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Energieagentur: Kohleverstromung nimmt zu

Nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) wurde seit 2007 noch nie so viel Strom aus Kohle gewonnen wie in 2021. Das statistische Bundesamt verzeichnete im 4. Quartal einen  Stromanstieg aus konventionellen Energien um 2,7 % gegenüber 2020. Damit liegt der konventionelle Energieträger mit 56,9 % weit über dem Windkraftstrom mit 17,1 % , Photo-voltaik mit 13,8 % und Wasserkraft mit 3,6 % im Gesamtenergiemix. Die Gründe für den Anstieg sieht die IEA in der schnellen Wirtschaftserholung nach der Corona-Pandemie sowie der Anstieg der Gaspreise. Für 2022 wird ein weiterer Zuwachs von 6 % erwartet. Das ist ein gutes Zeichen. 

Deutschland verbrauchte in 2021 insgesamt 416,1 Mio. Tonnen Steinkohleeinheiten (SKE) Das entspricht einem Anstieg von 2,7 % gegenüber dem Vorjahr. Hätte es aufgrund der Corona-Pandemie keine Lieferengpässe und keine stagnierende Baukonjunktur gegeben, wäre der Verbrauch nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen noch erheblich höher gewesen.

Der Verbrauch von Mineralöl verminderte sich in 2021 um  5,1 % auf 132.3 Mio t SKE (31,8 %). Der Erdgasverbrauch erhöhte sich dagegen um 3,9 % auf 111,2 Mio. t SKE.

Der Einsatz von Steinkohle in Kraftwerken erhöhte sich um 25 % (35,9 Mio. t SKE). Die Eisen-und Stahlindustrie steigerte ihre Nachfrage um 13 %. Die Steigerung resultierte aus den geringeren Stromeinspeisungen aus Windenergieanlagen. 

Der Verbrauch von Braunkohle erhöhte sich um 18 % (=38,6 Mio t SKE), lag damit aber dennoch um 3 % unter dem Vorjahresverbrauch. Aber mit 108 Terawattstunden hat die Braunkohle immer noch einen Anteil von knapp einem Fünftel an der gesamten Bruttostromer-zeugung.

Trotzdem wurden Ende 2021 weitere Braunkohlekraftsblöcke mit einer Erzeugungsleistung von rd. 1000 Megawatt (MW) gem. dem Kohleverstromungsbeendigungsgesetz stillgelegt. Rechnet man noch die ebenfalls Ende 2021 stillgelegten Atomkraftwerke Brokdorf, Grohnde und Grundremmingen mit einer Erzeugungsleistung von rd. 5000 MW dazu, dann fehlen in 2022 6000 MW an Erzeugungsleistung. Diese muß durch das Ausland ausgeglichen werden, weil die regenerativen Energieträger dazu nicht in der Lage sind. Das ist die bittere Wahrheit.  

Die regenerativen Energieträger (Wind, Sonne, Biogas, Wasser) verminderten ihren Beitrag in 2021 um 0,2 % (=66,9 Mio t SKE). Ihr Anteil am Primärenergieverbrauch sank damit auf 16,1 % (2020; 16,5 %). 

Statistisches Bundesamt Kohlerekordjahr 2021
Kohle weiterhin wichtigster Energieträger - bitte klicken
Statistisches Bundesamt Kohlerekordjahr 2021

Schon aus diesen wenigen Zahlen wird deutlich, wie sehr wir weiterhin auf die konventionellen Energieträger angewiesen sind, um eine sichere und preis-werte Strom-und Wärmeversorgung zu erhalten. Und zwar nach Bedarf und nicht nach Wetterlage, wie bei den regenerativen Energieträgern.

Der Bundesrechnungshof hatte daher zu Recht bereits in 2016 und in 2018 scharf die Bundesregierung wegen ihrer Energiewendepolitik kritisiert.  Sie sei zu teuer, unklar und gefährde die Versorgungssicherheit.

Und in 2021 wiederholte der Bundesrechnungshof seine Kritik. Der Monitoring-Bericht stellt „ernüchternd“ fest, dass der Aufwand und die Kosten der Energiewende weiterhin zu hoch seien. Weiterhin stellt er fest, dass eine zuverlässige und preisgünstige Versorgung von privaten Haushalten und der Wirtschaft mit Strom zunehmend fraglicher wird. Auch habe die Bundes-regierung die damit verbundenen Risiken nicht vollständig im Blick. 

Aber glauben Sie jetzt bitte nicht, dass diese Kritik nunmehr zur Einsicht und zum Umdenken bei der Bundesregierung führen wird. Im Gegenteil. Seit dem die Grünen in der Regierung die Energiewende mit verantworten, sind alle geradezu beseelt von der „Transformation der Gesellschaft“ hin zu einer neuen Öko-Agrargesellschaft mittelständischer Prägung, um das „Klima zu retten.“ Und damit die Großindustrie mitmacht, wird ordentlich subventioniert.

Das kann nicht gut gehen. Denn die Zeche zahlt wie immer der/die kleine Mann/Frau. Deutlich wird das am Strompreis. Laut dem Vergleichsportal Verivox kostete Ende 2021 die Kilowattstunde Strom rd. 34,64 Ct/kWh. Das sind 22 % mehr als in 2020. Bei einem Jahresdurchschnittsverbrauch von 4000 kWh ( 4 Personen-Haushalt) sind das per annum 250 EUR mehr. Und der nächste Preisschub ist schon in Sichtweite.  

Übrigens: auch die geplante Abschaffung der EEG-Umlagen sieht der Bundes-rechnungshof kritisch, weil die Umlagekosten durch die Einnahmen aus dem CO2-Zertifikatehandel beglichen werden sollen. Wir nennen das Augenwisch-erei. Denn der Steuerzahler wird dann eben mit höheren Mineral-,Gas-und Öl-kosten belastet.

Der neue Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) findet das richtig. Die Energiewende sei ohne weitere Zumutungen nicht zu schaffen. Und FDP-Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) will sogar weitere 60 Mrd. EUR im Rahmen eines Nachtragshaushalts in fragwürdige Klimafonds  stecken. Darauf freut sich der Minister für Wirtschaft, Digitalisierung und Energie von NRW, Andreas Pinkwart, schon heute. Er strebt eine Vervierfachung der Windkraftleistung an.  

 

Quellenhinweise:

Brennstdoff-und Mineralölrundschau 12/2021; MDR vom 23.2.2021 (Erläut-erung Dr.Detelf Ahlborn); Arbeitsgemeinschaft Enegiebilanzen (ageb.de.) vom 21.12.2021; Statistisches Bundeamt (destatis.de), Pressemitteilung Nr. 572 vom 14.12.2021; agrarheute.com vom 06.04.2021; Braunkohle ist Garant für sichere Versorgung, Bundesverband Braunkohle (Hrsg.), Pressemitteilung vom 21.12.2021; Wirtschaftswoche vom 17.12. 2021; Handelsblatt vom 17.12. 2021; Bild-Zeitung vom 09.12.2021 (Habeck-Äußerung); Der Spiegel vom 07.12.2021, Hamburger Abendblatt vom 16.12.2021, Merkur.de vom 14.12.2021; businessinsider.de vom 15.12.2021; FAZ vom 13.12.2021; Pressemitteilung des BM für Wirtschaft und Klimaschutz vom 13.12.2021; Eike.de vom12.12.2021: WAZ vom 16.12.2021 (Pinkwart-Äußerung)    und RK-Redaktion vom 14.01.2022

Fotonachweise:

Header: Gordon Johnson, pixabay.com; links darunter: Kraftwerk: Peter H from pixabay.com, links darunter: Statistisches Bundesamt vom 14.12.2021;

vorläufiges Fazit

Durch den geplanten Ausbau regenerativer Energieträger bei gleichzeitigem Rückbau von Atom-und Kohlekraftwerken unter Berücksichtigung der weltweit steigenden Preise für Gas und Kohle werden die Strom-und Gaspreise weiterhin nach oben steigen. Das ist politisch gewollt und damit kritikwürdig. Denn die steigenden Preise betreffen jeden Einzelnen und in allen Bereichen des täglichen Lebens. Das werden vor allem Geringverdiener, Rentner und Alleinerziehende deutlich zu spüren bekommen.

Damit droht der Gesellschaft ein ernsthafter Schaden. Hinzu kommt die gesetzlich im Energiewirtschaftsgesetz bereits eingetütete rollierende Strom-abschaltung, um einen Blackout zu verhindern. Schuld daran ist die dezen-trale Stromeinspeisung sowie die Zunahme von einspeisenden Wind-und Photovoltaikanlagen.

Die Entwicklung der vergangenen Monate hat darüber hinaus gezeigt, dass sich der Energiemarkt nur bedingt politisch regulieren läßt. Treffen preis-treibende Marktkräfte auf staatlich verordnete Preisaufschläge, kann das ganz schnell aus dem Ruder laufen. Bedenken Sie bitte daher, dass jede Kilowattstunde Strom, die zur Erzeugung eines Produktes benötigt wird, einen Teil des Preises darstellt. Daher werden nicht nur die Treibstoffkosten, sondern auch die Lebensmittelkosten stark ansteigen.

Wird fossile Energie verteuert, um erneuerbare Energien wettbewerbsfähig zu machen, bedeutet das noch lange nicht, dass die Energiepreise dann sinken werden. Wenn nämlich die Nachfrage nach Windstrom steigt und diese höher ist als das Angebot (was die Regel ist), steigen die Preise automatisch. Das würde sich erst dann ändern, wenn die regenerativen Energieträger genau so zuverlässig, effizient, sicher und preiswert zur Verfügung stehen würden. Damit ist vorläufig aber auf keinen Fall zu rechnen. Daher müssen die Subventionen für Wind-und Solaranlagen unbedingt gekürzt werden.

Wie sagt es der Ingenieur Dr. Detlef Ahlborn so schön? Mehr Windräder erhöhen lediglich die Spitzenlasterzeugung ohne eine sichere Grundlast stellen zu können. Denn Großwetterlagen gelten über Hunderte bis Tausende von Kilometern. Wenn bei uns Flaute ist, dann auch anderswo. Glückauf!

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