Obschon das Thema CO2-Sequestration (Abtrennung von Kohlenstoff-dioxid aus den Rauchgasen von Kraftwerken, CCS) politisch leider schon länger tot ist, gibt es immer noch eine Einrichtung in Deutschland, die sich nicht beirren lassen will und weiter an dem Thema forscht. Die Rede ist vom Deutschen Geoforschungszentrum in Potsdam (> GFZ). Dieses Forschungszentrum hält allerdings auch den menschengemachten Klimawandel durch CO2-Emissionen für gegeben und steht damit in der internationalen Forschungsgemeinschaft ziemlich alleine da.
Dem GFZ halten wir aber zugute, das es die unterirdische Speicherung von CO2 nach wie vor für gut begründet hält. Und steht mit dieser Meinung ebenfalls ziemlich alleine da. Zumindestens in Deutschland.
In Norwegen, in Holland, in Japan und auch in den USA sieht das ganz anders aus. Seit 1996 wird vor der norwegischen Küste im sog. Sleipner-Feld (siehe > hier) CO2 in großen Mengen unter dem Meeresboden verpresst. Eine Mio. Tonnen jährlich. Rund 15 Mio. Tonnen insgesamt. Und zwar ohne Probleme.
Die vom GFZ in Ketzin, 40 km. südlich von Berlin entfernte CCS-Pilot-anlage, die von 2004 bis 2017 versuchsweise betrieben wurde, ergab, das die Einlagerung von CO2 sicher und ohne Gefahr für Mensch und Umwelt möglich ist. (siehe >hier)
Das technische Verfahren wird als Carbon Capture and Storage (CCS) bezeichnet. Über dieses Verfahren hatten wir bereits mehrfach in der Vergangenheit berichtet. (siehe >hier und >hier)
Carbon capture and storage
DER NATUR ABGESCHAUT tECHNIK FUNKTIONIERT
Michael Kühn vom GFZ wundert das nicht. Denn die Natur lagert das CO2 aus der Atmosphäre im Ozean, in Aquiferen (Gesteinshohlkörper zur Aufnahme von Grundwasser), in Algen und in Pflanzen seit Millionen Jahren ab. Am Meeresgrund wird das CO2 im Kalkstein gebunden und später in Hydrogenkarbonat umge-wandelt.
Und auch die Verpressung des CO2 in tiefen Gesteinsschichten hat man geologisch untersucht, um herauszufinden, welche Gesteinsformation sich am Besten für die Verpressung eignet. Denn es muß sichergestellt werden, das das CO2 nicht wieder durch Hohlräume oder Gebirgsun-dichtigkeiten in die Atmosphäre zurück gelangt.
In Amerika gibt es bereits seit Jahrzehnten eine 4000 Kilometer lange und sicher funktionierende CO2-Leitung. Und die Dakota Gas Company betreibt eine 330 km lange CO2-Pipeline von Beluha in North. Dakota bis Good Water in den USA ebenfalls seit Jahren problemlos.
Quellenhinweise:
Welt vom 16.08.2021; Deutsche Welle (dw.com) vom 27.11.2013; Manager-Magazin vom 23.07.2012; Bundesregierung vom 24.8.2012 (Verabschiedung CCS-Gesetz); Lausitzer Rundschau vom 24.02.2012; Nimtz, Michael: Modellierung des Pipelinetransportes von CO2-reichen Fluiden, Dissertation, TU Cottbus-Senftenberg, 2016 und RK-Redaktion vom 14.07.2022
Fotonachweise:
Header: Hintergrund: pixabay.com; Vordergrund-Illustration: Revierkohle; rechts unten: Abscheidetechnik, Grafik von thegreenshadow.com
Und für einen möglichen Ersatzbau des Kohle-Kraftwerkes Jänschwalde in Brandenburg setzt der Energiekonzern Vattenfall immer noch auf die CCS-Technologie. Die betriebene Pilotanlage Schwarze Pumpe an der Spree lief ebenfalls erfolgreich. Die Investitionen in diese Anlage beliefen sich auf mehr als 100 Mio. EUR. Es wäre mehr als traurig, wenn diese Investitionen umsonst waren.
Bereits 2017 wurde die Technologie durch die Bundesregierung umfassend evaluiert. Die Höchstspeichermenge von insgesamt 4 Mio. Tonnen wurde nicht überschritten und die Erprobung verlief störungsfrei.
Trotzdem wurde das Gesetz zur Demonstration und Anwendung von Technologien zur Abscheidung und dauerhaften Speicherung von Kohlendioxid vom 24.8.2012 nicht verlängert bzw. durch ein neues Gesetz ersetzt.
Die Begründung, das Verfahren wäre für einen Großeinsatz noch nicht ausgereift und die Kosten zu hoch, sind nicht stichhaltig.
Auch der Ausbau regenerativer Energieträger zwecks Vermeidung von CO2-Emissionen verschlingt Unsummen von Geld. Seit 2000 bis 2021 rd. 400 Mrd. EUR.
Da wäre die Kohle mit CCS-Abscheidetechnik wahrscheinlich um ein Vielfaches billiger. Zumal der Anteil der Windenergie am Primärenergie-verbrauch in 2018 gerade einmal bei 3 % und der Solarstromanteil bei schlappen 1,3 % lag. Rechnet man die Wasserkraft hinzu, haben die regenerativen Energieträger einen Gesamtanteil von nur 4,8 %. Damit kann die Versorgungssicherheit in Deutschland nicht gewährleistet werden.
Da das aber zu mickrig ausschaut, beziehen sich die Medien und Öko-freunde lieber gerne auf die installierte Leistung. Da kommt man dann auf 45 %. Und das sieht schon gleich viel bedeutungsvoller aus, wenn man sich auf den Bruttostromverbrauch bezieht.
Der ist aber nicht relevant. Was zählt, ist die sofortige Befriedigung des tatsächlichen Bedarfs und nicht die Menge des eingespeisten Stroms. Und dazu sind die regenerativen Energieträger systembedingt nicht in der Lage.
Im Gegensatz dazu ist der Gesamtanteil fossiler Energieträger am Primär-energieverbrauch mit rd. 53 % nicht nur viel größer, sondern auch jeder-zeit nutzbar. (Quelle: AG Energiebilanzen, BDEW, Stand 3/2019)
Glückauf !