Bürgerbegehren sorgt für frühzeitigen Ausstieg - ohne die Folgen zu bedenkem
Wenn man sich auf der A 2 Richtung Hannover befindet und dann weiter Richtung Barsinghausen (StaO ehem. Steinkohl-enbergwerk Klosterstollen) fährt, dann kann man auf der linken Seite zwei markante Bauten erblicken, die durch ihre seitliche Treppenhausbeleuchtung und ihrer geschwungenen Bedachung von Weitem eher wie moderne Parkhochhäuser wirken. Merkwürdig nur, das seitlich von diesen Bauten ein Kühlwasserturm steht. Und spätestens dann müßte es Klick machen.
Denn Sie fahren an einem modernen Steinkohlekraftwerk vorbei, das als Kraft-Wärme-Kopplungsanlage sowohl Strom als auch Wärme für das Umland erzeugt. Es befindet sich am Nordhafen von Hannover und hat seinen Standort zwischen den Fertigungs-anlagen von VW (LKW-Produktion) und der Continental AG. Auf dem Gelände befindet sich auch ein Umspannwerk. Das Kraftwerk erbringt eine Leistung von 750 MW.
Seit 1989 steht das Kraftwerk unter Dampf. Es wurde als Gemeinschaftskraftwerk von den Stadtwerken Hannover ( heute enercity AG), dem Volkswagenkonzern und dem Reifenhersteller Continental AG gegründet und erzeugt auch die notwendige Prozesswärme für die Firmen.
Nun gibt es aber ein Problem. Sowohl VW als auch Continen-tal wollen sich auf Druck der Bundesregierung von der Kohle verabschieden und auf die Lieferung von Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien setzen.
Darüber hinaus steht enercity durch die energiepolitischen Vor-gaben, bis 2038 alle Kraftwerke abzuschalten, zusätzlich unter Feuer.
Um aus dieser verzweifelten Lage herauszukommen, plant enercity das Kraftwerk Stöcken ab 2024 vorzeitig und schrittweise vom Netz zu nehmen.
Der grüne Oberbürgermeister von Hannover, Belit Onay, freut sich über diese Entscheidung, da er damit einer Forderung des Bürger-begehrens „Hannover erneuern“ Geltung verschaffen konnte. Anstatt 2038 wird das moderne Kraftwerk möglicher-weise schon 2026 endgültig stillgelegt. OB Onay betonte, das der Klimawandel zu Recht die Gemüter erhitze. Das würde das Bürgerbegehren deutlich machen.
Weniger deutlich äußerte er sich zur Frage volativer Stromver-sorgung und ihre Auswirkungen auf die Grundlastsicherung. Man wolle zwar alles daransetzen, um aufzuzeigen, wie der Energiebedarf an Strom und Wärme durch regenerative Ener-gieträger zukünftig gedeckt werden kann, aber so ganz scheint es den beteiligten Akteuren noch nicht klar zu sein, wie das genau funktionieren soll.
Das ist auch kein Wunder, denn wenn nicht ausreichend und sekundengenau Windstrom zur Verfügung steht, dann gibt es entweder gar keinen Strom oder er wird über Gaskraftwerke zu wesentlich höheren Kosten bereitgestellt.
Auch die angedachte Lösung, Strom aus einem neuen Bio-masseheizkraftwerk zu erzeugen, ist mit Sicherheit keine nachhaltige Produktionsweise, da Holz weniger Energie enthält und teurer als Gas und Kohle ist. Außerdem müssen dafür jede Menge Laubwälder abgeholzt werden. Das dürfte dann die Naturschützer auf den Plan rufen.
Aber auch die angedachte Verbrennung von Klärschlämmen ist energiewirtschaftlich betrachtet kontraproduktiv. So lehnt z.B. der Bund für Umwelt-und Naturschutz Deutschland e.V. ( BUND) die Verbrennung von Klärschlämmen grundsätzlich ab, da diese zu-nächst getrocknet werden müßten. Damit ist der Energieaufwand höher als die Energie, die gewonnen wird. Zudem enthalten Klärschlämme flüchtige Schwermetall-bestandteile, die die Qualität des Rohgases beeinträchtigen und daher eleminiert werden müssen. Darüber hinaus würde der Landwirtschaft durch die Verbrennung von Klärschlämmen Humus und Phospat für die Düngung der Äcker fehlen.
Fakt bleibt auch, das es keine Großspeichertechnologien gibt. Das wird natürlich auch VW und Continental spätestens 2038 massiv zu spüren bekommen. Den Verantwortlichen scheint das offen-sichtlich derzeit noch egal zu sein. Schließlich gießt Vater Staat sein üppig gefülltes Füllhorn an Subventionen an die Unternehmen aus, die sich dem Irrweg Energiewende anschließen. Notfalls auch mit Hilfe des Gesetzgebers.
Denn bis 2038 sollen gem. dem Gesetz zur Reduzierung und zur Beendigung der Kohleverstromung (Kohleverstromungs-beendi-gungsgesetz – KVBG vom 8.08.2020) alle Kraftwerke vom Netz gehen und gegen Entschädigung stillgelegt werden.
Quellennachweise:
hannover-erneuerbar.de vom 15.072.2021; SR.de vom 18.02.2021; bmu.de ( Fragen und Antworten zum Kohleausstieg in Deutsch-land) Statements von Bundesumweltministerien Svenja Schulze vom 03.07.2020; hannover.de, Pressemitteilung vom 21.01.2021; N.N.: Position Klärschlamm, bund.de (Hrsg.), Berlin 2005 sowie RK-Redaktion vom 06.10.2021
Fotonachweise:
Header. Gemeinschaft-Kraftwerk Stöcken: Power Plant, pixabay.com; goldenes Frauengesäß: momentmal, pixabay.com, links darunter: Kraftwerk Stöcken bei Nacht (im Vordergrund): Christian Schd., GNU, CC-BY-SA-3.0, wikimedia commons,
Und das Bizarre an der Diskussion um die angebliche Not-wendigkeit aus dem Ausstieg aus der Verbrennung fossiler Energieträger ist eine schlichte Hypothese. Sie lautet: der Mensch ist durch die Verbrennung zusätzlicher CO2-Emission-en schuld an der Erderwärmung.
Und auf dieser Annahme werden seit 1997 Klimasimulations-modelle am Computer erfunden, welche jedes Jahr vom Weltklimarat IPCC (einer politischen Organisation der UN) in Form von Arbeitsberichten veröffentlicht werden. Die Kurz-fassungen dieser Berichte sollen der Öffentlichkeit weißmach-en, dass die Hypothese wissenschaftlich korrekt ist. Die Medien bemühen sich seit 21 Jahren, diese Annahmen als Tatsachen hinzustellen, ohne diese weiter zu hinterfragen, wie es eigentlich die Pflicht von Journalisten wäre.
Das Gegenteil aber ist der Fall. Es gibt nicht eine einzige Per-Review-geprüfte Studie von renommierten Klimawissen-schaftlern, die den Einfluss des Menschen auf das Klima durch zusätzliche CO2-Emissionen eindeutig belegen konnte. Hierüber haben wir bereits in zahlreichen Redaktionsbeiträgen berichtet. Sie finden diese in unserem Archiv über die Hauptseite.
Alle Modellberechnungen versagten bisher gegenüber den realen Wetterdaten. Auch konnte nicht nachgewiesen werden, dass der Mensch allein schuld an einer Erhöhung der Erd-temperatur ist. Seit 1850 ist die globale Durschnittstemp-eratur gerade einmal um 1,1 Grad gestiegen.
Das ist nicht verwunderlich, da die kleine Eiszeit um 1850 endete und es seitdem auf natürliche Weise etwas wärmer geworden ist.
Ebenso konnte bisher nicht nachgewiesen werden, dass es eine enge Korrelation zwischen der Erhöhung von CO2-Spur-engasen und der Erhöhung der Temperaturen in der Atmo-sphäre gibt.
Im Gegenteil: der Leverage-Effekt zwischen der Erhöhung des Kohlenstoffdioxids und der Temperaturerhöhung beträgt bis zu 800 Jahre. Also: erst steigen die Temperaturen ( haupt-sächlich durch Sonnenaktivitäten und Wasserdampf verur-sacht) und erst mit einer mehrere Jahrhunderte dauernden Verzögerung folgt die Erhöhung des CO2-Spurengases. Kann man in jedem Standardwerk für Meteorologie nachlesen.
Völlig offen ist auch, wie die Wärmeversorgung in Hannover zukünftig sichergestellt werden soll. Immerhin kann das Kraftwerk Stöcken durch die gleichzeitige Produktion von Strom und Fern-wärme die Primärenergie zweifach ausnutzen.
Im Jahresmittel beträgt der Grad der Brennstoffausnutzung daher stolze 60 %. Die Feuerwärmeleistung beider Kraft-werksblöcke liegt bei 750 Megawatt und die elektrische Leistung bei maximaler Wärmeauskopplung beträgt 230 Megawatt. Die Fernwärmeleistung beträgt rund 425 Mega-watt. 2009 wurde das Kraftwerk runderneuert.
Traurig, das nun auch Hannover auf eine sichere und preis-werte Energieversorgung zu Gunsten einer Waldvernichtung durch die Verbrennung von Biomasse verzichten möchte.
Der OB und die enercity AG werden den Bürgerinnen und Bürgern eine Antwort schulden, wenn im Jahre 2038 festge-stellt wird, dass die Klimakatastrophe nicht eingetreten ist und die CO2-Emissionen nicht zurückgegangen sind. Und das das Klima immer noch nicht klimaneutral gestaltet werden konnte.
Bis dahin sind die politisch Verantwortlichen aber wahr-scheinlich schon rollatorpflichtig und können sich an nichts mehr erinnern.