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nichts sehen - nichts hören - nichts sagen - Kritik an der Energiewende unerwünscht

In einem schier unglaublichen Akt der Arroganz und Kurzsichtigkeit hat die Bundesregierung jüngst den Vorschlag unterbreitet, Gaskunden die Anschlüsse zu kündigen, wenn die Leitungen aufgrund des Ausbaus von Windkraftanlagen künftig nicht mehr benötigt werden. Diese Entscheidung könnte als der Gipfel einer verfehlten Energiepolitik in die Geschichte eingehen.

Der Vorschlag offenbart ein erschreckendes Maß an Planlosigkeit und Ignoranz gegenüber den Bedürfnissen der Bürger und der Realität des deutschen Energiemarktes.

Zunächst einmal stellt sich die Frage, ob die Bundesregierung tatsächlich glaubt, dass Windkraftanlagen  in der Lage sind, die gesamte Energieversorgung des Landes zu übernehmen. Obwohl die erneuerbaren Energien in den letzten Jahren erheblich ausgebaut wurden und teilweise Überkapazitäten an Strom erzeugten, der nicht benötigt wurde,  sind wir noch weit davon entfernt, uns ausschließlich auf Windkraft und andere erneuerbare Quellen verlassen zu können. Gaskunden ihre Anschlüsse zu kündigen, ohne eine zuverlässige und stabile Alternative anzubieten, ist nicht nur naiv, sondern gefährlich.

Des Weiteren ignoriert dieser Vorschlag die Infrastrukturprobleme, die mit einem Wechsel von Gas zu erneuerbaren Energien einhergehen. Die deutschen Gasleitungen sind ein wesentlicher Bestandteil der Energieversorgung, insbesondere in den Wintermonaten, wenn der Energiebedarf am höchsten ist. Eine Kündigung der Gasanschlüsse würde zahlreiche Haushalte und Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen stellen. Besonders betroffen wären dabei ländliche Regionen, die oft weniger von neuen Infrastrukturen profitieren als städtische Gebiete.

Hinzu kommt die soziale Ungerechtigkeit dieses Vorschlags. Gaskunden, die über Jahre hinweg in ihre Anschlüsse investiert haben, werden nun bestraft, weil sie sich auf die damaligen energiepolitischen Versprechen verlassen haben. Diese Bürgerinnen und Bürger haben nicht nur finanzielle Mittel in ihre Gasheizungen gesteckt, sondern auch das Vertrauen in eine stabile Energiepolitik. Die Kündigung der Anschlüsse würde vielen Menschen hohe Kosten und Unsicherheiten aufbürden.

Und offenbar ist dieser unaugegorene Vorschlag noch nicht bis zur Bundesnetzagentur druchgedrungen. Denn auf der Internetseite der BNA wird darauf hingewiesen, das seit dem 23.6.2022 die Alarmstufe des Notfallplans gelten würde. Die Lage auf dem Gasmarkt würde daher täglich reflektiert.  

Schon komisch, diese Widersprüchlichkeit. Obschon der BNA-Chef doch auch ein Grüner ist wie sein Kumpel vom Bundeswirtschaftsministerium. Hat das mit dem symbolisch gemeinten „Brett vor dem Kopf“ zu tun, wenn es um die Energieversorgung geht ?   

Green-Paper des BMWK

Flexibles Placements ist technikoffen - die Bundesregierung ist das nicht

Denn Sie schreibt in dem am 13.3.2024 veröffentlichten sog. „Green-Paper“: 

„In Umsetzung der EU-Gas-/Wasserstoff-Binnenmarktrichtlinie müssen die gesetzlichen Rahmenbedingungen für genehmigungspflichtige Still-legungspläne der Verteilernetzbetreiber geschaffen werden. 

Zudem ist – unter Berücksichtigung der Interessen der Netznutzer – eine an die Stilllegungspläne anknüpfende Möglichkeit der Verteilernetz-betreiber zu verankern, aus Transformationsgründen einen Anschluss verweigern und sogar kündigen zu können. Hinsichtlich der Beendigung des Netzanschlusses als Dauerleistung wird ein „Kündigungsrecht“ des Netzbetreibers vorzusehen sein, welches ausgeübt werden kann, wenn in den genehmigungspflichtigen Netzstilllegungsplänen nach Artikel 57 EU-Gas-/Wasserstoff-Binnenmarktrichtlinie in bestimmten Bereichen
ein Gasversorgungsnetz nicht mehr benötigt wird bzw. wirtschaftlich betrieben werden kann.“

Zwar soll auf die privaten Haushalte auch Rücksicht genommen werden. Aber im Zweifelsfall geht die Klimarettung vor. Denn es gilt, bis 2045 eine Alternative zum Heizen und Produzieren mit Gas und Kohle zu finden, um die Pariser Klimaziele zu erfüllen. 

Dabei ist den meisten Fachleuten schon lange klar, das das Spurengas CO2 kein Klimatreiber ist. Ergo trägt weder Kohle noch Gas als fossiler Energieträger zu einer siginifikanten Erdeerwärmung bei. 

Das muß man immer wieder betonen, trotz der gefestigten Glaubenshaltungen bei fast allen Parteien des Landes. Fakten bleiben nun einmal Fakten. Auch wenn man Sie mit Hilfe von wissenschaftlichen Instituten seit 2000 regelmäßig mediengerecht frisieren lässt. Die Erde will sich partout nicht stärker erwärmen. Seit 1979 hat sich die globale Durchschnittstemperatur um 0,15 Grad pro Jahrzent erhöht. Im gleichen Zeitraum haben sich die CO2-Emissionen trotz künstlich verteuertem CO2-Zertifikatehandel weltweit mehr als verdreifacht. 

Und all die grünen Schwärmer und Klimaretter sollten sich klarmachen, das die Umstellung auf „grünes“ Gas oder die Umstellung der Kohlekraftwerke auf Pellet-Betrieb mit erheblichen Umbau-und Energie-kosten verbunden ist, der mit nichts zu rechtfertigen ist.  Von den Umweltfolgen für die Rodung ganzer Wälder hatten wir schon ausführlich berichtet. 

Aber auch synthetisches Methan aus Biogas-oder Kläranlagen steht nicht in ausreichender Menge zur Verfügung und dürfte auch nicht billiger sein als das leicht verfügbare (graue) Erdgas. 

Und grüner Wasserstoff, der durch die Elektrolyse gewonnen wird, ist ebenfalls nicht in ausreichenden Mengen produzierbar, weil windab-hängig. Außerdem wird zur Produktion von einem Kg Wasserstoff 9 Liter Wasser zur Aufspaltung benötigt. Und dann muß der grüne Wasserstoff auch noch extrem verdichtet werden, weil er äußerst flüchtig ist. Während dieses Prozesses gehen 70 % des eingesetzten Öko-Stroms wieder verloren.

Das geschieht durch Herunterkühlung auf Minus 120 Grad. Wirtschaftlich ist das nicht. Daher wird das wohl ebenfalls eine Dauersubventions-baustelle werden. Für die Kosten kommt ausschließlich der Steuerzahler auf. Und der hat von dem ganzen Zauber nichts. Absolut Nichts !

Der Chef des Frankfurter Energieunternehmens Mainova, Michael Maxelon, sagte daher auf der Stadtwerke-Tagung 2024, das man offen bleiben sollte für weitere technische Entwicklungen. Denn viele Menschen würden sich gerade eine Wärmepumpe in Kombination mit einer Gas-heizung einbauen lassen.  Und dafür wird weiter das Gasnetz benötigt. 

Im vorauseilenden Gehorsam schlug sich vor einigen Tagen dennoch  das hannoversche Energieunternehmen Enercity auf die Seite der Bundesregierung und will bis 2040 von der Gasversorgung abkehren.   

Glückauf !

 

 

Quellenhinweise: 

gas.info o.J.; Handelsblatt.com vom 09.04.2024; Bundesnetzagentur.de vom 22.5.2024; Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK.de) vom 13.03.2024;  bundestag.de vom 12.12.2023 (Kritik des Expertenrates zur Energiepolitik der Bundesregierung)sowie RK-Redaktion vom 14.06.2024

Fotonachweise: 

Header: Illustration: Revierkohle. Grafiken: pixabay.com; links unten (Mann mit Brett vor dem Kopf): pixabay.com; rechts darunter: Gaspipeline: Alexey Ulsov    

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