Alles bekannt
Kenner der Materie dürfte die Warnung des BKK nicht überrascht haben. Schließlich warnen viele Fachleute seit Einführung des EEG vor den Folgen eines weiteren Ausbaus von regenerativen Ener gieträgern wie Wind und Sonne für das Stromnetz. Allein in 2018 hat es über 7.000 sog. händische Notbewirtschaft ungs- maßen in den Kraftwerkszentralen bedurft, um einen drohenden Stromausfall, verursacht durch zuviel Grünstrom in den Leitung- en, zu verhindern. Diese sog. Redispatchmaßnahmen haben sich seit 2000 mehr als verzehnfacht. Bei weiterem Ausbau der rege- nerativen Energieträger und gleichzeitigem Rückbau von Grund-lastkraftwerken, die für die Aufrechterhaltung der 50 Hertz -Wechselspannung sorgen, ist der flächendeckende Blackout eigentlich nur noch eine Frage der Zeit. Hochgeschreckt wurde das BBK aber nicht durch die Warnungen der Fachleute, sondern durch ganz normale technische Defekte. In Lübeck waren 190. 000 Menschen in 2018 vom Stromausfall über mehrere Stunden betroffen. Ursache bildete ein Defekt in einem Umspannwerk. In Berlin standen in 2018 ebenfalls Hunderttausende von Menschen fast einen ganzen Tag im dunklen. Ursache bildete eine fehlende Isolierung an einem schlichten Kupferkabel. In Münster kola- bierte in 2005 das Stromnetz, da 82 Strommasten aufgrund des Wintereinbruchs umknickten. Dieses Schicksal wird die geplanten hohen HGÜ-Masten, die vom Norden in den Süden verlegt werden sollen, bei entsprechenden Witterungsverhältnissen noch öfters treffen. Weitere Stromausfälle in 2018 gab es in Minden, in Ham- burg und in Bayreuth sowie in kleinen Ortschaften. Alles eigentlich bekannt.
Die gute alte Zeit ?
Rein statistisch betrachtet muß jeder Bundesbürger im Durch- schnitt 12,8 Min. im Jahr ohne Strom auskommen. Die meisten bekommen davon kaum etwas mit. Nicht umsonst rühmt sich Deutschland einer äußerst sicheren Stromversorgung. Das das so ist, verdankt die Republik den hervorragenden Kraftwerksmann- schaften und den Grundlastkraftwerken. Hinzu kommen die Mittel-und Spitzenlastkraftwerke. Sie alle ermöglichen es, das bisher die Versorgungssicherheit Tag und Nacht zuverlässsig gewährleistet werden konnte. Durch den weiteren Ausbau rege- nerativer Energieträger könnte diese Sicherheit in wenigen Jahr- en regelmäßig aufgrund des Zappelstroms gefährdet werden. Für diesen gar nicht oder viel zu viel angebotenen Grünstrom ist uns- er Stromnetz bei Überschreitung eines 40 %-Anteils nicht ausge- legt. Schon heute muß daher der nicht bedarfsgerecht erzeugte Grünstrom für teures Geld ins Ausland entsorgt werden. Auch das ist allen Fachleuten bekannt. Leider hört die Politik auf sie aufgrund der ideologisierten Energiedebatte kaum noch.
Stromausfälle als Lehrstück der Zukunft
Christoph Unger, Präsident
Bundesamt für Bevölkerungsschutz u. Katastrophenhilfe
Anstatt die Bundesregierung auf die Gefahren einer verfehlten Energiepolitik aufmerksam zu machen, fügt sich BBK-Chef Unger der offiziellen Linie. Er betrachtet die Stromausfälle zwar auch als warnende Lehrstücke über die Verwundbarkeit unserer Netze, zieht daraus aber die falschen Schlüsse. Er empfiehlt Vorsorge. Als Nothilfe schlägt er die Anschaffung von Taschenlampen und Kurbelradios vor, dazu Vorräte an Lebensmitteln, Wasser und Hygieneartikeln. Mit Campingkocher und warmer Kleidung könnte man auch eine zeitlang die Heizung ersetzen. Wer noch einen richtigen Kamin besitzt, sollte sich einen Vorrat an Kohle und Briketts anlegen. Dumm nur, dass Herr Unger offensichtlich gar nicht mitbekommen hat, das wir seit dem 21.12.20128 die Steinkohleförderung in Deutschland eingestellt haben. Und ob uns die Polen und Tschechen im Notfall mal eben ganz fix einige Tausende Tonnen von Kohle für die bei den meisten nicht mehr vorhandenen Kohleöfen rüberberschieben werden, bleibt abzuwarten.
Quellenhinweise: BBK-Pressemitteilung vom 17.02.2019; Hamburger Abendblatt vom 27.11.2018; WDR vom 26.06.2018; RBB vom 20.02.2019 sowie RK-Redaktion vom 20.02.2019
Fotos: Unger, BBK, Mitte und oben: pixabay.com
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