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2021: das Jahr der E-Autos ?

Elektromobilität

Einbruch oder dauerhafte Wirklichkeit ?

Elektromobilität

E-Autos brauchen Batterien und diese brauchen Kobalt, ein zentraler Bestandteil von Lithium-Ionen-Batterien. Kobalt ist ein schweres Metall, das als extrem hitzebeständig gilt und dafür sorgt, dass die Batterie nicht verbrennt. Hauptproduzent ist die schweizerische Firma Glencore und ihre Tochter Katanga. Zwei Drittel der weltweiten Kobaltproduktion i.H.v. 100.000 T (2017) stammt aus dem Kongo. Das entspricht 40 % der Jahres-produktion. Die weltweiten Kobalt-Vorräte belaufen sich auf rd. 25 Mio. T.

Das Alkali-Leichtmetall Lithium hat eine Lagerstättenreichweite von rd. 46 Mio.T. Konzentriert findet man dieses in Argentinien (9,8 Mio.T), Bolivien (9Mio. T); China (7 Mio. T); Chile (8,4 Mio. T), USA (6,8 Mio. T) und Australien mit 5 Mio. T. Und da der Rohstoff heiß begehrt ist, ist der Preis für eine Tonne Lithium innerhalb eines Jahres bis Mitte 2017 auf 14.000 und bis Ende 2019 auf 18.000 US-Dollar gestiegen.

Und das hat Folgen. Nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die betroffenen Menschen, die sich in den Minen unter z.T. erbärmlich-en Bedingungen verdingen müssen. Es geht um Kinderarbeit wie im Kongo, Korruption wie in Südafrika, Waffenhandel und natürlich Ausbeutung im großen Stil. Amnesty International hatte diese Situation in einer Studie bereits 2016 bemängelt. Das sollte man wissen, bevor man sich für ein E-Auto entscheidet.

Auch wenn die Bundesregierung die E-Mobilität mit bis zu 6000 EUR fördert und der Hersteller auch noch rd. 3000 EUR „zuzahlt“ , wird der Kauf eines solchen Autos weder billig noch umweltfreundlich.

Der Listenpreis für den neuen ID  von VW liegt z.B. mit rd. 40.000 EUR 50 % über dem Listenpreis für einen vergleichbaren Golf. Auch das E-Auto von Tesla Modell 3 fängt bei 43.500 EUR an. Das wird u.E. auch nicht dadurch versüsst, das man nicht mehr schalten muß und es keine störenden Motorgeräusche mehr gibt. Das Radio wird per Sprachbefehl angeschaltet, das Drehmoment ist hoch, auch auch bei niedriger Drehzahl. Die Geschwindigkeit wird virtuell angezeigt. Es soll Menschen geben, die das alles mögen.

Und es kommen weitere Kosten auf den E-Autobesitzer zu. Zum Beispiel die Batteriekosten, die ordentlich zu Buche schlagen. Denn so eine Lithium-Ionen-Batterie hält nur 8 Jahre und kostet derzeit rd. 23.000 EUR für den ID 3 von VW. Wobei die Ladekapazität mit der Zeit auf 70 % absinkt. Das bedeutet Reichweitenverlust. Sollte man die Batterie an einer Schnellladestation aufladen, dann reduziert sich die Lebenszykluszeit auf rd. 5 Jahre.    

Illurstration - Räderwerk Geld

Quellenhinweise:

Blach, Bernhard: Lithiumabbau raubt Menschen in Bolivien und Chile das Wasser, in: RK-Redaktion vom 06.01.2021; Becker, Helmut: 2021: das Jahr des Elektroautos oder Einbruch der Wirklichkeit?, in: tichyseinblick.de vom 07.01.2021; Pressemitteiung NAEB-Stromverbraucherschutz e.V.( Hrsg.) vom 20.12.2020; Hamburger Wochenblatt vom 13.02.2021 sowie RK-Redaktion vom 18.02.2021

Fotonachweise:

Header: Gerd Altmann, pixabay.com; links darunter: Ladestation: A. Krebs, pixabay.com ; darunter: Gerd Altmann, pixabay.com

Problemfall Ladestrom

Aber das ist noch nicht alles. Das E-Auto braucht eine Ladesteckdose am Haus mit einer Leistung von 11 kW. Damit erreicht man eine Ladezeit von 7 Stunden. Sie können das E-Auto natürlich auch an ihrer Stromsteckdose mit 16 Ampere laden. Die Leistung liegt dann jedoch bei mickrigen 3,5 kW. Das ergibt eine Ladezeit von rd. 22 Stunden. In der Woche wäre es dann ratsam, lieber den öffentlichen Nahverkehr zu benutzen, soweit Sie pünktlich zur Arbeit erscheinen müssen. 

Für die Installation einer  Ladesteckdose  mit 11 kW Leistung dürften Sie mit rd. 1000 EUR rechnen. Sie bekommen von Vater Staat zwar 900 EUR zurück, aber nur dann, wenn Sie 100 % Öko-Strom (nachweislich) nutzen. Diesen Nachweis werden Sie aber nicht erbringen können, weil es in Deutschland keinen Versorger gibt, der 100 % Öko-Strom liefern kann. Es kommt Übrigens nicht darauf an, ob Ihr Anbieter behauptet, er würde Ihnen reinen Öko-Strom liefern. Das muß er nämlich gar nicht. Er muß es lediglich bilanziell ausweisen.

Hierzu hatten wir bereits ausführlich Stellung genommen. (siehe > hier)

Mit der Zunahme von E-Autos entsteht ein weiteres Problem. Um die Ladeleistung zur Verfügung stellen zu können, müssen die Verteilernetze zu den Ladesteckdosen verstärkt werden. Sollten alle rd. 45 Mio.  PKW-Besitzer ihren Getriebewagen gegen ein Elektroauto umtauschen wollen, dann brauchten wir rd. 20 neue Großkraftwerke mit einer Leistung von 1000 MW.

Da sich die Versorger derzeit aber nach und nach von ihren verlustbringenden  Kraftwerken trennen und diese bei der Bundesnetzagentur zur Stilllegung anmelden, wird es keine ausreichende Kraftwerkskapazitäten geben, um den Strommehrbedarf zu decken. Es ist aus unserer ( und nicht nur unserer) Sicht eine Utopie zu glauben, man könne Elektroautos, die Industrie, die Bahn und alle Häuser in der Bundesrepublik jederzeit mit Strom aus Wind und Sonne versorgen. Denn wenn kein Wind weht, gibt es auch keinen Ladestrom.  

Kann das Jahr 2021 also das Jahr der Elektromobilität werden?

Wenn man der medialen Euphorie um den Bau des Tesla-Werkes in der hochsubventionierten grünen Heide Brandenburgs sowie dem gigantischen Aktienkurs von Telsa folgt, dann gibt es da nur noch ein paart kleine Restzweifel auf dem Weg zur fossilfreien Massenmobilität.

Genau das aber glauben wir nicht. Auch wenn der Zuwachs von 60.000 Neuzulassungen im November 2020 im Vergleich zu 2019 einer Steigerung von 440 % entspricht, so darf man nicht verschweigen, dass die Hälfte von diesen Neuzulassungen Plug-In-Hybride-Fahrzeuge waren. Also zusätzlich mit einem Verbrennungsmotor ausgestattet sind. 

Das liegt u.a. daran, dass es flächendeckend an einer Ladeinfrastruktur fehlt. Zwar sieht der Masterplan „Ladeinfrastruktur“ der Bundesregierung den Ausbau von 1 Mio. öffentlichen Ladepunkten bis 2030 vor, aber die Realisierung dürfte auf sich warten lassen, denn der Staat ist aufgrund der Corona-Pandemie hoch verschuldet.

Und laut Verband der Automobilindustrie müßten jede Woche rd. 2000 öffentliche Zapfsäulen errichtet werden, um das Ziel zu erreichen. Dabei bleibt offen, wie die Netze und die Stromversorgen reagieren werden, wenn die Betankungen zum Beispiel zu Schwerpunktzeiten stattfinden. Und wie wird das in Praxi funktionieren, wenn z.B. 10 Mio. E-Autos 1 x pro Woche geladen werden ? Das würde rd. 1,315 Mio. Schnellladevorgänge a 30 Minuten an 27.400 Zapfsäulen ergeben, hat Dr. Helmut Becker von tichyseinblick.de errechnet.

Und dann wäre da noch der Aberglaube, mit dem Kauf eines E-Autos würde man einen Beitrag zur Klimaneutralität leisten. Dem ist nicht so. Denn lt. einer VDI-Studie aus 10/2020 sind E-Autos dreckiger als Verbrenner, da für die Herstellung der Akkus viele Tonnen C02 in die Atmosphäre geblasen werden. Auch zu diesem Aspekt hatten wir bereits ausführlich Stellung genommen. (siehe >hier

Wenn Ihnen die Umwelt also wirklich am Herzen liegen sollte, dann können wir Ihnen nur empfehlen, auf den Kauf eines E-Autos zu verzichten.   

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