nach dem Grubenwasserkanal kommt eine neue Aufbereitungsanlage
Auf den Flurstücken 30, 33 und 114 der Gemarkung Hörstel in Ibbenbüren herrscht zur Zeit noch absolut „tote Hose.“ Doch das soll sich nach den Vorstellungen der RAG bald ändern. Denn in dieser Gemarkung entsteht nach Beendigung der Baumaßnahmen für einen Grubenwasserkanal eine große Grubenwasserreini-gungsanlage mit Rückhaltebecken, die Nachts vollständig ausge-leuchtet werden soll. (wir berichteten bereits >hier) Um die lichttechnischen Auswirkungen für die umliegenden Bewohner beurteilen zu können, führte die Fa. Peutz eine sog. Lichtimmi-ssionsprognose durch.
Nach dem die Schächte von-Oeynhausen, Nordschacht in Mett-ingen, Theodorschacht und Rudolfschacht des zum 31.12.20218 stillgelegten Bergwerks Anthrazit-Ibbenbüren verfüllt wurden, konnten auch die untertägigen Pumpanlagen abgeschaltet werden. (wir berichteten > hier) Damit wurde gleichzeitig der kontrollierte Grubenwasseranstieg auf +63 mNN eingeleitet. Dieses Niveau wird nach Angaben der RAG im März 2023 erreicht sein.
Dann soll das Grubenwasser von der 100 m-Sohle über den Schacht (der mit einem Stahlhüllrohr zum Teil versehen wurde) über Steigrohre angenommen und drucklos im Freispiegelgefälle über den neuen 7,14 km langen Grubenwasserkanal der neuen Grubenwasserkläranlage Grafenhorst zugeführt werden.
Nach der Reinigung soll das aufbereitete Grubenwasser dann über die Aa (kleiner Fluß) geleitet und in die Ems entsorgt werden.
Die Aufnahme weiterer Grubenwässer erfolgt entlang des Gruben-wasserkanals durch Drainagen und zusätzlichen Rohre. Das Grub-enwasser ist allerdings nur auf ca.260 m im offenen Kanal zu sehen. Ansonsten fließt das Grubenwasser in einem Tunnel. Dieser wird einen Innendurchmesser von 3,6 m haben. Außerdem soll ein Schachtbauwerk im Mittelschacht und ein Auslaufbauwerk errichtet werden.
Das Grubenwasser soll selbstverständlich auf Schad-und Schweb-stoffe regelmäßig untersucht werden, denn der Schutz des Trink-wassers genießt oberste Priorität.
Bevor die Planungen nunmehr konkret werden, sind bereits während des laufenden Produktionsbetriebs die Folgen des Grubenwasseranstiegs vor 2018 in vielen Gutachten untersucht worden.
Für den Anstieg des Grubenwassers spielten verschiedene Gesichtspunkte eine Rolle. Zum Beispiel fällt die Salzbelastung geringer aus, je höher das Grubenwasser steigt. Allerdings wird das Grubenwasser nur so weit steigen, dass es keine negativen Auswirkungen auf das Grundwasser hat. Und natürlich darf auch nicht verschwiegen werden, dass mit dem Anstieg auch die Kosten sinken. Im Falle des Bergwerks Ibbenbüren verzichtet man auf die Installierung eines Hängepumpenbetriebs, da das Grubenwasser drucklos ansteigt und auf der 100 Meter-Sohle abgefangen wird.
Was die Erhaltung von einzelnen Übertageanlagen des Bergwerks Anthrazit Ibbenbüren anbelangt, so ist festzustellen, dass die gesamte Kohlenaufbereitung bereits abgerissen wurde.
Erhalten bleibt die ehemalige Verwaltung und der von-Oeynhausen-Schacht an der Osnabrücker Strasse in Ibbenbüren. In die Verwaltung werden die Stadtwerke einziehen. Ebenso erhalten bleibt ein Großteil des Areals am Tor 4, das RAG-Personalgebäude, der Parkplatz und einige Gebäude. Bestehen bleiben auch die Bergehalden als Naherholungsgebiet.
So ganz tot ist das Bergwerk Übrigens noch nicht. Auf Ibbenbüren arbeiteten mit Stand vom 04.05.2021 immer noch 200 Mitarbeiter.(Rückbau, Renatuierung, Grubenwasserbaumaßnahmen)
Quellenhinweise:
RAG AG, interne Mitteilungen vom 4.5.2021; RAG AG vom 15.04.2021; Öffentliche Ausschreibung Grubenwasser-reinigungsanlage (GWRA) gem. Richtlinie 2014/2/EU NRW sowie RK-Redaktion vom 15.05.2021
Fotonachweis:
Header: GWRA-Illustration: RAG; Grafikgestaltung: Revierkohle