Der GF von RAG Mining Solutions GmbH konnte sich nicht nur über den guten Erlös freuen, den der Verkauf vieler Maschinen, Förderbandstreck-en, Stromaggregate und Leitungssysteme aus dem unter-Tage-Betrieb der letzten Zeche Prosper-Haniel in Bottrop einbrachte, sondern auch als GF des Vereins der Kohleimporteure. Dieser Verein feierte bereits am 31.08. 2021 sein 125-jähriges Bestehen. Revierkohle gratuliert nachträg-lich ganz herzlich.
Der Verein ist der Interessenvertreter der Steinkohlenimporteure in Deut-schland. Zwar hat dieser nur 47 Mitglieder, aber es handelt sich dabei um große Unternehmen. ( RWE, uniper-global, Vattenfall, Rheinbraun, EnBW u.a.) Diese Unternehmen verbrauchen in ihren Anlagen rd. 47 Mio t SKE pro Jahr. Mittlerweile deckt die Importkohle zu 100 % den Steinkohlebe-darf ab, nach dem 2018 die letzten beiden Zechen stillgelegt wurden.
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STEINKOHLE BLEIBT WICHTIGER BAUSTEIN
ZUWACHS VON 35 % China wird dominanter
Trotz der Pariser Klimabeschlüsse, des UN-Green-Deals, FFF und COP26 in Glasgow steigt die internationale Nachfrage nach fossilen Rohstoffen. Besonders dominant tritt dabei China hervor. In China werden rd. 1000 neue Kohlekraftwerke in den nächsten Jahren gebaut. Daher steigt die Nachfrage nach Kohle stark an. Für das erste Quartal 2021 konnte der Verein der Kohleimporteure einen Zuwachs von 35 % bei der Steinkohleverstromung verzeichnen. Das entspricht 37 Terrawattstunden. (TWh)
Die hohe Nachfrage resultiert allerdings auch aus der COVID19-Pandemie und der damit zusammenhängenden wirtschaftlichen Erholung. Bis zum Ende des Jahres werden rd. 38-39 Mio t Stein-kohleimporte nach Deutschland per Schiff und Bahn verbracht worden sein. Das entspricht einer Steigerung im Verhältnis zum vorigen Jahr um 6-7 Mio. t SKE.
Die steigende Nachfrage wird auch durch den Preis zum Ausdruck gebracht. Kostete Kesselkohle aus Kolumbien im August 2019 noch rd. 44 US-Dollar pro Tonne, aus Südafrika 59 US-Dollar/T und aus Russland 62 US-Dollar/T, so schnellte der Preis im Okt. 2021 auf 230 US-Dollar hoch. Im November sackte er dann wieder leicht ab auf 170 US-Dollar pro Tonne.
Eine Tonne Kokskohle kostete im Nov. 2021 im Mittel 115,33 US-Dollar. Das entspricht einer Preissteigerung von 4,3 % im Vergleich zum Vorjahrespreis von 110,63 USD.
Der Preis für australische Kohle, die einen besonders hohen Brenn-wert hat, verteuerte sich seit Jahresbeginn um 80 % und kostete im Aug. d.J. 146 US-Dollar pro Tonne. Wegen dieser hohen Preise bleibt die Kohle für die Importeure trotz unverschämter CO2-Bepreisung ( weil diese grundlos erhoben wird) , attraktiv. Für das Jahr 2022 wird mit einer weiteren Verteuerung von durchschnittlich 4 % gerechnet.
Sollte der Importpreis weiter steigen und sich bei rd. 300 US-Dollar stabilisieren, würde sich sogar in Deutschland die Neueröffnung der geplanten (und leider beerdigten) Zeche Donar bei Dülmen rechnen.
Seit 2015 sind die installierten Kohlekraftwerkskapazitäten weltweit um 157 Gigawatt gestiegen. Das entspricht einer Produktionskapazität von 1800 Mio.Tonnen. China, Indien, Indonesien, Vietnam, Australien und Russland sind dabei die größten Kohlenationen der Welt. Das Deutsch-land bis 2030 alle Kohlekraftwerke stilllegen möchte, um klimaneutral zu werden, dürfte diese Länder herzlich wenig jucken. Denn in diesen Ländern glauben nur wenige Menschen das Märchen vom Klimakiller CO2.
Quellenhinweise:
Der Spiegel vom 13.09.2021; Pressemitteilung des Vereins der Kohlenim-porteure vom 01.09.2021 und 22.10.2021; montelnews.com vom 19.08. 2021; Keil, Günter: Rekord-Kohlepreise am Weltmarkt belegen die Aus-sichtslosigkeit der Klimaziele !, in: Eike.de vom 10.09.2021; ORF.at vom 26.07.20221; Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse. de) vom 11.08.2021; ibisworld.de vom 14.07.2021; ARD-Tagesschau vom 07.10.2021, 17:44 h; ZDF-Tagesthemen vom 01.11.2021, 22.09 (Rohöl-preis) (FAZ vom 21.10.2021 sowie RK-Redaktion vom 02. 11.2021
Fotonachweise:
Header: Revierkohle; drei Fotos mittig: v.l.n.r.: Jan Marczuk; 132369 und Tom Cam, alle pixabay.com
Die Entwicklung der Kohlepreise korrespondierte in den letzten Jahr-zehnten immer auch mit der Preisentwicklung bei Öl und Gas.
So ist der Erdgaspreis in Amerika im Juli d.J. um 16,4 % gestiegen. Europäisches Erdgas verteuerte sich um 29, 7 %. Rechnen Sie dazu bitte die politisch gewollte CO2-Bepreisung von zunächst 25 EUR und ab 2022 von 60 EURO hinzu, dann können Sie sich leicht ausrechnen, dass die Heiz-und Benzinkosten weiter steigen werden. Eine Pendlerpauschale für Berufstätige wird diese Erhöhung nur teilweise ausgleichen können.
Aufgrund der niedrigen Gasspeicherkapazitäten und der gedrosselten Gaseinfuhr durch Russland wird sich der Gaspreis ebenfalls weiter erhöhen. Der Preis für Rohöl der Marke Brent verteuerte sich um 44 % und lag am 01.11.2021 bei 84 US-Dollar. (2020: 41,96 US-Dollar)
Der globale Energieverbrauch auf der Grundlage von Öl, Kohle und Erdgas belief sich in 2020 auf 556 Exajoule ( 1 Exajoule= 278 Mrd. kWh). Welt-weit wurden in 2020> 7.06 Mrd. Tonnen Steinkohle gefördert.
Dieser hohe Verbrauch belegt, wie sehr die Welt immer noch von fossilen Energieträgern abhängig ist. Der Grund ist klar: Kohle ist preiswert, ver-fügt über große Lagerstättenreichweiten und sichert zu 100 % die Grund-last. Damit hat die Wirtschaft Planungssicherheit.