Beobachtungen zur Kneipenkultur im Ruhrpott
Vor jeder Zeche, vor jedem Stahlwerk und an fast jeder Ecke gab es früher eine Kneipe (Hochdeutsch: Gast-und Schankstätte). Ins-besondere die Bergleute mit ihren trockenen Kehlen nach einer verfahrenen 8-Stunden-Schicht in 1000 Meter Teufe und hohen Temperaturen sehnten sich nach ihrem Pilskes „nacher Schicht“. Manchmal standen sie nach dem Lohnabschlag in Viererreihen vor dem Tresen. Der Wirt kam kaum hinterher. Allerdings dauerte es nicht lange, da holten dann die Bergmannsfrauen ihre trinkfreudigen Männer ab, bevor die wieder mal den ganzen Lohn versoffen. Auch das gab es.
Und nach der Welle kehrte meist wieder Ruhe in der Kneipe ein. Dann waberten dicke Rauchschwaden um die mit Quasten verzierten Lampenschirme herum. Der Lichtstrahl der gedämpften Lampenschirme brachte die eine oder andere Pilstulpe im Pilsglas auf dem Tresen zum Leuchten. Die in der Ecke stehende Jukebox kämpfte tapfer gegen den Lärm des blinkenden Spielautomaten an. Die Ahnen-galerie sowie die zahlreichen Pokale an der Wand ließen erahnen, das es diese Zeche schon sehr lange geben mußte. Er kürzlich hat die letzte typische Bergmannskneipe gegenüber der stillgelegten Zeche Prosper-Haniel, Schacht 2 in Bottrop dichtgemacht.
In den anderen noch bestehenden Kneipen im Revier wird das wenig interessieren. Und noch weniger wahrscheinlich die eingeknickten Gestalten auf den wackligen Barhockern vor dem Tresen. Sie klammern sich an ihrem Bier fest und erheben ein Glas nach dem anderen auf längst vergangene Zeiten.
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In unserem neuen Podcast“inne Kneipe nach der Schicht um 1970″ wollen wir der Frage nachgehen, warum diese so beliebt waren und was macht die Kneipe eigentlich zur Kneipe bzw. Stammkneipe ? Gibt es gar eine Kneipenkultur ? Hören Sie mal rein!
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