Mit dem Element Wasser hatten die Bergleute zu allen Zeiten zu tun. Immer ging es darum, das Wasser aus den Stollen und Grubengebäuden fernzuhalten, damit die Grube nicht absoff. Durch die Einführung der Dampfmaschine und der Grubenwasserhaltung konnte man das Problem des einsickernden Regenwassers lösen, so dass die Bergleute ab dem 19. Jahrhundert immer seltener nasse Füße hatten.
Während unsere Bergleute das Wasser immer als Problem angesehen haben, ist es für Taucher ein Lebenselexier. Und wir reden hier nicht von Kampf-und Bergungstauchern, sondern von Hobbytauchern, die von der Unterwasserwelt mit ihren exotischen Pflanzen, Klüften und Fischen fasziniert sind.
Schon seit längerem haben Hobbytaucher die Möglichkeit, in einem still-gelegten Gasometer in Duisburg in die Unterwasserwelt mit Stahlgeschichte einzutauchen. Aber es gibt noch eine viel spannendere Unterwasserwelt. Zum Beispiel im Sauerland.
Genauer gesagt: in Sundern. Dort liegt das 1878 erschlossene und 1985 stillgelegte Schieferbergwerk Nuttlar, welches von der Tauchschule Sorpesee GmbH betrieben wird. Das Nutzungsrecht an dem stillgelegten Bergwerk haben die Brüder Rainer und Gerd Mengelers aus Bestwig.
Bergwerktauchen tauchen mit tunnelblick und gefahren
Das Besondere an dieser Art von Tauchen ist, dass das 20 km große Grubengebäude bei der Stilllegung nicht geraubt wurde. Das heißt, dass alle Strecken, Maschinen und Gleisanlagen unter Tage stehen gelassen wurden. Die Rohrleitungsysteme und Leitungen stellen für die Taucher allerdings auch eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar. Daher darf man dort nur unter Beachtung von Regeln tauchen.
Bei jedem Tauchgang kann der/die Taucher/in dafür aber immer neu explorieren, weil es in dem 5 stöckigen Gruben-gebäude unglaublich viel zu entdecken gibt.
Von den ehemals 5 Sohlen sind die unteren zwei Sohlen auf einer Länge von 12 km komplett geflutet. Auf der mittleren Sohle erreicht man eine Tauchtiefe von 14 Metern und auf der untersten Streck taucht man bis zu 30 Meter Teufe ab. Getaucht wird durch die alten Strecken, den alten Mann, vorbei an alten Loren auf Gleisanlagen, einem einst pressluftgetriebenen Überkopflader und einer verlassenen Pausenbude, in der immer noch das Grubenzeug der Bergleute an der nassen Wand hängt.
Ein gelber Container mitten ins schroffe Schiefer-gestein gesetzt markiert den Eingang des ehem. Schieferbergwerks Nuttlar im Örtchen Bestwig. Dort angekommen, sollte man sogleich die Schwimmflossen auspacken. Dann geht es ab in die Finsternis. Nach rd. dreißig Metern steht man vor einem unterirdischen See. Es ist dort völlig dunkel. Nur die mitgebrachten Kopflampen der Taucher lassen das riesige Labyrinth erahnen. Die Luftfeuchtigkeit liegt ganzjährig bei 100 %. Die Luft-und Wassertemperatur im Durchschnitt bei 7 Grad. Das tragen eines Neopren-bzw. Trockenan-zugs wäre daher sehr sinnvoll. Matthias Richter, der GF der Tauchschule Sorpesee GmbH offeriert das Bergwerkstauchen als Schnuppertauchen für angehende Höhlentaucher. Durch die völlige Dunkelheit stimmt das Feeling und trotzdem kann man noch, anders als in einer Höhle, jederzeit wieder auftauchen.
Daher dürfen Hobbytaucher auch nicht in alle Bereiche des abgesoffenen Grubenbaus herum-tauchen. Besonders markierte Bereiche sind nur für ausgebildete Höhlentaucher „befahrbar “ (P.S. : der Bergmann spricht beim durchlaufen einer untertägigen Strecke grundsätzlich immer von Befahrung)
Und wer keine Lust auf tauchen hat, der kann sich auch die obere Sohle ansehen. Die ist nicht abgesoffen. Nach dem Besuch des BW Nuttlar wartet der Gasthof „zum verschimmelten Berg-mann“ mit einem zümpftigen Bergmanns-schmaus. Die Gebrüder Mengelers servieren Bockwurst sowie das kleine Gedeck, wie es bei Bergleuten nach der Schicht üblich war. Gegessen wird auf Bänken aus Schiefer. Der Entrittspreis beträgt 19,00 EUR (ohne Essen)
Anschrift:
Schieferbergwerk Nuttlar
Briloner Str. 48 a ( Autobahn B7)
59909 Bestwig- Nuttlar