von unserem Mitglied Förderverein Bergbauhistorischer Stätten Ruhrrevier
Norbert Meier vom Arbeitskreis Dortmund des Fördervereins Berg-bauhistorischer Stätten Ruhrrevier ist es zu verdanken, das die durch den Hobbyfotografen Peter Rau-werda gemachten Aufnahmen des Ruhrgebietes aus den 60er und 70er Jahren des vorigen Jahrhund-erts nicht in der Versenkung ver-schwunden sind. Er bereitete die alten Fotos mit erheblichem Auf-wand auf und versah diese mit Geschichten zu den jeweiligen Zechen und Industrieanlagen. Jed-em Ruhrgebiets-Enthusiasten dürf-te beim Anblick dieser z.T. unver-öffentlicher Fotos das Herz über-gehen.
Einerseits war diese Zeit durch viel Staub, grauem Himmel, Lärm und nachtrotem Himmel gekenn-zeichnet und andererseits befand sich das Revier bereits seit 1957 in einer Strukturkrise aufgrund billig-er werdenen Öls. In dieser Zeit wurden zahlreiche Zechen ge-schlossen und abgerissen. Peter Rauwerda hat mit einer Kleinbild-kamera diese untergegangene Industriekultur vor und während des Abrisses dokumuntiert und somit als Zeugnis für die Nachwelt bewahrt. Diese Zeit war aber nicht nur durch seine besondere Indu-strieästhetik geprägt, sondern auch durch den sprichwörtlichen Mutterwitz unter den Kumpels, das Bedürfnis nach Zusammenhalt unter und über Tage und die wie selbstverständlich geführten „Quetschen“ über Fußball und die Welt. Aber natürlich auch durch die Bodenständigkeit und die klare Sprache der Menschen im Revier. Das kann vereinzelt auch heute noch in den ehem. Bergbausied-lungen erleben.
Kurzum: das Leben war hart, aber schön. Und von dieser Schönheit zeugen die zahlreichen Fotos in dem Bildband „Mein Ruhrgebiet“, welches wir Ihnen wärmstens empfehlen möchten. Die Seltenheit der Fotos, die von den alten Zech-en und Stahlhochofenbetrieben gemacht wurden, erklären sich durch den Umstand, als das in den 60er und 70er Jahren es kaum je-mand für nötig befunden hatte, diese Zeitzeugen der Geschichte abzulichten. Man hielt sie für nicht wertvoll. Als fast schon alle Zechen abgerissen waren, trat Prof. Karl Ganser mit seiner IBA-Emscher-Idee auf den Plan, um wenigstens 19 Objekte vor der Abrissbirne zu bewahren. Es gelang ihm, die Poli-tik zu überzeugen. Heute stehen diese Monumente der Zechen-kultur unter Denkmalschutz und werden durch den LWL betreut.
Das Buch beginnt mit der in Bochum Mitte ehemals gelegenen Zechen und Stahlbetrieben. Da-nach geht es weiter in Richtung Süden, wo die ersten Zechen standen, dann nach Osten und von dort zu den nördlichen Zechenbe-trieben, wo die letzte Zeche, Prosper-Haniel in Bottrop, noch bis Ende 2018 in Betrieb ist.
Fotoveröffentlichung mit freundlicher Genehmi-gung des Arbeitskreises Dortmund im Förderverein Bergbauhistorischer Stätten Ruhrrevier e.V.
Layout und Retusche: Revierkohle
Unser Mitglied, der Förderverein Bergbauhistorischer Stätten Ruihr-revier e.V. hat das 320 Seiten starke Buch mit Förderung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) 2017 herausgegeben.
Das Buch kann zum Preis von 26,95 EUR unter der ISBN-Nr. 978-3-00-056226-6 bezogen werd-en.
oben: die Schachtgerüste der Zeche Holland 4 (rechts) und 6 (links) im Jahre 1968. Die ehem. Verwaltung, die Lohnhalle und Schacht 4 sowie die Malakowtürme von Holland 1/2 in Gelsenkirchen-Ückendorf blieben erhalten. Die Zeche wurde nach Durchschlag mit der Zeche Zollverein am 15.1. 1974 stillgelegt. Bis zur Stillegung der Zeche Zollverein in Essen im Jahre 1986 diente Holland Schacht 6 noch zur Wetterführung und bis 1997 noch zur Wasserhaltung. Da-nach wurde Schacht 6 verfüllt.