Tausende von Windkraftanlagen müssen demnächst weichen
Wenn es nach den Vorstellungen des Bundesverbandes der Energie-und Wass-erwirtschaft (BDEW) und den GRÜNEN geht, dann sollen in Zukunft jedes Jahr rd. 30.000 neue Windkraftanlagen errichtet werden, um das Pariser Klimaziel zu er-reichen.
Mit einer Höhe bis zu 229 Metern werden diese Monster dann nicht nur das Land-schaftsbild verschandeln, sondern auch dem Natur-und Artenschutz den Garaus machen. Denn sie sollen auch in Natur-schutzgebieten aufgestellt werden dürfen. Und die Mindestabstände zwischen den Anlagen sollen ebenfalls verringert werd-en.
So jedenfalls muß man das vorläufige Ergebnisprotokoll der 94. Umweltminister-konferenz unter dem Vorsitz der Hessisch en Ministerin für Umwelt, Klimaschutz und Landwirtschaft, Priska Hinz, vom 15.5. 2020 interpretieren.
Dort wird eine Lockerung der derzeitigen Bestimmungen gefordert, um den Bau von weiteren Windkraftanlagen zu ermöglich-en. Dasselbe Ziel verfolgt auch das BM für Wirtschaft und Energie sowie das Umwelt-ministerium.
Von dem damit verbundenen Flächen-bedarf für das Betonfundament sowie für den Wartungs-, Montage-und Reparatur-platz einschließlich zubetonierter Zu-gangsstraßen darf man keineswegs davon ausgehen, dass das ein gerechtfertigter Preis für die Rettung des Klimas wäre. Das ist nicht der Fall.
GANZ IM GEGENTEIL
Schon bisher haben alle derzeit rd. 32.000 installierten Windkraftanlagen im Land weder dazu beigetragen, dass die C02-Emissionen zurückgegangen wären noch haben diese Anlagen zu einer Erhöh-ung der Versorgungssicherheit geführt.
Durch die ständig schwankenden Leist-ungen wird die Netzstabilität immer mehr gefährdet. Ein Blackout konnte bisher nur durch das schnelle und rechtzeitige ein-greifen der Leitwarten in unseren konven-tionellen Kraftwerken verhindert werden. Der Fachmann spricht hier von Re-Dispatchmaßnahmen. An etlichen Tagen im Jahr liefern die Anlagen soviel Strom, dass diese von den Netzbetreibern abge-schaltet werden müssen, da sie infolge eines Nachfragemangels das Stromnetz belasten. Das ist vor allem Nachts der Fall.
Diese sog. Blindleistung muß dann für teures Geld ins Ausland entsorgt werden. Die Windkraftanlagenbetreiber erhalten trotzdem eine garantierte Einspeisever-gütung. Und ohne ständige Subventionen von Vater Staat wäre die Branche schon längst pleite, da sie nicht marktfähig ist.
Für viele Windkraftanlagen laufen nun die Zuwendungsbescheide aus oder sie haben nach rd. 18-20 Jahren Betriebsdauer den Zenit ihrer Laufzeit erreicht und müssen entsorgt werden.
Mit den damit verbunden Umweltbelast-ungen beschäftigen wir uns im Folgend-en.
Szenario
Umweltbelastungen durch Windkraftanlagen
Eingefleischte Öko-Pazifisten werden sich wahr-scheinlich unschuldig fragen“ wieso sind WKA umweltbelastend ? Sie laufen doch von selbst und fallen Niemandem zur Last!“ Leider sieht die volks-wirtschaftliche und medizinische Wirklichkeit ganz anders aus.
Denn Windkraftanlagen(WKA) verschandeln nicht nur das Landschaftsbild und tragen zur Versiegel-ung von Naherholungsgebieten bei, kosten rd. 100.000 Fledermäusen im Jahr das Leben und können zu Gehörschäden führen, sondern beein-flussen negativ auch das Klima, leiden an Material-ermüdung und Blitzschlag, verursachen Infraschall und vor allem nach Ablauf der Betriebslaufzeit erhebliche Rückbaukosten.
Rund 20.000 Windkraftanlagen, die in den 80er Jahren errichtet wurden, müssen in nächster Zeit nach und nach stillgelegt und entsorgt werden. Einschließlich des rund 30 Meter tiefen Betonfundaments. Allein in Niedersachen haben bis Ende 2025 rd. 3500 WKA ihr Förderende er-reicht. Da aber nach Aussagen des Vereins „Gegenwind“ die WKA-Betreiber größtenteils kapitallose Gesellschaften sind, die nur wenige Rücklagen haben, obschon sie zur Rücklagenbildung gesetz-lich verpflichtet sind, werden die Kosten wahrscheinlich wieder vom Steuerzahler bezahlt werden müssen.
Unklar ist z.B. derzeit, ob die Beton-fundamente bei den Offshore-Anlage auf hoher See am Meeresgrund verbleiben dürfen. Ebenso, was mit den Stromkabeln passieren soll. Auch die Entsorgung der Rotorblätter bereitet Probleme, da diese nicht einfach nur zerschreddert werden dürfen, sondern Schicht für Schicht gelöst werden müssen, da diese mit hochgiftigen Harzen zur Stabilisierung verklebt wurden.
Entsorgungsmengen
für eine 200 Meter hohe Windkraftanlage des Typs E 126
Beton und Stahl
1.500 Kubikmeter Beton- 3.500 Tonnen Fundament- 180 Tonnen Stahl Turmverstärkung 340 Tonnen Generator- 320 Tonnen Glasfaserverstärkung- 30 Meter tiefes Bohrloch mit Schotter-granulatverdichtung
Isabel Sünner vom Hamburger Weltwirt-schaftsinstitut (HWWI) geht davon aus, dass die Kosten für den Rückbau einer Windkraftanlage auf hoher See zwischen 2 und 10 % der Investitionskosten liegen. Das ist bei mehr als 4.500 Offshore-WKA ein ganz hübsches Sümmchen.
Wenn man bedenkt, dass die Investi-tionskosten für eine Offshore-Anlage mit 2,5 bis 4 Mio. EUR zu Buche schlagen Quelle: wab-windenergieagentur), und wir unterstellen, dass nur 2 % der Investitions-kosten bei einer Investitionssumme von 3 Mio EUR an Entsorgungskosten anfallen, dann wären das für eine einzige Anlage schon 60.000 EUR. Bei 4.500 Anlagen schon über 2,7 Mio. EUR. Tiefgegriffen, wohlgemerkt!
Zusammen mit den zur Entsorgung an-stehenden Onshore-WKA´s könnte sich daher eine hochspezialisierte Entsorg-ungsindustrie entwickeln.
Aber es fehlt sowohl an qualiziertem Per-sonal als auch an den dafür notwendigen Maschinen. Um den Rückbau zu begleiten, fehlt es darüber hinaus derzeit auch an der entsprechenden infrastrukturellen Logi-stik.
Und ob sich ein solcher Entsorgungs-betrieb auf längere Sicht rechnen würde, steht auch noch in den Sternen, da die Bundesregierung wegen der enormen Kosten, der geringen Energiedichte, der schwankenden Leistungserbringung, den ständig steigenden Stromkosten sowie dem völligen Fehlen eines Klimabeitrags möglicherweise doch noch von ihrer völlig sinnlosen Energiewendepolitik ablassen könnte.
Mit einem weiteren Ausbau der WKA werden die Probleme also nicht kleiner sondern größer. Insbesondere das
Problem des Windschattens
könnte dazu führen, dass sich die Ober-flächentemperatur um 0,24 Grad nach Berechnungen von David Keith von der Harvard University erhöhen könnte. (veröffentlicht im Environmental Research Letters*)
Der Windschatten würde hinter der Windturbine entstehen. Durch das Zu-sammenwirken der Turbinen mit der Atmosphäre steigen die Oberflächentemp-eraturen, weil die Turbinen die Luft vom Boden mit der weiter oben befindlichen Luft vermischen und die Luftbewegung dadurch verlangsamen. In Polarregionen würde sich die Luft dagegen abkühlen.
In mancher Hinsicht hat die Windenergie einen größeren Einfluss auf das Klima als Kohle und Gas, so Keith.
Quellenhinweise:
Poppele, Frank: Umweltbelastungen durch Windkraftanlagen, wissenschaftliche Haus arbeit, Uni Mannheim vom Mai 2005; ntv vom 17.5.2020 und 22.08.2020; Ruhr-kulturt.de/teure Hinterlassenschaften vom 1.11.2017 *) Telepolis (heise.de) vom 10.10.2018; Pressemitteilung zur Stärkung der Windenergie an Land des BM für Wirtschaft und Energie vom 07.10.2019; Pressemitteilung des NAEB Stromver-braucherschutz e.V. vom Juli 2020; „Rettet Brandenburg. Wie die Windkraft unsere Landschaft frißt“, Volksinitiative Rettet Brandenburg vom Juli 2020; N.N.: Vorläufiges Ergebnisprotokoll der 94. Umweltministerkonferenz vom 15.5.2020 sowie RK-Redaktion vom 10.09.2020
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