Zum Inhalt springen

HAMBURG WILL SYNTHETISCHEN TREIBSTOFF IMPORTIEREN

Wenn es nach der Wirtschaftssenatorin von Hamburg, Melanie Leonhard (SPD) geht, dann soll ab 2026 der Hamburger Hafen als zentraler Impothafen für synthetische Treibstoffe fungieren. Hierzu zählen wasserstoffbasierte E-Fuels, Biokraftstoffe und weitere Wasserstoffderivate. Auf dem Betriebsgelände des Terminalbetreibers EVOS sollen die Kraftstoffe zwischengelagert werden. 

Das ganze läuft unter dem Projektnamen „Hamburg Blue Hub.“ Hoffentlich wird sich die Senatorin dabei nicht verh(u)eben. 

Denn die Aktion ist Teil der angeblich alternativlosen Enrgiewendepolitik der Bundesregierung, um die CO2-Emissionen bis 2045 auf Null abzusenken, um das „Klima“ zu „retten.“

Geschultert wird das Projekt von Subventionen sowie den Firmen EVOS Hamburg, Lother Gruppe und eFuel GmbH. 

Im Hamburger Hafen bestehen bereits moderne Verlademöglichkeiten, um e-Fuels anlanden zu können. Die kommerzielle Veredelung von e-Methanol, e-Diesel, Wasserstoff, e-Fuel 95 und Racing E-Fuel 98 soll bis 2030 auf die Beine gestellt werden. In 2022 unterschrieben die Firmen eFuels und Lother Gruppe in Chile bereits einen Vertrag über die Lieferung von 75 Mio. Litern pro Jahr.  

Geradezu unvermeidlich bezeichnete die Senatorin, wie Übrigens fast alle verantwortlichen Politik-Akteure der Regierung, dieses und ähnliche Projekt als „notwendig“ für eine grüne Zukunft. Da stellt sich für uns ebenso unvermeidlich immer die gleiche Frage: ist das wirklich so ? Können e-Fuels das Klima retten ?  Mit dem Thema hatten wir uns bereits mehrfach ausführlich beschäftigt. Siehe z.B. unser Beitrag zum Wasserstoff > hier. Weiter Beiträge zum Thema e-Fuels finden Sie in unserem Archiv. Wir bitten um freundliche Beachtung. 

synthetische Kraftstoffe die Klimaretter für den verkehr ?

Klimaneutrale Kraftstoffe sollen nach den Vorstellungen der Grünen zusammen mit Wind-und Solaranlagen das Klima retten. Mal abgesehen von der Tatsache, das Menschen das Klima nicht retten können, da es eine statistische Vergangenheitsbetrachtung von unterschiedlichen Wetterdaten einzelner Zonen in einer Periode von rd. 30 Jahren ist, stellt sich zumindestens die Frage, ob das Spurengas CO2 an der Erderwärmung schuld ist. 

Genauer gesagt: die von Menschen zusätzlich verursachten COe-Emissionen durch Verbrennung fossiler Rohstoffe. 

70 % der Medienvertreter glauben das jedenfalls. Die Bundesregierung und die EU ebenfalls. Daher soll die Neuzulassung von Verbrennerautos ab 2025 verboten werden. 

Klimaneutrale Kraftstoffe sollen es also nun richten. Aber das ist reine Augenwischerei. Denn für die Herstellung von einem Kilogramm Wasserstoff werden 0,27 kg/kWh an Strom und rd. 9 Liter an Wasser benötigt. Und berücksichtigen Sie dabei bitte auch, dass Katar ein wasserarmes Land ist. Da soll das Zeugs nach dem Willen der BR in Zukunft hauptsächlich herkommen. Und in Deutschland wird grüner Wasserstoff keineswegs nur mit Windstrom hergestellt,  sondern mit Strom aus fossilen Kraftwerken, da Wind in Flautezeiten nicht ausreichend zur Verfügung steht. 

Obendrein gibt es auch keine Großspeichertechnologie. Und Bio-Kraftstoffe aus Raps-Mais und Ölpalmen sind klimapolitisch betrachtet zwar CO2-neutral, dafür steht dann aber die landwirtschaftliche Fläche für die Ernährung der Bevölkerung nicht mehr zur Verfügung. Nahrungsmittel gehören unserer Meinung nach auf den Teller und nicht in den Tank. 

Synthetische Kraftstoffe haben Übrigens nicht die Grünen erfunden, sondern Ingenieure wie Fischer und Tropsch. Auf der Zeche Nordstern in Gelsenkirchen wurde auf einer Destillationsanlage mangels Ölvorkommen verflüssigte Kohle als Benzinersatz hergestellt. Damit konnt die Deutsche Wehrmacht weiter Krieg führen. Das Fischer-Tropsch-Verfahren wird heute noch in Südafrika betrieben. 

Als Kraftstoffquelle kann man anstatt Kohle auch Holz, Müll und Biogas einsetzen. Allen Verfahren ist aber gemein, das sie sehr verfahrensintensiv und teuer sind. Je komplexer die e-Fuels, um so mehr Atome befinden sich in jedem Molekül. Das wiederum hat einen größeren apparativen Aufwand zur Folge und einen größeren Energieeinsatz. Letzterer führt zu höheren Kosten.

Und genau wie bei der Herstellung von Wasserstoff durch die Zerlegung von Wasser und Sauerstoff mit Hilfe der Elektrolyse (bei grünem Wasserstoff) ist dier Herstellung immer mit einem Verlust des Wirkungsgrades verbunden. Bei grünem Wasserstoff stehen nach diversen Umwandlungsschritten nur noch rd. 20 % der eingesetzen Energie tatsächlich zur Verfügung. 

Bei synthetisch hergestelltem Diesel beträgt der Wirkungsgrad immerhin 40 %  Aber wer, bitteschön, kann sich ein e-Auto bzw. ein e-Fuel-Auto denn wirklich leisten ? Doch nur die Grün-Reichen und Schönen. Denn ein Liter H2 kostet derzeit 2,39 EUR, ein Liter NH3 2,05 EUR, ein Liter e-Methan 2,38 EUR und ein Liter e-Methanol 2,21 EUR*)    

Einzige Ausnahme könnte in Zukunft die kohlenstoffbasierte Herstellung von synthetischem Kraftstoff mit Hilfe der Methan-Pyrolyse darstellen. Das könnte sich auch Otto-Normalverbraucher mit seinem Otto-Motor leisten.   

FAZIT :

  • E-Fuels können das Klima nicht "retten!"

  • keineswegs CO2-neutral
  • keineswegs klimarettend
  • keineswegs preiswert
  • keineswegs verlustarm

Quellenhinweise: 

Hamburger Abendblatt vom 30.03.2023; aktiv-online.de vom 08.05.2023; Nordeol.de vom 11.05.2023; Eike.de vom *) 06.04.2023 und 04.05.2023; Hafen-Hamburg.de vom 03.04.2023 sowie RK-Redaktion vom 14.05.2023

Fotonachweise: 

Header: Hintergrund und Vordergrund: getstockly, Gestaltung: Revierkohle; links darunter: gestockly; darunter: getstockly 

Diesen Beitrag teilen
Translate »