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Blackout: jetzt warnt auch das THW

Mio. EUR gehen an das THW und an das Bundesamt für Bevölkerungsschutz

wenn der ernstfall eintritt

HERRSCHT CHAOS

  • Um auf den Ernstfall eines groß-flächigen Stromausfalls aufgrund des weiteren Ausbaus regenera-tiver Energieträger bei gleichzeitig er weiterer Abschaltung von Kraft-werken gut vorbereitet zu sein, will die Bundesregierung den eig-entlich unmöglichen Spagat üben. Mit Hilfe von Stromaggregaten will das Bundesinnenministerium den Betrieb von wichtigen Einricht ungen wie Krankenhäuser, Digi-talfunk und die Wasserversor-gung vorübergehend aufrecht er-halten. Dazu sollen der Bundes-anstalt Technisches Hilfswerk (THW) 33,5 Mio. EUR zur Ver-fügung gestellt werden. Mit diesem Geld sollen 670 50 kVA-Notstromaggregate angeschafft werden.
  • Weitere 35,6 Mio. EUR sollen an das Bundesamt für Bevölkerungs-schutz und Katastrophenhilfe (BKK) für die autarke Unterbring-ung und Versorgung von rd. 5000 Menschen fließen. Das Geld soll auch für effektive Maßnahmen gegen Plünderungen eingesetzt werden. 

Rückblick 2019

Die Lage war und ist angespannt

Über die Gefahr eines Blackouts hatten wir in 2018 und 2019 be-reits ausführlich berichtet. Wir er-innern daran, dass die sog. Redi-spatchmaßnahmen, also die händische Notbewirtschaftung von Kraftwerken aufgrund der Zu-nahme von volativem Strom ( Windkraft-und Photovoltaikanlag-en) in 2019 auf über 7000 gestieg-en sind, um ein Zusammenbruch des Netzes zu verhindern. Seit dem der Ausbau regenativer Ener-gieträger trotz zahlreicher Warn-ungen von Fachleuten weiterhin zunimmt, steigt auch die Gefahr eines Netzzusammenbruches. So stand Deutschland im Juni 2019 mehrfach am Rande eines fläch-endeckenden Blackouts. In 2017 mußten die Bundesbürger nach Angaben der Bundesnetzagentur im Durchschnitt 15 Minuten im Jahr ohne Strom auskommen. Das ist zwar – gemessen an den Mega-Stromausfällen in Argentin-ien und in der Uruguay in 2019 – zwar so gut wie nichts, aber die Energiewende treibt das Netz an den Rand der Belastungsfähigkeit. Und das weiß natürlich auch die Bundesregierung.  

die Archillesverse heißt: 50 Hertz

Das Stromnetz ist auf eine Netzfrequenz von 50 Hertz (50 Schwingungen pro Sekunde) ausgelegt. Bei 49 Hz wird Last abgeworfen und bei 47,9 Hz werden alle Kraftwerke abgeschaltet.

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So hat diese über das BKK vorsorglich eine Broschüre herausgegeben, die sie links herunterladen können. Die dort aufgeführten Empfehlungen werden den meisten Hausbewohnern im Ernstfall  jedoch kaum etwas nutzen. Denn dann würden alle strombetriebenen Anlagen und Geräte ausfallen. Straßenbahnen und Züge blieben auf freier Strecke stehen, Kassen ließen sich nicht mehr öffnen und Bargeld könnte ebenfalls nicht mehr abgehoben werden. Zu Hause würde man im Dunklen und kalten Zimmer sitzen, der Kühlschrank würde abtauen und die Lebensmittel würden verderben. 

Mit einigen Stunden Verzögerung würden auch die Telefonnetze nicht mehr zur Verfügung stehen. Das gleiche gilt für das Internet und das Handy. Mit Hilfe von  Notstromaggregaten will das THW dafür sorgen, dass in einem solchen Notfall zumindestens Krankenhäuser, Feuerwehr und Polizei angerufen werden können. Diese wenigen Beispiele sollen genügen, um deutlich zu machen, wie gravierend ein solcher Stromausfall sich auf das tägliche Leben auswirken würde.    

Einsatz mit schwerem Gerät: das THW vor Ort- Foto: THW

Um im Ernstfall die Stromversorgung möglichst schnell wieder herzustellen,  haben das THW und der Regionalver-sorger E.DIS eine engere Zusammenarbeit in Brandenburg und Mecklenburg-Vor-pommern im Januar vereinbart. Unter realitätsnahen Bedingungen soll das Ver-halten bei Extremwetterereignissen, be-schädigten Stromleitungen u.a. Naturkata-strophen gemeinsam geübt werden.    

Starres Auslaufregime gefährdet die Versorgungssicherheit

Der Verein der Kohleimporteure (VDKI) hatte bereits in 2019 auf Grund einer Deloitte-Studie an die politischen Akteure appelliert, die Fähigkeit der flexiblen Leistungsanpassung von Kohlekraftwerken zur Systemstabilisierung im Rahmen der Energiewende zu nutzen. Deutschland wird schon heute bei Dunkelflauten zum Nettoimporteur. Der Spielraum bei Überlastung wäre durch die begrenzte Verfügbarkeit von disponiblen Anlagen im Ausland eingeschränkt.
 
Derzeit liegt der Anteil der Erneuerbaren an der Stromproduktion bei rund 36 Prozent. Doch dieser Anteil schwankt mit dem Wetter, klettert mal auf 90 Prozent oder sinkt auf 0 Prozent. Skeptiker fürchten deshalb, dass das europäische Stromnetz mit dem weiteren Ausbau des Ökostroms an Stabilität verlieren könnte, weil sich das schwankende Angebot dann immer stärker auf das Stromnetz auswirkt – und weil immer weniger „klassische“ Kraftwerke bei Bedarf stabilisieren. Weil sozusagen kein Stein mehr auf dem anderen bleibt, scheint das Stromnetz, das für ganz andere Verhältnisse konzipiert und gebaut worden ist, oft am Rande seiner Leistungsfähigkeit zu operieren. „Das ist inzwischen leider schon die Tagessituation“, urteilt Amprion-Manager Klaus Kleinekorte.
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noch ruhet still der See

Quellenhinweise:

Deutschandfunk vom 11.11.2018 und 14.08.2019; Merkur.de vom 03.12.und 07.12.2019; Mining-Report Nr. 6/2019; THW-Presse-mitteiung vom 17.01.2020 sowie RK-Redaktion vom 15.02.2020

Headerfoto: THW, rechts darunter: Umspanntrafostation: pixabay.com

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