1. Mai bis 17.Juni 2018 in Recklinghausen
Das diesjährige Thema der Ruhr-festspiele Recklinghausen lautet „Heimat.“ Ein Begriff, der gerade im Ruhrpott mit seinem andauernden Strukturwandel und dem Weg-brechen ganzer Industriezweige besonders emotional aufgeladen ist, steht dort mit den Händen greifbar für Umbruch, Riss, Verein-nahmung und „Wir-Gefühl.“ Die Zechen und die Fußballvereine sind bzw. waren solche Orte, wo man Heimat besonders intensiv spüren konnte. Vertrautheit eben. Leider wird der Begriff derzeit auch politisch instrumentalisiert und zur eigenen Abgrenzung missbraucht. Das entspricht so ganz und gar nicht der Bergmannskultur. Hier war Offenheit und Solidarität, auch gegenüber den damals sog.“ Gastarbeitern“ immer eine an-ständige Grundhaltung. Schließlich war man aufeinander angewiesen. Und das hat das Verständnis und die Integration enorm erleichtert. An diese Integrationsleistungen und die Orientierung an gemein-samen Werten knüpft das Pro-gramm der diesjährigen Ruhrfest-spiele an.
Eingeläutet wurden die Ruhrfest-spiele in Recklinghausen am 1. Mai 2018 mit einem grossen Kultur-volksfest auf mehreren Bühnen. Zum 72. Mal findet das Kultur-festival nunmehr statt. Ange-fangen hatte alles 1946 in Reck-linghausen auf der Schachtan-lage König-Ludwig, von der noch heute einige Tagesanlagen be-stehen unter dem Motto“ Kunst gegen Kohle.“ Hamburger Schau-spieler bedankten sich für die kost-enlose Kohlenlieferung nach dem Krieg. Zusammen mit den Berg-leuten wurden die Ruhrfestspiele gegründet und erfreuen sich immer noch hoher Beliebtheit. Die Zuschauerzahlen von rd. 40.000 pro Jahr belegen das eindrucks-voll. Die Ruhrfestpiele finden ein-mal im Jahr statt. Auftritte be-kannter Fernsehschauspieler oder Kabarettisten – die Übersicht der Veranstaltungen ist lang und umfassend. Wenn Sie sich aus-führlicher informieren wollen, klicken Sie bitte unten auf den Button.
Der Bergbau geht - der Kumpel bleibt
Zur Eröffnung der Ruhrfestspiele Recklinghausen am 1. Mai trat auch die Rockband „Virus D“ aus Wulfen auf. Wir erwähnen diese Band besonders, weil die Jungs sich in besonders inniger Weise mit den Kumpels verbunden fühlen. Die Band ist in Bergmannskreisen legendär. 1990 wurde die Band mit der Bergbau-Hymne „Erst stirbt die Zeche, dann stirbt die Stadt“ überregional bekannt. Leider war es nicht nur ein Lied, wie die zahl-reichen Zechenbrachen und die nur we-nigen neuen Arbeitsplätze auf den ehem. Zechenstandorten zeigen. Auf Wunsch der Bergleute trat die Band auch auf der Schachtanlage Friedrich-Heinrich 2012 im Rahmen der Schließung in Kamp-Lintfort auf. Auch auf Zollverein ist die Band nicht unbekannt.
Inzwischen hat die Gruppe ein neues Album mit dem Titel „Neuland“ heraus-gebracht, welches noch in 2018 auf den Markt kommen soll, verspricht Band-leader Bernd Feller. Das neue Stück“ Der Bergbau geht, der Kumpel bleibt“ würde die Formation gerne auf einem Zechengelände spielen.
vgl.hz.a. Dorstener Zeitung vom 26.4.2018; Stadt Recklinghausen: Ruhrfestpiele 2018; Ruhrfestspiele.de und RK-Redaktion vom 30.04.2018
Collage oben: Revierkohle