10-Punkte-Plan zur Wiederbelebung des Windkraftanlagen-Ausbaus
- unsere Amseln 00:00
Der jahrelange Protest und jede Menge Klagen von rd. 700 Bürgerinitiativen, dem NABU, dem Bund für Vogelschutz und dem Bund für Umwelt und Naturschutz gegen den 100.000-fachen Vogeltod und gegen den Flächenfraß und der Naturzerstörung durch den Ausbau von Windkraftanlagen zeigt langsam Wirkung. Ausgerechnet die Windkraftlobby, vertreten durch den Bundes-verband Windenergie (BWE) fordert nunmehr, das der gesetzlich bestehende Artenschutz (hier: § 44 BundesnaturschutzG) aufgeweicht werden müßte, da sich das Tötungsverbot von Wildtieren genau so wie der früher restriktiv gehandhabte Schutz von Landschafts-und Naturschutzhabitaten als echtes Ausbau-Planungshindernis entwickelt habe.
In einem Bilanzzwischenbericht beklagen sich die Lobbysten lautstark darüber, dass von Januar 2019 bis Juni 2019 nur ganze 35 neue Windkraftanlagen in Deutschland gebaut worden wären, obschon doch eigentlich 1.400 neue Turbinen pro Jahr nötig wären, um das Klimaziel von 1,5 Grad + bis 2030 einhalten zu können. Der geplante Anstieg des Öko-Stroms auf 65 % am Gesamtenergiemix könne so nicht erreicht werden.
Die Bundesregierung, die die vereinbarten Ziele des Pariser Klimagipfels unterzeichnet hat, war sogleich alarmiert. Bundes-wirtschaftsminister Peter Altmaier berief einen Windgipfel ein, wo sich die Ökostromszene noch einmal gründlich ausheulen durfte. Aber es blieb nicht beim herumjammern.
Die Vertreter der Windkraftlobby forderten in einem vorgelegten 10 Punkte-Katalog u.a., den Artenschutz aufzuweichen, da dieser überzogen und unverhältnismäßig sei. Unverhältnismäßig ?
Nach einer Progress-Studie aus dem Jahre 2015 sind allein in Norddeutschland durch die dort 12.841 aufgebauten Windkraftanlagen innerhalb nur eines Jahres 7.865 Mäusebussarde, 10.370 Ringeltauben, 11.843 Stockenten und 11.197 Möwen durch die Rotor-blätter zu Tode gekommen. Diese Tiere sind als Kollateralschaden zu beklagen, obwohl die Naturschutzbehörden bei der Genehmigung von Windkraftanlagen mitzureden haben.
Wir dürfen daher daraus schlussfolgern, dass die zuständigen Beamten nicht gerade übertrieben streng bei der Genehmigung vorgegangen sind. Sachgerecht wäre es aus Sicht der Ökostrom-Freunde, wenn man im Zweifelsfall immer zu gunsten der Windenergie entscheiden würde. Praktischerweise werden bisher die für Zweifelsfragen zuständig zu beauftragenden Vogel-kundler von den Windkraftinvestoren bezahlt und ausgesucht. Es gibt für diese also einen finanziellen Anreiz, einfach mal wegzuschauen, wenn ein Brutplatz das WKA-Projekt eines Investors gefährden könnte.
Sollte selbst die derzeit äußerst lasch gehandhabte Genehmigungspraxis in Sachen Vogel-und Naturschutz kippen, hätte sich die Frage nach einem effektiven Artenschutz weitgehend von selbst erledigt.
Wind-energieaus-bau ist Klimaschutz und Klima-schutz ist Artenschutz...
sagt die Windkraftlobby
carte blanche
geltendes Recht soll relativiert werden
Die o.g. Gleichung, würde sie in geltendes Recht umgesetzt werden, hätte zur Folge, dass der Ausbau von Windkraftanlagen auch im Zweifelsfall (ob ein Habitat, ein Brutgebiet oder eine Tierart schützenswert ist) immer Vorrang hätte. Der auf Umweltrecht spezialisierte Jurist apl.Prof. Dr. Martin Gellermann aus Westerkappeln weist darauf hin, dass der C02-Anteil Deutschlands im Verhältnis zu den global erzeugten C02-Emissionen bei gerade einmal 2,1 % liegt. Der Anteil von Windstrom am Primär-energieverbrauch in Deutschland lag 2018 bei gerade einmal 13 %. Der Beitrag der Windenergie zum angeblich erreichbaren weltweiten Klimaschutz ist daher sehr überschaubar und begründet nach Ansicht von Gellermann kein öffentliches Interesse an der Bevorzugung im juristischen Sinne. Der juristische Überprüfungsmaßstab wäre das Unions-und Völkerrecht. Und das würde keine populationsbezogene relativierende Betrachtung kennen. Ähnliche Vorbehalte gegen eine Aufweichung des Artenschutzes trägt auch Dr. Martin Kment, Prof. für Umweltrecht an der Universität Augsburg vor. Grundsätzlich darf ein vom Gesetzgeber eingeräumtes umfassendes Privileg für die Windkraft nie dazu führen, dass eine Art ausgerottet wird, damit man in Sachen Klimaschutz einen kleinen Fortschritt eventuell erreicht. Auch die Grundannahme, dass der Klimawandel die Artenvielfalt bedrohen würde, wird nicht von allen Wissenschaftlern pauschal geteilt. Der Evolutiuonsbiologe apl. Prof. Josef Reichholf von der TU München z.B. glaubt nicht daran, dass Klimaschutz mit Artenschutz etwas zu tun habe. Für viele seltene Tierarten würde sich die Veränderung klimatischer Bedingungen eher günstig auswirken. Er kritisiert die Windkraftbranche heftig, in dem er ihr vorwirft, das sie Ängste schüren würde, um ihre eigenen Interessen zu verbergen. Das ist, gelinde gesagt, höchst unseriös, so Reichholf. Auch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) teilt die Forderungen der Windkraftlobbyisten nicht. Das Bundesamt sieht keinen Bedarf für eine Ausnahme vom Artenschutz.
Quellenhinweise:
Berliner Morgenpost vom 05.09.2019; Eike.de vom 05.09.2019; Weltwoche vom 15.05.2019; N.N.: Energysteme der Zukunft, Dt. Akademie der Technik-wissenschaften; Union der Dt. Akademien der Wissen-schaften und Nationale Akademie der Wissenschaften (Hrsg.), Berlin 2018 (zu beziehen über „energiesysteme @acatech.de); Welt. de vom 01.09.2019; Weser-Kurier vom 05. 09.2019; Der Spiegel vom 01.08.2019; NABU.de vom 08.06.2016; Windbranche.de vom 05.09.2019; Welt.de vom 04.09.2019 sowie RK-Redaktion vom 30.09.2019
*) Heidelberger Appel, in: FAZ vom 22.03.2009;
**) Dr. Richard-Lindzen-Petition vom 23.2.2017. Die Petition beinhaltete die Aufforderung an US-Präsident Trump, sich aus der UN-Convention on Climate Change zurückzuziehen, da der menschengemachte Klimawandel durch zusätzliche C02-Emissionen nicht eindeutig nach-gewiesen werden könne);
***) Oregon Institute of Science and Medicine (OISM), Seitz, Frederic (Hrsg.), erstmals erschienen 1999. Hinweis: von Gegnern und in den Medien wurde die Petition auch als Desinformationskampagne bezeichnet, da sich nach einer Überprüfung von 1.400 Unterzeichnern durch die Fachzeitschrift Scientific American (New York) heraus-stellte, das etliche Unterschriften doppelt abgegeben wurden und die meisten Unterzeichner keine Klimawiss-enschaftler waren. Ähnlich verhält es sich allerdings auch bei deutschen Petitionen die das Ziel verfolgen, das Kyoto-Protokoll umzusetzen. Insofern muß die Anzahl tatsächlicher Klimawsissenschaftler nach unten korrigiert werden. Anm. d. Red.
Wenn man bedenkt, dass heute schon in Deutschland rd. 30.000 Windkraftanlagen die Landschaft verschandeln, dann würde eine Dekarbonisierung um 90 % bis 2050 dazu führen, dass wir dann doppelt so viel Strom benötigen würden wie heute.
Wahrscheinlich mehr, da ja der gesamte PKW-Verkehr und der Wärmemarkt ver-stromt werden soll. Die installierte Leistung an Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen müßte daher nach Ansicht der Deutschen Akadedemie der Wissenschaften gegenüber heute versiebenfacht werden. Verteilt in einem Netz über ganz Deutschland kämen somit alle 1,5 km eine 200 m hohe Wind-kraftanlage zu stehen, so 24 Professoren in ihrem von der Bundesregierung finanzierten Gutachten „Energiesyteme der Zukunft“ aus 2018.
Das wäre keine Wende, sondern ein ökologischer Alptraum. Der Blackout wäre die Regel.
Die Wissenschaftler sehen auch in den betriebenen Versuchen, Windstrom mit Hilfe der Elektrolyse in Wasserstoff oder Methan umzuwandeln, um den Ökostrom damit längerfristig speichern zu können ( das sog. Power-to-Gas-Verfahren) aufgrund der enorm hohen Kosten (1.500 Mrd. EUR bis 2030, weitere 1.300 Mrd. EUR bis 2050), zahlreicher Dunkelflauten und des hohen Energiebedarfs kritisch. Und sie stellen mit ihrer Publikation auch keine Minderheiten-meinung dar.
Bereits in 2009 hatten sich öffentlich 3000 Wissenschaftler im sog. Heidelberger Appel* kritisch mit der Energiewendepolitik der Bundesregierung auseinandergesetzt. 2017 folgten dann weitere 300 Wissen-schaftler dem Atmosphärenforscher Prof. Richard Lindzen in einer US-Petition**, der die Hypothese des von Menschen verur-sachten Klimawandels aufgrund zusätzlich erzeugter C02-Emisionen in der Atmosphäre in Frage stellte.
Kritisch setzten sich mit dieser These auch über 31.000 US-Wissenschaftler, davon rd. 9000 Naturwissenschaftler, auseinander und veröffentlichten ihre zusammenge-fasste Kritik an der Klimarettungspolitik 2018 in der sog. Oregon-Petition.***
Für die Eltern der streikenden „Friday for Future“ -Kinder zum mitschreiben:
Bis 2050 müsstest ihr Monat für Monat 320 EUR zusätzlich für die Energiewende auf-bringen, damit die Kosten von insgesamt 4.600 Mrd. EUR nach Akademiegutachten gedeckt werden können.
Und wenn es nach der rührenden Greta Thunberg und ihren Followern gehen würde, dann sollte Deutschland schon in 15 Jahren fossilfrei sein. In diesem Fall wären dann 640 EUR pro Monat zu berappen. Macht Euch das mal klar, was das nicht nur für Euch, sondern auch für die deutsche Wirt-schaft bedeutet, an der Eure Arbeitsplätze hängen. Unsere aktiven und ehem. Berg-leute können ein Lied davon singen.
Fotos:
Artenschutz-Titel: Revierkohle; Vogel auf Ast: Heiko Stein, künstlerische Verfremdung: Revierkohle; unten: links: Hans Linde; Mitte: moonzigg; rechts: Alexas; alle: pixabay.com, künstlerische Veränderung: Revierkohle
Ironischerweise wird der 10-Punkte-Katalog der Windkraftlobby (BDEW, VDMA Power Systems, VKU u.a.) sogar auch von den Umweltschutzorganisationen Greenpace, Germanwatch, WWF und DUH getragen.
Sie wollen die Quadratur des Kreises erreichen und glauben ernsthaft, dass man den Ausbau der Windkraft natur-, sozial-, landschafts-und tierverträglich unter einen Hund bringen und gleichzeitig die Versorg-ungssicherheit zu angemessenen Preisen rund um die Uhr sicherstellen kann.
Das Hauptinteresse liegt jedoch beim Aus-bau der Windkraft, weil die Öko-Aktivisten C02 als des Teufels Zeugs halten und fest daran glauben (!), dass man die angeblich vom Menschen gemachte Klimaerwärmung nur mit einer radikalen Transformation der Gesellschaft erreichen könne. Koste es, was es wolle.
Wer solche ideologischen Scheuklappen im Kopf hat, dem wird man allerdings kaum mit dem Tod von ein paar Tausend Vögeln kommen können, um ihr/ihm deutlich zu machen, wie wenig faktenbasiert die dahinter stehenden Ängste sind. Wenn sich die von den Medien und zahlreichen Internet-Bloggern geschürte Klimahysterie irgendwann mal wieder gelegt haben wird, wird hoffentlich auch dem/r letzten Klima-retter/in klar werden, dass eine gesicherte Energieversorgung und Industrieproduktion ohne fossile Energieträger auch weiterhin nicht möglich ist.
Jedenfalls solange nicht, bis große Speichertechnologien in der Lage sind, Öko-Strom für einige Monate zu speichern. Ob der dann ausreichen wird, um allein die dann zusätzlich auf den Markt kommenden E-Autos mit Strom täglich zu versorgen und den jährlichen Strombedarf von rd. 650 Mrd. kWh sicherzustellen (Stand: 2017), darf aufgrund der Volatitivität regenerativer Ener-gieträger durchaus bezweifelt werden. Billig wird das Ganze ebenfalls nicht.
Und wir stehen -wie beschrieben- mit dieser Meinung auch nicht alleine da.