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EDV-Anlagen steuern mit Hilfe von Monitoren, Smart-Grids und Dispatchern in Zukunft virtuelle Kraftwerke

Während bislang Stromnetze mit zentraler Stromsteuerung dominieren, sollen nach dem Willen von Energiewendebefürwortern dezentrale Erzeugungsanlagen wie grüne Gaskraftwerke, Solaranlagen, Thermie-Kraftwerke, Windkraftanlagen, E-Autos, Wasserkraftwerke, Blockheizkraftwerke auf Kraft-Wärme-Kopplungsbasis  und neue HGÜ-Leitungen dafür sorgen, das der grüne Strom ebenfalls sicher wie fossil erzeugter Strom jederzeit bereitgestellt werden kann. 

Da stellt sich zunächst die schlichte Frage: was ist eigentlich ein virtuelles Kraftwerk?  Nun, im engeren Sinn ist es gar kein Kraftwerk, sondern nur ein Rechnersystem, das alle dezentralen Erzeugungsanlagen virtuell steuert. Genauer gesagt handelt es sich um einen Zusammenschluss verschiedener Anlagen, um auf Be-darfsänderungen flexibel reagieren zu können. Das virtuelle Kraftwerk bündelt die Strommengen und gibt sie an die Verbraucher weiter. EWE-Chef Henning Behrens verspricht vollmundig, das mit grünen Kraftwerken nicht nur die Energiewende vorangetrieben wird, sondern das durch die Bündelung von 3000 grünen Erzeugungsanlagen mehrere Atomkraftwerke ersetzt werden. 

Wir nennen das vollmundig, weil diese 3000 Anlagen gerade einmal 1.500 MW theoretisch erzeugen können. Das entspricht einem Atomkraftwerk. Dieses lieferte bis zum Auslauf den Strom aber sekundengenau und nahm wenig Platz ein. 

Angeblich soll mit Hilfe von Algorithmen und KI demnächst der grüne Strom über Bündelung im  virtuellen Kraftwerk in Echtzeit sekundengenau bereitgestellt werden. VPPs, so die fachliche Bezeichnung, sollen die Abhängigkeit von angeblich klimaschädlichen fossilen Brennstoffen verringern. 

Wir glauben das nicht. Denn ohne fossile Energien kann man keine Prozesswärme erzeugen und ohne fossile Energien und ihren Derivaten kann auch kein Produkt, kein Haus, keine Straße und kein Auto hergestellt werden. Windkraftanlagen Übrigens auch nicht. Die verbrauchen wie Solaranlagen bei der Herstellung besonders viel CO2. Aber das nur nebenbei bemerkt. 

Smart Grid der Zukunft dezentrale Erzeugungs-anlagen führen zu komplexen Steuerungs-strukturen

Mit steigender Anzahl dezentraler Erzeuger ändern sich auch die Anforderungen an die Netz-Infrastruktur. Und zwar fundamental. Die Fließrichtung des Stroms kann sich aufgrund fluktuierender erneuerbarer Energien ändern und damit die Stabilität des Stromnetzes gefährden. Im Bereich der Lastgangregelung erfordern dezentrale Stromerzeuger eine komplexere Steuerungsstruktur, um die 50-Hertz-Frequenz sekundengenau aufrecht erhalten zu können. Problematisch kann es werden, wenn viele dezentrale Erzeuger den Strom auch direkt in das Nieder-und Mittelspannungsnetz einspeisen dürfen. Bisher wird der Strom von der Höchstspannungs-Wechselstromebene zu den unteren Ebenen weitergeleitet. Allerdings haben intelligente Stromnetztechniken wie das Smart Grid den Vorteil, das sie den Strom zeitlich verteilen können, wenn das Netz geringer ausgelastet ist. Dadurch können Lastspitzen vermieden werden. Das wiederum spart Kosten. 

Das Speicherproblem

Das nutzt aber alles nichts, wenn man es mit intermittierenden Wind-und Solaranlagen zu tun hat. Denn die können in Flautezeiten auch schon mal ganz ausfallen. Das Ergebnis ist dann Netto-Null. 

Batteriespeicher, die eine Flaute von rd. 14 Tagen ausgleichen könnten, gibt es nicht. Und wenn es sie geben würde, müssten diese in Billionenhöhe ebenfalls vom Steuerzahler subventioniert werden. Wie die gesamten regenerativen Energieträger. Das wird der Haushalt der Bundesrepublik auf Dauer wohl kaum aushalten. Es sei, man setzt bewusst auf Verzicht und Armut.     

Die Deutsche Telekom AG hatte sich bereits in 2012 an diesem Fakt die Zähne ausgebissen. Für rd. 20.000 EUR und 500,00 EUR Wartungskosten im Jahr bot der halbstaatliche Konzern ein Blockheizkraft als virtuelles Kleinkraftwerk diversen Eigenheim-besitzern an. Mangels Nachfrage wurde das Projekt still und leise wieder beerdigt.

Übersetzt in etwas einfacheren Worten bedeutet virtuelles Verwalten von E-Autos z.B., das Ihr Versorger an kalten Tagen und Spitzenlastbedarfszeiten so frei ist, den Batteriestrom aus ihrem Auto zu klauen. Sie glauben das nicht ? Warten Sie mal ab. Die zeitweilige Stromabschaltung wird 2025 Gesetz. Den Entwurf dazu gibt es schon. 

Die Optimisten unter den Klimagläubigen werden jetzt bestimmt sagen; was soll´s? Um das Klima zu retten, sollte kann gerne auch mal verzichten. Schließlich sind wir mit virtuellen Büros, virtuellen Schulen und virtuellen Realitäten doch auch ganz gut gefahren. Warum nicht auch virtuelle Kraftwerke. 

Ja genau, warum eigentlich nicht, oder ? 

Glückauf !      

dezentrales kleines Blockheizkraftwerk auf Kraft-Wärme-Kopplungsbasis, Vektorgrafik in Aquarell: Revierkohle

Quellenhinweise: 

Blach, Bernhard: Die Kellerexperimente der Deutschen Telekom, in: Jahrbuch für Energiepolitik und Montankultur, Revierkohle BV (Hrsg.) Hamburg, 2012, S. 50 ff; Reuters.de vom 31.01.2023; bmwk.de vom 08.08.2023; business.ewe.de vom 05.06.2023; Eike.de vom 04.08.2023 sowie RK-Redaktion vom 14.09.2023 

Fotonachweise: 

Header: Illustration: Revierkohle, links darunter: Mann am PC: getstockly 

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virtuelle Kraftwerke sollen erneuerbare Energien künftig steuern
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Berufsverband Revierkohle, Ast Hamburg
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