Nirgendwo auf der Welt leben Bergleute so gefährlich wie in China. Immer wieder kommt es aufgrund von Sicherheitsmängeln, mangelnder Aufsicht von Seiten der Bergbaubehörden sowie von Korruption zu schweren Grubenunglücken mit vielen Toten und Verletzten.
Das letzte Grubenunglück ereignete sich im Februar 2023 in der inneren Mongolei in der Region Alxa im Tagebau-Bergwerk der chinesischen Xinjing Coal Mining Company.
In Folge eines gewaltigen Erdrutsches wurden viele Bergleute verschüttet. 300 Helfer waren im Einsatz. 48 Bergleute werden vermisst, 5 Bergleute konnten nur tot geborgen werden und 6 Bergleute überlebten das Grubenunglück unversehrt.
Der chinesische KP-Präsident Xi Jinping versicherte sogleich, dass man alles tun wolle, um die Vermissten weiter zu suchen und zu retten.
verschleissen-verbrauchen-verschleudern billig ist keineswegs billig
die Folgen tragen die Bergarbeiter
Das ein Menschenleben in China nicht viel wert ist, zeigt sich durch die repressiven Maßnahmen des chin. Staates gegen Abweichler, durch den Verschleiss von billigen Arbeitskräften sowie die dauernde Verletzung von Menschenrechten aufgrund der Meldungen von Amnesty International immer wieder.
Das Versprechen, die mangelhaften Sicherheitsvorkehrungen in chin. Bergwerken zu verbessern, wurde zwar nach jedem Grubenunglück gebetsmühlenartig wiederholt. Geändert hat sich indes wenig. Schon im Jahre 2000 beschrieben wir die katastrophale Lage im illlelagen Bergbau in China und deren Folgen für die Arbeiter.
Anderseits: China deckt seinen Energiebedarf auch in 2023 immer noch zu fast 80 % aus Kohle und gehört zu den größten Kohleproduzenten der Welt. Da ist viel Geld im Spiel.
Von den nachgewiesenen rd. 700 Mrd. Tonnen Kohle befinden sich allein in der inneren Mongolei ca. 200 Mrd. Tonnen. Die abbauwürdigen Flöze liegen nur 200 bis 400 m in der Tiefe, sind flach gelagert und können daher leicht im preiswerten Tagebau abgebaut werden.
Seit 2000 wurden aufgrund von Verlusten viele Zechen geschlossen . Seit 2015 bis heute haben über eine Million Bergarbeiter ihren Job verloren.
2020 gab es nach Angaben der National Mine Safety Administration in Chinas Zechen 434 Grubenunglücke. 573 Bergleute verloren dabei ihr Leben. Tausende von Bergleute erkranken jedes Jahr an Staublunge (Silikose).
Das letzte Grubenunglück fand 2021 in der nord-westchinesischen Region Xinjiang im Landkreis Hutubi statt. 21 Bergleute wurden aufgrund Wassereinbruchs unter Tage eingeschlossen. 12 Bergleute konnten gerettet werden. Im Jan. 2021 starben 16 Bergleute im selben Kohlenrevier aufgrund einer Methanexplosion. Und im April 2021 starben in derselben Mine weitere 23 Bergleute. Wieder aufgrund einer Methanexplosion. Und immer wurde Besserung versprochen.-
AUCH IN DEUTSCHLAND GAB ES SCHWERE GRUBENUNGLÜCKE
Wir erinnern in diesem Zusammenhang an ein ebenfalls im Febr. stattgefundenes Grubenunglück auf der Zeche Luisenthal im saarländischen Völklingen. Am 07. Febr. 1962 verloren nach einer Schlagwetterexplosion 299 Bergleute ihr Leben. Die Ursache für das schwerste Grubenunglück in der Geschichte des deutschen Steinkohlenbergbaus ist bis heute nicht geklärt.
Um 7.45 h in der Früh kommt es im Alsbachschacht, einem von vier Seilfahrtschächten, zu einem dumpfen Knall. Aufgrund der Detonationswucht fliegt der Schachtdeckel hoch und verkeilt sich in der Schachtverstrebung. Schwarze Rauchwolken kommen aus dem Schacht. Die Druckwelle lässt den 100 Meter langen Förderstreb zusammenbrechen, reißt schwere Wettertüren aus ihrer Verankerung und schleudert sie in die Strecke. Die Bergleute haben keine Chance, der Feuerwalze zu entkommen. Wie durch ein Wunder können dennoch 61 Bergleute lebend geborgen werden. Drei Tage später werden 287 Särge am Rande der Zeche aufgebahrt. 5000 Trauergäste nehmen von den Kumpels Abschied. In ganz Deutschland hängen die Fahnen auf Halbmast.
Die Bergbehörde listete danach 72 Verstöße gegen Sicherheitsbe-stimmungen auf. Von nicht vorschriftsmäßig verbauten Gesteinsstaub-sperren, über nicht beseitigte Gasansammlungen in der Strecke und einer überbelegten Wetterabteilung war die Rede. Möglicherweise wurde sogar geraucht, wie die Bergbehörde vermerkte.
Im Gegensatz zu der Situation in chinesischen Bergwerken hat der Deutsche Steinkohlenbergbau aber gelernt. Im Laufe der Jahrzehnte wurden die Sicherheitsbestimmungen imme weiter verschärft und durch fortlaufende Sicherheitsunterweisungen am Arbeitsplatz ver-tieft. Aus diesem Grund waren auf der letzten deutschen Steinkohlen-zechen, Prosper-Haniel in Bottrop und Anthrazhit in Ibbenbüren jeweils „nur“ noch ein Toter zu beklagen gewesen.
Quellenhinweise:
Blach, Bernhard: Billigimportkohle ist nicht billig, Revierkohle (Hrsg.), Hamburg 2000, S. 11 ff; Mining-Report Nr. 02/2022; n-tv.de vom 22.02.2023; WAZ vom 22.02.2023; devdiscourse.com vom 11.04.2021; FAZ vom 13.11.2011; Stern.de vom 07.02.1962 sowie RK-Redaktion vom 14.03.2023
Fotonachweise:
Header: Youtube-Screenshot; Montage: Revierkohle; rechts darunter: Särge auf Luisenthal: Göttert, picture allianz, Infarbesetzung: Revierkohle; links darunter: RAG AG