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daher steigt auch der Strompreis

Die Energiewende ist in vollem Gange, und mit ihr kommt eine Vielzahl an Herausforderungen, insbesondere die Stabilisierung des Stromnetzes. Der jüngste Plan der Bundesregierung sieht den Neubau und Ausbau von insgesamt 64 Gaskraftwerken vor, um Schwankungen, die durch den verstärkten Einsatz von erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne entstehen, auszugleichen. Zehn dieser Kraftwerke sollen eine Leistung von jeweils 5 Gigawatt haben. Doch während die Notwendigkeit der Netzstabilität unbestritten ist, werfen diese Pläne eine Reihe von kritischen Fragen auf, die nicht weiter ignoriert werden sollten. 

              Die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern bleibt

Der geplante Bau von neuen Gaskraftwerken bedeutet eine erhebliche Investition in fossile Energieträger. Dies steht im Widerspruch zu den Klimazielen, die sich Deutschland gesetzt hat. Während Gas als Brückentechnologie gilt, bleibt es dennoch ein fossiler Brennstoff, dessen Nutzung mit CO₂-Emissionen verbunden ist. Das würde sich erst dann ändern, wenn man grünes Gas aus Biogas, grünem Wasserstoff oder synthetischem Erdgas aus Methan (SNG) preiswert herstellen könnte. Das ist derzeit aber nicht möglich, weil zu teuer und nicht in ausreichenden Mengen produzierbar.  

                         Subventionen: ein Fass ohne Boden

Aber auch das gewöhnliche fossile Erdgas ist nicht billig. So kostete Anfang Juli 2024 eine Tonne Erdgas 45,00 Euro. Daher stellt sich die Frage nach der Finanzierung dieser Projekte. Da sich keine privaten Investoren finden, die bereit sind, in fossile Kraftwerke zu investieren, wird der Bau dieser Gaskraftwerke erneut durch staatliche Subventionen ermöglicht. 

Die Bundesregierung hat eine Ausschreibung zum Bau von 25 neuen Gaskraftwerken mit einer Gesamtleistung von 12,5 Gigawatt für Anfang 2025 auf den Weg gebracht. Hinzu kommen 0,5 Gigawatt an Leistungen für sog. H2-wasserstofffähige Gasturbinen, die noch umgerüstet werden müssen. 

Bis 2045 sollen dann noch weitere 5 Gigawatt große Gaskraftwerke dazu kommen. Sie sollen im Süden der Republik gebaut werden, weil dort die sog. Re-Dispatch-Maßnahmen besonders hoch sind. Hier handelt es sich um eine händische Notbewirtschaftung, um das Stromnetz vor dem Zusammenbruch zu bewahren.  

Da man dem Braten berechtigter Weise offensichtlich nicht traut, hat die Bundesregierung vorsorglich ein Kraftwerkssicherheitsgesetz erlassen. Dieses regelt auch den zukünftigen Kapazitätsmarkt. Eine vornehme Umschreibung für die notwendige Beibehaltung von Kohlekraftwerken, um die Grundlast aufrecht zu erhalten, wenn wieder mal kein Lüftchen weht und die Sonne nicht scheint. Klamm und heimlich hat daher Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck den vorzeitigen Braunkohleausstieg bis 2030 wieder zu den Akten gelegt. Ein Versorgungskonzept für die Zeit danach gibt es derzeit nicht. Das hat vor längerer Zeit auch schon der Bundesrechnungshof kritisiert.  

                  Alternativen zu Gas-,Öl-und Kohle gibt es kaum  

Denn die Industrie benötigt neben preiswertem und jederzeit verfügbarem Strom auch Industriegase und Prozesswärme. Und um Produkte herstellen zu können, auch jede Menge Öl. Keine Windkraft-und keine Solaranlage, aber auch kein Haus, keine Straße und kein Auto lässt sich ohne Kohle und Öl herstellen. Warum die Bundesregierung diese Binsenweisheit seit Einführung des Erneuerbare Enegie-Gesetzes (EEG) im Jahre 2000 kontinuierlich leugnet und verdrängt, können wir uns nur so erklären, das es sich um eine religiöse Wahnvorstellung handelt, von der viele Menschen bei uns mittlerweile heimgesucht wurden.     

 

die Versorgungssicherheit ist immer mehr gefährdet

HORROR

hört auf mit den Experimenten !

Denn die geplanten Ausbau-Kapazitäten reichen vorne und hinten nicht aus, um eine stabile Strom-und Wärmeversorgung bedarfsgerecht Tag und Nacht zu garantieren.  Derzeit stehen zwar noch rd. 90 Gigawatt an gesicherter Leistung zur Verfügung, doch bedenkt man, das für jede Megawattstunde Strom, die aus regnerativen Energieträgern gewonnen wird, muß eine Megawattstunde Strom aus herkömmlichen Energieträgern als Backup-Leistung vorgehalten werden. Gaskraftwerke werden wegen der hohen Kosten daher bisweilen auch nur als Spitzenlast-kraftwerke eingesetzt. 

Kurzum: der Strom wird durch den geplanten Ausbau noch teurer. Auch der Ausbau der Netzinfrastruktur wird die Strompreise weiter nach oben treiben. 

Aus diesem Grund plant die Bundesregierung eine neue Gasumlage auf den Strompreis von ein bis drei Euro pro Monat. Damit die Bürgerinnen und Bürger das nicht so schnell merken, sollen diese Kosten in die Kraft-Wärme-Kopplungs-Umlage hineinintegriert werden. Diese wiederum taucht dann als Randnotiz im Kraftwerkssicherheitsgesetz auf. Für Otto-Normalverbraucher ist das kaum zu durchschauen. Soll er ja auch nicht. Schließlich handelt es sich nur um eine klitzekleine Nachkommastelle. Das muß auch so harmlos formuliert werden, da schon heute Abgaben, Steuern und Umlagen 27 % des Strompreises ausmachen. 

Mit dieser klitzekleinen Nachkommastelle will man also zehn neue Gaskraftwerke mit einer Leistung von 5 Gigawatt bauen. Die Bundesnetzagentur hält das für nicht ausreichend, um eine stabile Stromversorgung zu garantieren. Sie hält 21 Gigawatt als Vorhalteleistung für erforderlich. Der Energieversorger EnBW geht von 20 Gigawatt aus. 

Die Bundesregierung winkt ab und erklärt, da doch bis 2030 noch 14 Gigawatt aus Kohlekraftwerken als gesicherte Leistung zur Verfügung stehen würden. 

Acht Jahre nach Inbetriebnahme der neuen Gaskraftwerke müssen diese dann laut EU-Regime 4.1 (Beihilferichtlinie zur Verringerung von Treibhausgasen) auf grüne Wasserstoffverarbeitung umgerüstet werden. Das wird wieder jede Menge Kohle kosten. 30 wasserstofffähige Gaskraftwerke kosten nach Angaben der Tagesschau rd. 20 Mrd. Euro. 

Derweil gehen die CO2-Emissionen weiter nach oben, weil China und Indien Dutzende neuer Kohlekraftwerke baut, um preiswerten Strom zu erzeugen. 

Glückauf !  

Quellenhinweise: 

Eike.de vom 25.07.2024; Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 23.07.2024; Tagesschau.de vom 28.12.2023; Merkur.de vom 09.07.2024; mdr.de vom 12.09.2023; Zeit-Online (zeit.de) vom 23.01.2024; Tagesspiegel.de vom 05.02.2024 , ruhr24.de vom 24.02.2024 sowie RK-Redaktion vom 14.08.2024

Fotonachweise: 

Header: stillgelegtes Gaskraftwerk Irsching: Youtube-Screenshot; Entwurf: Revierkohle; Hintergrundgrafik: pixabay.com; links unten: Gaskraftwerk im Innern: Youtube-Screemshot; darunter: Gasförderturm: pixabay.com; Freistellung: Revierkohle; links darunter: Gasturbine:Youtube-Screenshot; 

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Gasumlage erhöht den Strompreis
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