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Deutsches Bergbau-Museum-Bochum: Tod im Salz

die persischen Salzmänner von Zanjan

auch in Teheran waren die toten Salzmänner Tagesthema in den Strassen und Moscheen, Foto: Mustafa Merai, pixabay.com

Das Deutsche Bergbau-Museum in Bochum widmet sich in einer Sonderausstellung seit dem 7.4.2021 mit dem Leben persischer Bergarbeiter vor über 2000 Jahren. Genauer gesagt: mit den Salzmännern des antiken Salzbergwerks von Chehrabad.

Durch den archöologischen Pfund von Überresten mehrerer mumifizierter Körperteile 1994 und 2004 von weiteren 6 Salzmumien in dem aktiven Salzbergwerk von Douzlakh bei Chehrabad im Nordwesten Irans eröffnete sich für die Wissenschaftler des DBM, der Ruhr-Uni-Bochum und der Iran Cultural Heritage Organisation of Zanjan die einzigartige Möglichkeit, mehr über das Leben und die Arbeit dieser Bergleute zu erfahren.

Durch die Untersuchung der DNA und mit Hilfe der Histologie, der Parasitologie und der Archäobotanik fand man heraus, dass die Bergleute ca. 400 Jahre v.Chr. und dem fünften Jahrhundert n.Chr. aufgrund mehrerer schwerer Grubenunglücke zu Tode kamen. Es war die Zeit der Achämeniden und Sassaniden.

Weil man bei den Ausgrabungen auch gut erhaltene organische Funde wie z.B. Textilien, Holzwerkzeuge, Nahrungsreste etc. fand, konnte man sich auch ein genaueres Bild von der Arbeitswelt und den Lebensbedingungen der Bergleute machen. Aber nicht nur das. Die menschlichen und tierischen Überreste ermöglichen es den Wissenschaftlern auch, ein besseres Verständnis über die Evolution von Krankheiten zu entwickeln.

Mit Hilfe eines zeitgemäßen Konservierungskonzeptes ist es nunmehr möglich, diese Körperteile der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Coronabedingt zur Zeit leider nur digital! Die Ausstellung soll aber zu einem späteren Zeitpunkt für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Salzgebirge im Iran, Foto: Yousefshahi, picxabay.com, Freistellung: Revierkohle

Iranisches Kulturerbe salzMUMIEN

Erleben Sie, wie die Forschung vorgegangen ist und zu welchen Ergebnissen sie im Detail kam. Die digitale Aus-stellung erlaubt einen ziemlich genauen Einblick in die vergangene Lebens-und Arbeitswelt der Salzbergleute. Und weil die Iranischen Forschungseinrichtungen es ermöglicht-en, die Mumien auch in Frankfurt zu präsentieren, zeigt das DBM im Gegenzug Objekte über die Geschichte der Errung-enschaften im Bergbau im Nationalmuseum Teheran und im Archaeological Museum Zanjan.

rohstoff salz war schon in der Jungsteinzeit wichtig

Kochsalz (Natriumchlorid) gewann man schon in der Jungsteinzeit und in der Bronzezeit. Um den wertvollen Rohstoff zu gewinnen, bediente man sich dreier Methoden, die auch heute noch eingesetzt werden.

  1. Methode des bergmännischen Abbaus
  2. Methode der solenden Gewinnung
  3. Methode der Salzgewinnung aus Oberflächen-wassern
das Salzbergwerk von Douzlakh bei Chehrabad im Nordwesten Irans produzierte noch bis 2007 den Rohstoff - Beispielfoto: Yousefshahi, pixabay.com

Quellenhinweise:

bergbaumuseum.de vom 01.04.2021; Die Salzmänner Irans, Dokumentation zum Projekt, Gerda-Henkel-Stiftung vom 1.04.2021; Lokalkompass vom 07.04.2021; WAZ vom 06.04.2021; Archeologisches-Museum-Frankfurt.de vom 01.04.2021; Welt vom 15.11.2020; Der Standard vom 12.04.2021 sowie RK-Redaktio vom 14.04.2021

Fotonachweis:

Header: Salzgebirge im Iran: Lenamann pixabay.com; Turbanträger: Tom Baars, pixabay.com ; DBM-Logo: Revierkohle

Bei der Methode des bergmännischen Abbaus treibt man Kammern in den Salzstock hinein. Bei diesem Kammer-abbauverfahren sind die Salzbergleute von Zanjan wahrscheinlich durch Einsturz zu Tode gekommen.

Bei der solenden Gewinnung benötigt man für die Aufbereitung von Salz voll ge-sättigte Sole. Die Gewinnung erfolgt in sog. Kavernen. Dabei werden zu diesem Zweck in einem Salzstock vertikale Bohr-ungen vorgenommen. Anschließend wird Süsswasser zugegeben. Es entsteht da-durch ein trichterförmiger Hohlraum. Dann wird die Rohsole eingedampft, um das Salz heraus zu kristallisieren.

Bei der Gewinnung aus salzigem Meer-wasser werden mehrere hintereiander liegende Verdunstungsteiche angelegt.

Das geschieht heute Übrigens immer noch genaus so. Ähnlich auch das Verfahren zur Gewinnung von Lithium für die an-geblich so umweltfreundlichen E-Autos. Nur das man heutzutage jede Menge Technik und Chemie einsetzt.

Das Ergebnis früher wie heute war und ist, das bei jeder Aufbereitungsstufe sich der Sättigungsgrad der Sole erhöht. Und so kann man aus einem Kubikmeter Meer-wasser rd. 23 kg Meersalz gewinnen.

Eine besondere Qualität hat Steinsalz. Dieses wurde über eine lange Zeit hinweg in der Nähe von Chehräbäd im Nord-westen Irans abgebaut.   

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