ungewöhnliche Windstille im ersten Quartal - das ist aber nur die halbe Wahrheit
Die Presse meldete Ende Juni, dass die Ökostrom-Deckung auf-grund ungünstiger Wetterbedingungen im ersten Halbjahr 2021 um 57 % zurückgegangen sei und daher nur 43 % des Bedarfs gedeckt werden konnte.
Das ist aber gelinde gesagt nur die halbe Wahrheit. Zur ganzen Wahrheit gehört, dass die tatsächliche Auslastung im Juni 2020 bei Windstrom unter 10 % Morgens und Mittags lag. Lediglich am Abend betrug die Auslastung bei Windstrom am 17.6.2020 rd. 18 %. Auch für die übrigen Monate sieht es für Windstrom nicht viel besser aus.
Den Lastgängen von Entso-E kann man entnehmen, das zwischen tatsächlichem Bedarf und tatsächlichem Windstromangebot an jedem Tag im Monat eine mehr oder weniger große Deckungslücke besteht. Diese Lücke wird nach wie vor ausschließlich durch fossile Gas-und Kohlekraftwerke geschlossen.
Daher wird in Deutschland eine Parallelversorgung betrieben. Diese ist aber wenig sinnvoll , denn die Kraftwerke müssen bei genügend Windstromangebot im Stand-by-Modus trotzdem weiter in Betrieb gehalten werden, da die Nachfrage sich nicht nach dem Angebot richtet. Genau das wollen die Grünen aber ändern.
Und das der Windstrom im ersten Halbjahr nur 43 % des Brutto-stromverbrauchs gedeckt hat und damit 20 % unter dem Vorjahres-durchschnitt lag, ist nicht nur eine Folge von ungewöhnlicher Windstille, wie der Spiegel berichtete, sondern im Sommer ganz normal.
Hinzu kommt, das die Berechnung des Bundesverbandes der Energie-und Wasserwirtschaft (BDEW) auf der Grundlage der Nenn-leistung der Windkraftanlagen beruht. Tatsächlich kann eine Wind-kraftanlage – egal wie stark der Wind weht – nur maximal 16 % Ihrer Nennleistung aufgrund des G3-Gesetzes für Strömungsmaschinen erbringen.
Hinzu kommt, dass die Energiedichte von Windkraftanlagen wesentlich geringer ist als z.B. von Kohlekraftwerken.
Und eine neuere Studie des Helmholtz-Zentrums Hereon hat im Rahmen des Forschungsprojekts „Advanced Earth System Modell-ing Capacity“ belegt, dass Windkraftanlagen auch über größere Entfernungen sich gegenseitig den Wind wegnehmen können. Diese sog. Windschleppen können bis zu 100 km weit reichen. Im Herbst würde dieser Effekt aufgrund vieler Stürme nicht so stark ausfallen. Im Klartext bedeutet das, dass die Windkraftanlagen weniger Strom erzeugen. Dieser Effekt wird sich verstärken, wenn man die Abstände zu den einzelnen Windkraftanlagen verringert.
Und was sich mittlerweile ebenfalls bei den meisten Bürgerinnen und Bürgern herumgesprochen haben dürfte, ist die fehlende Speichermöglichkeit von Öko-Strom im Großmaßstab. Schließlich muß im Bedarfsfall eine Flaute von 14 Tagen und mehr überbrückt werden.
Trotzdem hält die Bundesregierung unbeirrt an ihrer Energiewende-politik fest und will den Ausbau von Windkraftanlagen um 1,1 GW und um 4,1 GW von Photovoltaikanlagen in 2022 sogar be-schleunigen. Ebenso soll die E-Mobilität vorangetrieben werden. Das wird nicht nur zu einem Strommehrbedarf führen, sondern auch den Strompreis mächtig in die Höhe treiben.
Der links aufgeführten Statistik können Sie mit einem Blick entnehmen, dass Deutschland aufgrund der verfolgten Energie-politik den höchsten Strompreis pro kWh in der EU hat. Da die Statistik aus dem Jahre 2020 stammt, muß der Preis nach oben korrigiert werden. Laut Verifox lag der Strompreis im April 2021 bei 33,78 Ct und im Juni 2021 bei 31,8 Ct je kWh. Vattenfall wird seinen Verbrauchspreis am 1.8.2021 auf 33,31 Ct. je kWh erhöhen. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit werden die anderen Stromanbieter folgen (müssen).
Eindämmung des Temperaturanstiegs ist die grösste Herausforderung seit Menschen-gedenken ...
Das sagt die Internationale Energieagentur (IEA). Daher sollten keine Investionen mehr in neue Kohle-und Gaskraftwerke erfolgen. Ebenso sollten keine neuen Öl-und Gasfelder mehr erschlossen werden.
Das ausgerechnet die IEA als eine der OECD angegliederte und angesehene Organisation so ein Blödsinn fordert, ist schwer zu verstehen. Zumal die IEA nach der ersten Ölkrise 1973 noch vehement höhere Investitionen in neue Öl-und Gasfelder forderte, um drohende Versorgungsengpässe abzu-wenden. Das durch die Abschaltung von fossilen Kraftwerken und der Einstellung von Öl-und Gasbbohrungen ab 2038 erneut große Ver-sorgungsengpässe und Stromausfälle drohen könnten, will die IEA aus ideologischen Gründen offenbar nicht wahr haben.
Stattdessen faselt der IEA-Generaldirektor Fatih Birol von der größten Herausforderung aller Zeiten, die der Temperaturanstieg mit sich bringen könnte. Dumm nur, dass sich sämtliche meterologischen Wetterdaten seit rd. 150 Jahren im Normbereich bewegen und die globale Durchschnitts-temperatur sich seit 1850 gerade einmal um ein Grad erhöht hat. Und das auch nicht aufgrund der Industriealisierung und der damit einhergehenden erhöhten CO2-Emissionen, sondern aufgrund der natürlichen Tatsache, dass um 1850 herum die kleine Eiszeit zu Ende ging.
Mit anderen Worten: wir stehen bei der Umweltproblematik vor großen Herausforderungen, nicht jedoch beim Klima.
Quellenhinweise:
Der Spiegel vom 27.06.2021; FAZ vom 19.5.2021; EIKE.de vomm 20.6.2021 und 22.06.2021; Vattenfall-Strompreisankündigung, Schreiben vom 14.6.2021 sowie RK-Redaktion vom 11.07.2021
Fotonachweise:
oben rechts: S.Hermann und F. Richter, pixabay.com, Veränderung: Revierkohle; unten links (WKA-Hintergrundbild): Peter Dargatz