Nach dem der aktive Steinkohlenbergbau 2018 eingestellt wurde, konzentrierte sich die RAG auf den Nachbergbau und auf die Bewältigung der sog. Ewigkeitsaufgaben. Hierzu zählt insbesondere die Grubenwasserhaltung. Das ist eine Mammutaufgabe. Schließlich gilt es, über 110 Mio. Kubikmeter Grubenwasser pro Jahr aus den 6 Grubenwasserzechen im Revier zu heben und ab 2030 über die zentrale Grubenwasserzeche Lohberg in Dinslaken in den Rhein abzuführen.
Damit die Hebung ordnungsgemäß erfolgt und die Grubenwässer rund um die Uhr überwacht werden können, entschloß sich die RAG auf dem Betriebsgelände der ehemaligen Zeche Pluto in Herne eine neue Grubenwasser-Leitwarte zu errichten. Diese ging am 25.03.2019 in Betrieb.
Und am 25.01.2021 rückte ein sog. Longfrontbagger an, um der Wagenumlaufhalle den Garaus zu machen. Die unter Denkmalschutz stehende Schachthalle aus dem Jahre 1953 war leider nicht mehr sanierungsfähig. Übrig blieb das Fördergerüst über Schacht Wilhelm 3. Wir hatten uns für den Erhalt starkt gemacht. Ebenso die SDP-Ratsfraktion in Herne.
Für die Lenkung und Überwachung der Fließgewässer benötigt man jede Menge wettertechnische Informationen aus den Grubenwasserzechen. Um sich ein Bild über das komplexe Geschehen machen zu können, sind Besucher auf Pluto herzlich willkommen.
Vorher sollten Sie sich jedoch bei der Leitwarte, Gebäude 026, Zeche Pluto, Wilhemstr. 98 in 44649 Herne telefonisch anmelden. Die Leitwarte ist unter der Tel.-Nr. 02325-593666 rund um die Uhr erreichbar. Besucher können sich aber auch bei der RAG in Essen anmelden. Tel.: 0201-378-0.
das Nachbergbau-Zeitalter wird digital gesteuert RICHTFEST AUF PLUTO
5 Jahre nach Inbetriebnahme der neuen Grubenwasserleitwarte und 49 Jahre nach der Stilllegung der Zeche Pluto (19.12.1976) fing die RAG am 5.08.2024 auf Pluto wieder neu an zu buddeln. Das war der Startschuss für den Bau eines neuen Multifunktionsgebäudes. Und schon am 21.1.2025 wurde das Richtfest gefeiert.
Das neue Betriebsgebäude umfasst eine Lagerhalle für die Grubenwasserlogistik, eine neue Kaue für die Mitarbeiter der Grubenwasserhaltung sowie etliche neue Büros. Und das Besondere: das Gebäude wird vollständig über eine eigene Stromversorgung betrieben. Der Bau soll rd. 10 Mio. Euro gekostet haben. Der Betrieb soll im Herbst aufgenommen werden.
Auf dem Zechengelände unterhält die RAG darüber hinaus für die noch rd. 500 Mitarbeiter ein eigenes arbeitsmedizinisches Zentrum (AMZ). Die immer noch bestehende Zentralstelle für das Grubenrettungswesen hat den Standort Pluto mittlerweile verlassen und ist zum Trainingsbergwerk Recklinghausen umgezogen.
Den Standort Pluto will die RAG auch künftig weiterentwickeln. Der Oberbürgermeister der Stadt Herne, Dr. Frank Dudda (SPD) ließ es sich nehmen, gegenüber der Presse und gegenüber RAG-Chef Peter Schrimpf zu betonen, das der Nachbergbau einen wichtigen Impuls für die Wirtschaftskraft der Stadt setzen würde.
von 12 unter-Tage-Grubenwasserhebungen ...
Bisher unterhielt die RAG an 12 ehemaligen Zechenstandorten untertägige Grubenwass-er-Pumpbetriebe. Auf diesen Schachtanlagen werden jährlich rd. 110 Mio. Kubikmeter Grubenwasser gefördert.
wir setzen wieder ein deutliches Signal
RAG-Chef Peter Schrimpf
....auf 6 Grubenwasserpumpbetriebe über Tage
Um die Kosten zu reduzieren und die Nebenflüsse an Rhein und Ruhr von Grubenwässern zu entlasten, wird seit einigen Jahren der untertägige Pumpbetrieb sukzessive bis 2030 auf übertägigen Hängebetrieb umgestellt. An den dann verbleibenden 6 Grubenwasserzechen wird das Grubenwasser über Tauchmotorkreisel pumpen zu Tage und später zentral auf Lohberg in den Rhein verklappt. Auf Haus Aden in Bergkamen, auf Lohberg in Dinslaken und in Gravenhorst, Ortsteil Hörstel der ehemlaigen Zeche Anthrazit-Ibbenbüren, wird das Grubenwasser auf-bereitet, geklärt und erst dann weitergeleitet. In Gravenhorst in die Ems, in Bergkamen in den Datteln-Hamm-Kanal und in Dinslaken in den Rhein (ab 2030). Für den Fall, das die Hauptpumpen einmal ausfallen sollten, hat die RAG vorgesorgt. An den ehemaligen Zechenstandorten Zollverein II/ XII, In der Haard 1, AV 3/7; Fürst Leopold 1/2; Amalie; Concordia 2/6 und Carolinenglück 2/3 wurden die dortigen Schächte zu sog. Sicherungsstandorten umgebaut. Im Ernstfall können dort in wenigen Monaten neue Hängepumpen in die Restschächte einge-hängt und über die Grubenleitwarte in Herne angeschlossen und überwacht werden.
Quellenhinweise:
RAG-Pressemitteilung vom 21.01.2025; inherne.net vom 21.01.2025; bergbau-unser.erbe.de vom 25.03.2019; profitabel-resultans.de vom 23.08.2021; halloherne.de vom 31.01.2021 sowie RK-Redaktion vom 14.03.2025
Fotonachweise:
Header: Facebook-Screenshot; Baustellenmann:pixabay.com; Montage: Revierkohle: Hintergrund: Grubenleitwarte auf Pluto: RAG
links darunter: Revierkohle, links darunter: Zeche Robert Müser: Revierkohle; darunter: Zeche Friedlicher Nachbar: Revierkohle; Mitte: RAG-Chef Peter Schrimpf: Youtube-Screenshot; Freistellung: Revierkohle; rechts darüber: Hängepumpenbetrieb auf Walsum: Dietmar Klingenberg, RAG; rechts darunter: Zeche Heinrich III; Elke Brochhagen, Stadt Essen