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CO2-Verpressung: Denkverbote führen nicht weiter

es wird Zeit, das Brett vor dem Kopf zu entfernen, Foto: Gerd Altmann

Es ist gerade einmal vier Wochen her, da berichteten wir über die geplante CO2-Speicherung in Norwegen. (>hier) Aber auch in Deutschland ist die Diskussion über die  Verpressungsmöglichkeit mit Hilfe der CCS-Technik (>siehe) wieder aufgeflammt. Die Schleswig-Holsteinische Bildungsminister-in Karin Prien (CDU) hat sich offensichtlich von der Machbarkeit und Umweltverträglichkeit der Technik beeindrucken lassen und ließ die interessierte Öffentlichkeit wissen, das es beim Thema CO2-Speicherung keine Denkverbote mehr geben darf. Wobei die Ministerien damit meinte, dass es im Hinblick auf die Entwicklung dieser Technik keine Denkverbote mehr geben darf. Die Diskussion sollte ihrer Meinung nach ergebnisoffen geführt werden. 

Leider hat die Minsterien die Entwicklung wohl nicht so richtig mitbekommen. Die Carbon-Capture and Storage-Technik ist eine C02-Abscheidetechnik, die in Kraftwerken eingesetzt wird und sich bereits seit Jahren in Japan, Australien, Kanada und in Amerika bewährt hat. Nur in Deutschland eben nicht. Bei uns hält man die unterirdische Speicherung immer noch für gefährlich. Ein Blick über den Tellerrand nach Norwegen u.a. Ländern hätte die Abgeordneten des SH-Landtags eines Besseren belehren können. Dort wurden bisher keine Umweltschäden festgestellt. 

Derzeit ist die unterirdische Speicherung von CO2 gesetzlich untersagt. In Schleswig-Holstein hat erst vor 4 Wochen der grüne Umweltminister Tobias Goldschmidt eine unterirdische Speicherung ausdrücklich abgelehnt. Gute Gründe für seine ablehnende Haltung konnte Goldschmidt allerdings nicht beibringen. Es blieb bei schlichten Behautpungen.   

das ewige Credo

Windenergie ist alternativlos

Pariser Klimaziel muss eingehalten werden

es darf nicht mehr als 1,5 Grad im Durchschnitt wärmer werden. CO2 muß daher auf Null reduziert werden 

Speicherung ist gefährlich

gegen die CCS-Technik würde sprechen, dass unklar wäre, ob nicht ein Erdbeben ausbricht, die Lagerstätte undicht ist und das Grundwasser salzig werden könnte

geologische CO2-SPEICHERuNG

EUROPÄISCHES EXZELLENZNETZWERK FORSCHT SEIT 2004

Genau mit diesen o.g. Fragestellungen und Problemen beschäfigt sich bereits seit 2004 das europäische Exzellenznetwerk CO2 GeoNet.  

CO2 GeoNet ist der wissenschaftliche Körper zum Thema geologische CO2 Speicherung in Europa. Gegründet durch 13 öffentliche Forschungsinstitutionen aus sieben euro-päischen Ländern, vereint es heute über 3000 Wissen-schaftler mit multidisziplinärer Expertise welche notwendig ist um alle Aspekte der CO2 Speicherung abzudecken. Mithilfe zahlreicher Aktivitäten wie gemeinsamer Forschungstätigkeit, Ausbildung, wissenschaftlichen Rat-schläge, Information und Kommunikation, spielt CO2 GeoNET eine wertvolle und unabhängige Rolle bei der Ermöglichung von effizienter und sicherer geologischer CO2 Speicherung. CO2GeoNET wurde 2004 als Exzellenz-Netzwerk gegründet, fünf Jahre lang unterstützt durch das FP6 Programm der Europäischen Kommission. 2008 wurde aus CO2GeoNET unter französischem Gesetz eine NON-Profit Organisation.

Wechsellagerung von Barriere-und Speichergesteinsschichten im Untergrund, Foto: Bundesanstalt für Geowissenchaften und Rohstoffe (BGR)

Obschon sich auch die Bundesregierung offiziell immer noch gegen eine unterirdische Speicherung von CO2 ausspricht, fördert sie im Hintergrund die Forschungsarbeit. U.a. auch die Co2 GeoNet-Projekte.

Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) untersuchte z.B. im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums tiefe geologische Gesteinsformationen in Deutschland, um die Speicherung von CO2 und die damit zusammenhängenden Probleme zu klären. Dabei wurde die BGR von geologischen Diensten, Forschungsinstituten und der Industrie unterstützt. 

Hierbei hatte die BGR sowohl erschöpfte Erdgasfelder als auch saline Aquifere in tiefen salzhaltigen Gewässern im Auge. Erdgaslagerstätten sind zur Speicherung von CO2 besonders geeignet, weil sie über Jahrmillionen das Gas im Untergrund aufgrund der dichten Deck-schichten zurückhalten konnten. 

Das größte Speicherpotential bildet aber die Nord-und Ostsee mit tiefen salinaren Aquiferen, aus denen ebenfalls kein Gas zur Erdoberfläche entweichen kann.  

Die BGR wurde bereits 2016 vom  BMWI unterstützt, um Kriterien und Empfehlungen zur Definition von Anforderungen an CO2-Ströme zu entwickeln, um den Zugang zur Transport-und Speicherinfrastruktur zu ermöglichen. Für diese Findungsphase stellte das BMWI rd. 3,9 Mio. EUR zur Verfügung. Bei diesem Projekt wurde eine bestehende Sammel-pipeline benutzt, um die CO2-Strömungsverhältnisse zu erforschen. Außerdem wollte man herausfinden, wie sich das CO2 auf die Pipeline-Stahlrohre auswirkt, wie die Austrittsgefahr an den Bohrlochzement-platten einzuschätzen ist und wie sich das Speichergestein nach einer CO2-Injektion verhält. 

Anschließend wollten sich die Mitarbeiter der CLUSTER-Projektgruppe die Ergebnisse anschauen, um Prognosen über mögliche Verformungen auf der Geländeoberfläche abgeben zu können. Über die Ergebnisse liegen uns hierzu noch keine Informationen vor. 

Hoffentlich haben die beteiligten Wissenschaftler auch mal bei den erfahrenen Kollegen in Norwegen, Kanada, Japan und Amerika nachge-fragt, die das alles selbst schon einmal untersucht haben. Dann wären von  den 3, 9 Mio. an Steuergeldern möglicherweise noch ein paar Groschen übrig geblieben. 

Quellenhinweise: 

N.N: Co2-Speicherung; Cluster-Auswirkungen der Begleitstoffe in den abgeschiedenen CO2-Strömen unterschiedlicher Emittenten , BGR (Hrsg.) bgr.bund.de ; NDR vom 09.09.2022, 19:41 h; Rob Arts et al.: Geologische CO2-Speicherung – was ist das eigentlich? Europ. Exzellenznetzwerk CO2 GeoNet (Hrsg.); Cordis.europa.eu vom 03.06.022; focus.de vom 15.11.2013 sowie RK-Redaktion vom 14.11.2022 

Fotonachweis: 

Header: pixabay.com; Veränderung: Revierkohle; links darunter: WKA und Habeck; Revierkohle; Mitte: pixabay.com, rechts daneben: CO2-Verpressung: Heinrich-Böll-Stiftung

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