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Stahlkastenstrebengerüst über Schacht Grillo 1 in Kamen aus dem Jahre 1973, Foto: Youtube-Screenshot

In Memoriam

Glückauf...

mein Ruf hinab den Schacht, Glückauf, mein Wunsch in Bergesnacht, Glückauf mein Gruß dem Sonnenlicht, Glückauf, mein Trost, wenn´s Auge bricht.
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Inmitten des industriellen Erbes Nordrhein-Westfalens erstrahlt demnächst wieder ein vergessenes Juwel in neuem Glanz: Schacht Grillo 1. Ein Relikt der einst blühenden Zeche Monopol in Kamen, wird wieder zum Leben erweckt. Doch diese Restaurierung bedeutet weit mehr als nur die Sanierung alter Gemäuer. Es ist eine Hommage an die Bergbaukultur, eine Verbeugung vor den harten Arbeitern, die einst unter Tage schufteten, und ein Versprechen an kommende Generationen, die Geschichte ihrer Region zu bewahren.

Die Industriedenkmalstiftung NRW hat sich dieser Aufgabe mit Hingabe und Respekt angenommen. Ihre Bemühungen gehen weit über die reine Renovierung hinaus. Sie streben danach, die Seele dieses Ortes wiederzubeleben, die Geschichten der Bergleute lebendig werden zu lassen und einen Raum zu schaffen, der Vergangenheit und Zukunft miteinander verbindet.

Warum aber diese intensive Investition in ein längst vergangenes Kapitel der Industriegeschichte? Die Antwort liegt in der Bedeutung des Erinnerns. Die Bergbaukultur prägte nicht nur das Gesicht unserer Region, sondern auch die Identität ihrer Bewohner. Sie steht für harte Arbeit, Zusammenhalt und den ständigen Kampf gegen die Widrigkeiten der Natur. Durch die Sanierung von Schacht Grillo 1 wird diese Kultur nicht nur bewahrt, sondern auch gefeiert und für zukünftige Generationen erlebbar gemacht.

Es ist ein Akt der Wertschätzung gegenüber denjenigen, die oft im Verborgenen arbeiteten, unter Tage, weit weg von den Augen der Gesellschaft. Es ist ein Zeichen des Respekts vor ihrer Opferbereitschaft, ihrer Ausdauer und ihrem Mut. Und es ist eine Erinnerung daran, dass unser technischer und wirtschaftlicher Fortschritte auf den Schultern derer ruhen, die vor uns kamen.

Schacht Grillo 1 mag nur ein einzelner Ort sein, doch seine Wiederbelebung sendet eine starke Botschaft aus: Die Geschichte ist kein starres Relikt der Vergangenheit, sondern ein lebendiger Teil unserer Gegenwart und Zukunft. Durch die Erhaltung solcher Orte zeigen wir, dass wir nicht vergessen haben, wo wir herkommen, und dass wir die Errungenschaften unserer Vorfahren ehren, indem wir ihre Erbschaft bewahren. 

Und Grillo 1 ist auch als ein Mahnzeichen zu verstehen. Nämlich das wirtschaftliches Wachstum und preiswerte Energieversorgung ohne fossile Energieträger nicht möglich ist. Für Klimaaktivisten scheint das rückwärtsgewandt und abergläubig zu wirken, aber die Realität zeigt, das die Ver-sorgungssicherheit dank der Energiewende immer weiter abnimmt, die Strompreise ständig zunehmen und deswegen immer mehr Unternehmen abwandern. Während in China, Indien, Russland u.a. Staaten dank neuer Kohlekraftwerke der wirtschaftliche Wohlstand zunimmt. 

die Geschichte der Schachtanlage GRILLO IN KAMEN

1879 begann man in Kamen mit dem Abteufen des Schachtes 1 der selbständigen Zeche Monopol. 1892 wurde die Zeche Monopol in Grillo I/II umbenannt und mehrmals modernisiert. Die Zeche besaß vier Schächte. Die höchste Förderung erreichte die Zeche 1965 mit 960.000 T Kohle. Benannt wurde die Zeche nach dem aus Lüdenscheid stammenden Kaufmann Theodor Ernst Grillo (1825-1888).  Die ebenfalls selbständige Zeche Monopol 2 wurde 1891 in Grimberg I/II umbenannt. 1981 wurde die Zeche Grillo 1/2 stillgelegt. Das Grubenfeld wurde 1998 mit Haus Aden in Bergkamen und Heinrich Robert in Hamm-Pelkum zum Verbund-Bergwerk Ost zusammengefasst. Das Bergwerk Ost wurde am 10.11.1997 stillgelegt.

     

Quellennachweise: 

Hermann, Wilhelm und Gertrude: Die alten Zechen an der Ruhr, 6. Auflage, Königstein im Taunus 2008, S. 268; Tag der Städtebauförderung 2024, Pressereferat BM für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (Hrsg.), Berlin 2024; RAG-Pressemitteilung vom 01.05.2024 sowie RK-Redaktion vom 14.5.2024

Fotonachweise: 

Header: Illustration: Revierkohle; Foto: Youtube-Screenshot; unten rechts: Übertageanlage der Schachtanlage Grillo 1/4 in Kamen aus dem Jahre 1973, Foto: Hermann, Wilhelm, wie oben; unten links: Seilscheibe: RAG   

TAG DER STÄDTEBAUFÖRDERUNG

Im Rahmen der bundesweiten Feierlichkeiten zum Tag der Städtebauförderung wurden auf Anregung von Bundesbauministerien Klara Geywitz 700 Veranstaltungen in 500 Städten am 4. Mai. 2024 zelebriert. Unter dem Motto “ wir im Quartier“ fanden Quartiersfeste, Ausstellungen, Baustellenpicknicks, Radtouren und Führungen im gesamten Bundesgebiet statt, um über Projekte, Planungen und Erfolge zu informieren. Bisher konnten, so Klara Geywitz, in den letzten 50 Jahren über 12.200 Projekte in 4000 Kommunen durch die Städtebauförderung realisiert werden. Seit 1971 flossen rd. 22,4 Mrd. Euro an Bundesmitteln in die Kommunen und in den ländlichen Raum. Für 2024 sind erneut 790 Mio. Euro an Bundesmitteln für den Städtebau vorgesehen. 

Aus diesem Kuchen flossen auch etliche Millionen an die landeseigene Industriedenkmalstiftung in NRW. Diese unterhält 19 Industriedenkmäler. Darunter auch Schacht Grillo 1 in Kamen. Aufgrund des finanziellen Segens konnte nun endlich damit begonnen werden, das stark erodierte Stahlkastenfördergerüst über Schacht Grillo 1 einer Generalinspektion und Sanierung zu unterziehen. Denn seit 1981 nagt der Zahn der Zeit an dem markanten Förderturm. Ebenso an der noch bestehenden Maschinenhalle. Um diese kümmert sich zwar ein Verein. Aber wie das bei Vereinen so üblich ist: die finanziellen Mittel reichen nicht. Denn so eine Sanierung verschlingt mal eben ganz schnell einen sechsstelligen Betrag. 

Nach 43 Jahren muß das Gerüst komplett auf seine Standsicherheit geprüft werden. Alle defekten Stahlelemente werden entfernt und nach historischem Vorbild durch neue ersetzt. Das ist eine aufwendige Prozedur, die händisch erbracht wird. 

Dann wird die alte Farbe abgetragen , der Stahl sandgestrahlt und es wird ein neuer Korrisionsschutz aufgetragen. Grillo1 zählt zu den ganz wenigen Fördergerüsten seiner Art, die es überhaupt noch gibt. Die meisten Gerüste dieser Bauart sind schon längst abgerissen worden. Und das ist mehr als bitter. 

Zahlreiche Besucher konnten im Rahmen einer Führung sich über den Sanierungsfortschritt vor Ort informieren. Wenn Sie sich das Fördergerüst nebst Maschinenhalle auch einmal anschauen möchten, dann notieren Sie sich bitte folgende Adresse: 

Zeche Monopol, Schacht Grillo 1, Herbert-Wehner-Str. 2-3, 59174 Kamen  

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Schacht Grillo 1 wird saniert
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Schacht Grillo 1 wird saniert
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