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Braunkohleveredelung Frechen: trotz Auslauf ungeheurer Boom

LEAG-schwarze-Pumpe-Braunkohlenfbabrik, Foto: welt.de
Zahnräder: Illustration: pixabay.com

Wer heute durch Wachtberg im Rhein-Sieg-Kreis wandert und seine Wurzeln im Ruhrpott hat, der fühlt sich unmittelbar in die 6oer und 70er-Jahre zurückversetzt. In der Luft liegt ein würziger, salmiakähnlicher Geruch in der Luft und Rauchschwaden von der uralten Brikettfabrik Frechen zeugen davon, das die Zeit hier ein bißchen stehengeblieben ist. 

Und in der Tat: auch im Innern des RWE-Kohleveredelungsbetriebs scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Alte Schwungräder und ebenso alte Kühltürme mit mächtigen Rohrleitungssystemen sowie die dazu gehörende Mechanik machen deutlich: hier arbeiten noch Dinosaurier aus längst verblichener Industriezeit. Schade eigentlich, denn alle Maschinen arbeiten seit 1901 zuverlässig bis heute.

Dazu gehören 5 Einstrangdampfpressen, acht Röhrentrockner, Doppel-und Zwillingspressen sowie  Transportbänder mit Anschlussgleis. Im Werk stehen außerdem 40 Brikettpressen und 10 Staubmühlen. Und in Frechen ist man auch besonders kundenorientiert. Für Baumärkte und Raiffeisengenossenschaften werden die Union-Briketts in handlichen 10 und 25 kg-Paketen sauber verpackt übergeben. Der Braunkohlestaub wird in geschlossenen Kesselwagen der Deutschen Bahn zu den Kunden transportiert. Jährlich werden bis zu 6,5 Mio T Braunrohkohle verarbeitet. 

Frechen ist der letzte Standort im Rheinischen Braunkohlerevier, an dem noch Briketts aus Braunkohle hergestellt werden. Es wird aber auch Braun kohlestaub für Großfeueranlagen, Industriebriketts und Hausbrand-briketts hergestellt. 

Die Energieerzeugung für die Fabrik erfolgt über zwei Wirbelschicht-Kraftwerkskessel und drei mühlengefeuerte Kessel. In den Kesseln wird auch Klärschlamm von kommunalen Wasserverbänden mitverbrannt. Die Kessel erzeugen auch den notwendigen Heißdampf, um die Rohbraun-kohle zu trocknen.    

lange verpönt, nun wieder zurück bkv frechen arbeitet an der kapazitätsgrenze

Obschon die Brikettverdelungsfabrik Frechen (BKV) nach 120 Jahren Ende 2023 stillgelegt werden soll, arbeitet die Fabrik an ihrer Kapazitätsgrenze. Die Nachfrage ist enorm. Die betagten Maschinen arbeiten derzeit rund um die Uhr. Das liegt einerseits an der fehlenden Konkurrenz und andererseits an der Gas-und Stromkrise, die durch den Ukraine-Krieg forciert sichtbar wurde. 

Die Fabrik wird allerdings nicht wegen großer Nachfrage geschlossen, sondern weil die grüne Politik es will, das der angeschlossene Tagebau Hambach (Sie erinnern sich an die Ausein-andersetzungen mit Öko-Radikalen im Hambacher Forst 2020?) verkleinert wird. Dann gibt es in ganz Europa nur noch eine ostdeutsche Brikettfabrik. Diese wird von der LEAG auf dem Gelände des ehem. VEB-Kombinats Schwarze Pumpe am Rande von Hoyerswerda (Sachsen) betrieben.  

Braunkohletagebau-Bagger, Foto: Michael Gaida, pixabay.com

Quellenhinweise: 

Braunkohleveredelungsfabrik Frechen, Daten, Zahlen, Fakten, RWE-Power (Hrsg.) Köln o.J.,; Welt.de vom 21.07.2022; wikipedia.de; Deutschlandfunk Kultur vom 31.08.2005 sowie RK-Redaktion vom 14.08.2022

Fotonachweise: 

Header: Hintergrund: Tagebau Hambach, Iopami, CC-BY-SA-2.0-DE, wikimedia commons; Vorderbild:  RWE-Power; 

Wenn die Außenministerien Annalena Baerbock (Grüne) aufgrund der Gasknappheit und der davongaloppierenden Strom-Öl-und Gaspreise für den Winter mit einem Volksaufstand rechnet, falls die Regierung zur Rationierung und Teilabschaltungen gezwungen werden sollte, stellt sich die naheliegende Frage: warum um Himmels willen fällt Ihr das erst jetzt ein? Aber keine Bange, Frau Baerbock, die meisten Deutschen sind in Sachen Volksaufstand leider verschnarcht bis in die Socken. Das hat schon der winzig kleine Matrosenaufstand in Kiel 1918 gezeigt. Und als die Nazis aufkamen, blieben die meisten Deutschen ebenfalls stumm.

Aber man sollte die Deutschen auch nicht unterschätzen. Wenn´s um die Familie und um das heimelige Häusken geht, dann kennt der gewöhnliche Spießbürger keinen Spaß mehr. Und das gilt erst recht, wenn Vater Staat sich erdreistet, ihm ungebührend tief ins Portemonnaie zu greifen. Das werden wir mit den nächsten Gas-und Stromrechnungen alle zu spüren bekommen. 

Aber glauben Sie ja nicht, das wäre ein notwendiges Opfer, um der Ukraine zu helfen und um gleichzeitig das Klima zu retten. Nein, es ist schlicht die Folge einer verfehlten Energiepolitik, wie wir sie seit Jahren anprangern. 

Eine doppelgleisige Energieversorgung in einem relativ kleinen Land muß automatisch zu doppelt so hohen Preisen führen. Und im Falle der regenerativen Energieträger auch noch völlig zu unrecht, da sie keine gesicherte Leistung preiswert Tag und Nacht zur Verfügung stellen kann. 

Selbst dann, wenn eines Tages großräumige Großspeicher in der Lage sein sollten, regenerative Energie für eine Flautezeit von 3 bis 4 Wochen zu speichern, würde das nichts nutzen, wenn kein Wind weht. So einfach ist das. 

Wer einen eigenen Kamin besitzt und darin schon einmal Briketts verbrannt hat, wird sicher festgestellt haben, das diese Briketts eine langanhaltende und wohlige Wärme ausstrahlen. Und wenn man statt Braun-,Steinkohlebriketts verwendet, wird man feststellen, das deren Energieausbeute noch höher ist bei gleichzeitig längerem Brennprozess. Außerdem ist Steinkohle nicht bituminös, hat wenig Restfeuchte und einen sehr geringen Ascheanteil.

Und das Allerbeste: Briketts kosten nur einen Bruchteil an Kosten, die Sie für Ihre Gas-oder Ölheizung aufbringen müssen. Und natürlich sind Briketts gleichzeitig auch Energiespeicher.  

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