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Neues Bergwerk in Oberschlesien geplant

nach vielen Streiks und Zechenschließungen glimmt wieder Hoffnung auf

Todgesagte leben bekanntlich länger. Das gilt auch für den polnischen Bergbau. Demonstrierten 2003 noch über 10.000 Bergleute gegen die Schließung von 4 weiteren Zechen der staatlichen Bergwerksgesellschaft Kompania Weglowa und 2015 gegen die weitere Schließung von 8 Bergwerken der staatlichen Bergwerksgesellschat KHW wegen massiv roter Zahlen, so wendet sich das Blatt numehr wieder.

Und das liegt nicht nur am Kohlebefürworter und Vize-Präsidenten Jaoslaw Kaczynski und seiner PIS-Partei, sondern auch an der Tat-sache, dass Polen seinen Energie-und Strombedarf nach wie vor zu 90 % aus Kohle deckt, obschon die 39 Bergwerke seit 25 Jahren rote Zahlen schreiben.

Dieser Umstand ist nicht der Energiewendepolitik zu verdanken, sondern aufgrund veralterter kostenintensiver Technik. Lange Zeit setzte die Regierung auf die Deviseneinnahmen durch den Verkauf der polnischen Kohle und vernachlässigte notwendige Investitionen in die technischen Infrastrukturen auf den Schachtanlagen. Und so kam es langsam dazu, dass die Lohnkosten nunmehr bei rd. 60 % der Gesamtkosten liegen.

Sicher, man kann und darf eine Zeche nicht nur unter dem Aspekt der Wettbewerbsfähigkeit sehen, da es um die Sicherstellung der Versorgung geht, aber die ist in Polen aufgrund der preiswerteren Abbaubedingungen in Australien mit reichhaltigen Lagerstätten-vorkommen nicht gefährdet. Also bleiben nur die Aspekte Unab-hängigkeit und Sicherstellung von Arbeitsplätzen übrig. 

neuer Aufbruch dank der Energiewende in Deutschland

blicken zuversichtlich in die Zukunft: die polnischen Bergleute des Goldmannsdorf-Schachtes in Bad-Königsdorff-Jastrzemb, O.S.- Foto: Dawid Lach, JSW

                             Noch ein Wort zur Orientierung:

Jastrzebie-Zdro´j (zu deutsch: Bad Königsdorff-Jastrzemb) ist  eine oberschlesische Stadt im Süden von Polen. Sie liegt rd. 100 km westlich von Krakau sowie 30 km nordöstlich von Ostrava, unmittelbar an der tschechischen Grenze. 1467 wurde das Dorf erstmals urkundlich erwähnt. 1859 untersuchte man den Boden nach Salz-und Steinkohlenlagerstätten und wurde fündig. Man errichtete ein Rheumabad und zwei Kurhäuser.  Aber erst 1962 nahmen 5 Steinkohlenbergwerke die Förderung auf. Heute sind noch 3 Zechen in Jastrzemb-Zdro´j  in Betrieb. Insgesamt arbeiten auf den 39 Zechen in Polen noch 90.000 Bergleute.

Daher hat sich die polnische Regierung zusammen mit Vertretern des polnischen Bergbauunternehmens Polska Grupa Gornicza (PGG) auf einen Plan zum Ausstieg aus dem Steinkohlenbergbaus- anders als von der EU im Rahmen des sog. Green-Deals- für das Jahr 2049 geeinigt.

Allerdings will die Regierung den deutschen Blödsinn mit den Windkraftanlagen nicht nachmachen, sondern setzt auf die Kernenergie. Dafür sollen 40 Mrd. Dollar investiert werden. 2033 soll dann ein neues Kernkraftwerk ans Netz gehen.

Bis dahin will man die Arbeitsplätze im Bergbau und die Kohleverstromung beibehalten. Dieses Signal wurde von der Jastrzember Kohlegesellschaft JSW wohl richtig gedeutet. Sie entschloss sich für den Bau eines neuen Bergwerks im ober-schlesischen Dörfchen Dambine, Ortsteil Zülz. Eine Gemeinde Übrigens, in der heute immer noch gut die Hälfte der Bevölkerung deutsch ist.

Das neue Bergwerk, dass den bisherigen Goldmannsdorf-Schacht 1 mit aufnehmen wird, soll schon 2022 in Förderung gehen. 250 Mio. Euro will die JSW investieren. Und bis 2033 sollen noch einmal 500 Mio. Euro in die Ergänzung von Anlagen investiert werden.

Förderziel ist, jedes Jahr rd. 2 Mio. T. SKE mit 600 bis 800 Berg-leuten zu fördern. Allein diese geringe Beschäftigungszahl bei einer so hohen Förderleistung zeigt, dass dort hochmoderne Technik eingebaut wird. Die Grube hat eine Lagerstättenreichweite von 180 Mio. T verwertbarer Kohle. Und nicht irgendeine Kohle, sondern sehr gute Kokskohle, Typ 35. Diese wird von den stahlerzeugenden Betrieben dringend benötigt. 

Damit kann die Grube eine Beschäftigung von 30 Jahren garantieren, soweit bis dahin nicht auch noch in Polen Klimafanatiker dieser Perspektive den Garaus machen. Der polnische Premierminister Mateusz Morawiecki lobte dieses Engagement von JSW ausdrücklich, in dem er darauf hinwies, dass Polen als moderne Volkswirtschaft aus strategischen Gründen auf den Rohstoff Kohle nicht verzichten könne.

Das gilt für Deutschland zwar ebenso, aber hier glaubt man eher an die Klimakatastrophe als an die energetische Realität.       

Quellenhinweise:

Pommern-Brief, Bund der Vertriebenen, LV Sachsen (Hrsg.) vom 8.01.2019; Schlesische Nachrichten Nr. 3/2021, Energie-Infor-mationsdienst, eid-aktuell. de vom 28.09.2020; polen-journal.de vom 11.04. 2021; interaktiv.mlpd.de vom18.09.2003 sowie RK-Redaktion vom12.04.2021

Fotonachweise:

Header links: Gerd Altmann, pixabay.com und Revierkohle; links darunter (Image-Accordion): Marc Bertrand, arte.tv, daneben (JSW-Verwaltung):Alienor Carriere; ganz rechts: Klaus Wallenstein; links darunter: Dawid Lach, JSW, Polska, darunter: wikimedia-commons, gemeinfrei

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