Dank EEG ist in Deutschland der Strom am teuersten
Der durchschnittliche Strompreis für Privathaushalte ist seit Einführung des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) im Jahre 2000 von 13,94 Ct/kWh auf 31,94 Ct/kWh gestiegen. (Stand: Nov. 2020) Das entspricht einer Steigerung von sage und schreibe 125 % bzw. 64 % pro Jahr. In diesen Kosten sind die unten aufgeführten EEG-Umlagen, Steuern und Transportkosten enthalten.
Bei einem angenommenen Durchschnittsverbrauch von 3.500 kWh Stromverbrauch für einen 4-Personen-Haushalt summieren sich die Kosten auf 1.117,90 EUR pro Jahr. Somit sind das die höchsten Stromkosten in Europa.
Der im Kreisdiagramm dargestellte Preis pro kWh bezieht sich auf eine Verifox-Prognose aus 2019 für 2020. Das Diagramm zeigt, dass die Herstellung für eine kWh-Strom bei nur 7,19 Ct. liegt. Und in diesem Preis ist der Gewinn bereits enthalten !
Damit Sie als Verbraucher über die weiter steigenden Strompreise nicht völlig verzweifeln, plant die Bundesregierung eine Deckelung der EEG-Umlagen. Damit ist allerdings nicht gemeint, dass die Regierung die zukünftigen Kosten übernimmt. Vielmehr sollen diese vertuscht werden. Und zwar durch die bereits von uns dargelegte Einführung und stetige Erhöhung einer C02-Abgabe.
Los geht´s ab Januar 2021 mit einer Erhöhung der Benzinpreise um 7 Ct je Liter. Grundlage bildet das neue Brennstoff-Emissions-handelsgesetz. Für jede Tonne C02 werden ab 2021 25 EUR fällig. Die Abgaben sollen auf 60 EUR bis 2030 steigen. Mit den Einnahmen soll die Deckelung der EEG-Umlagekosten auf 6,5 Ct. je kWh ermöglicht werden. (siehe hier) Das nennen wir Augen-wischerei.
Und das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange. Hinzu kommen die Kosten für den Um-und Ausbau der Stromnetze. Diese stiegen von 4,6 Mrd. EUR in 2009 auf 9,6 Mrd. in 2018 und auf 11 Mrd. EUR in 2019. Damit der überschüssige und nicht gebrauchte Windstrom vom Norden zum Süden transportiert werden kann, muß man die bestehenden Wechselspannungsleitungen auf Hochspannungs-gleichstromleitungen umrüsten (HGÜ). Der Bau verschlingt rd. 1 Mio. EUR pro Kilometer.
Der Stromversorger E-ON rechnet für den weiteren Ausbau bis 2050 für die Modernisierung der Verteilnetze mit rd. 110 Mrd. EUR an Kosten, weil immer mehr Wind-und Solaranlagen in das Netz integriert werden müssen. Rund 3.600 km Strecke mit höheren Masten müssen noch errichtet werden. Diese Kosten werden Sie als Verbraucher ebenfalls tragen müssen.
wer ist Schuld ? der Staat
Das Vergleichsportal Verifox hat im August 2020 die Strompreise für 135 Länder ermittelt. Ergebnis: der Strompreis liegt bei uns 163 % über dem weltweiten Durchschnittspreis von 12,22 Ct je kWh. In Dänemark kostet der Strom 27,81 Ct kWh, in Belgien 26,60 Ct. kWh, in den USA 13,03 Ct. kWh ( weil dort zur Zeit keine Energiewendepolitik betrieben wird) und im Sudan bei nur 0,24 Ct. kWh.
Die Schuld für dieses Desaster verortet Thomas Engelke von der Verbraucherzentrale Bund eindeutig beim Staat. Preistreiber seien die steigenden EEG-Umlagen, Abgaben und Netzentgelte, die für drei Viertel des Strompreises verantwortlich zeichnen.
Damit energieintensive Unternehmen in ihrer Wettbewerbsfähigkeit durch das EEG nicht ausgebremst werden, sind diese von EEG-Umlagen befreit. Das hat zur Folge, das sich für industrielle Großkunden der Strompreis seit 2008 bis 2020 nur um 5 % erhöht hat, so das statistische Bundesamt. Außerdem erhalten industrielle Großkunden massive Rabatte von den Stromlieferanten, was sich ebenfalls bei den kleineren Unternehmen und Privathaushalten in den EEG-Umlagen niederschlägt.
Wir haben dieses Thema Übrigens an anderer Stelle bereits mehr-fach ausführlich behandelt. (hier) und (hier) und (hier)
Fotonachweise:
ganz oben: digitaler Strom-zähler: Christian Oehlen-berg, pixabay.com; ganz unten: Spannungsschutz: pixabay.com
Quellenhinweise:
Appel, Hans-Günter: hat Deutschland zu viel oder zu wenig Strom?, in: NAEB e.V., Pressemitteilung vom Sep.und Nov. 2020, (www. naeb.de); Bild vom 26.10. 2019; 18.03.2020 und 23. 09.2020; FAZ vom 02. 06. 2020 und 29.10. 2020; Strom-Report.de vom 04. 11.2020; Wechselpilot.com vom 04.11.2020; Deutsche-Handwerks-Zeitung vom 09.10.2014 und RK-Re-daktion vom 12.11.2020