Im schottischen Event Campus in Glasgow tagte vom 01.11. bis 12.11. 2021 die 26. UN-Klimakonferenz COP26. (steht für „Conference of the Parties“). Und eine „Partie“ war es in der Tat. Es wurde reichlich getrunken und edel gespeist. Und das Ambiente des vornehmen Luxushotels „Glen-eagles“ bot einen angenehmen Ausgleich zum strapaziösen Anflug und den vielen Reden. Die COP26- Konferenz bildete gleichzeitig auch das 16. Treffen zum Kyoto-Protokoll (CMP16) in Japan.
Regierungsvertreter aus rd. 200 Staaten freuten sich, sich mal wieder zu sehen. Es wurden flammende Reden gehalten, viele Grafiken gezeigt und Filme vorgeführt, die die Zunahme von Extremwettereignissen unter-mauern sollten. Diese Aufwärmübungen bildeten den Einstieg zu Ver-handlungen über die Finanzierung von Schäden und Verlusten durch die Erdeerwärmung in den ärmeren Ländern.
Das Kyoto-Protokoll ist ein Zusatzprotokoll zur Ausgestaltung der Klima-rahmenkonvention (UNFCCC) der Vereinten Nationen, welches am 11.12. 1997 von 191 Staaten unterzeichnet wurde. In diesem Protokoll wurde festgelegt, dass sich die Unterzeichnerstaaten freiwillig dazu verpflichten, die Treibhausgase jährlich um 5,2 % gegenüber 1990 abzusenken. Die Entwicklungsländer wurden von dieser moralischen Verpflichtung ent-bunden.
Doppelmoral Katastrophengedröhne im Privatjet
Die Edel-Klimaschützer schämten sich nicht in Sachen Weltuntergang durch CO2 dasselbige Spurengas innerhalb von nur einem Tag mit mehr als 15.000 Tonnen in die Atmosphäre zu blasen. 52 Konzernlenker flogen mit dem Privatjet zum UN-Klimagipfel COP26 nach Glasgow. Insgesamt waren 400 Flüge notwendig, um die rd. 25.000 Teilnehmer und Klima-aktivisten nach Schottland zu karren.
Aber auch ansonsten war die Heuchelei omnipräsent. So faselte US-Präsident Joe Biden davon, das Gott den Planeten retten möge und der britische Thronfolger Prinz Charles sprach gar von der Notwendigkeit einer kriegsähnlichen Kampagne gegen den Klimawandel. Was aber beide nicht davon abhielt, mit eine Panzer-Limousine, einem Marine- Hubschrauber und einer Air-Force-One-Flugstaffel für das US-Begleit-personal anzurauschen. Klimagerecht loungierte man im Edel-Hotel Gleneagles in Glasgow. Und die E-Autoflotte wurden laut Bild-Zeitung mangels Ladesäulen mit Hilfe von Dieselgeneratoren geladen.
Erwartungsgemäß wetteiferte man in Superlativen. Es werde noch heiß-er, noch ungemütlicher, noch katastrophaler, wenn man es nicht schaffe, die globale Durschnittstemperatur auf unter 1,5 Grad zu begrenzen. Wäre die Situation tatsächlich so dramatisch, dann hätte man wahrscheinlich schon am ersten Tag der Konferenz weitgehende und verbindliche Be-schlüsse gefasst.
Aber wie immer konnte man sich nur auf Absichtserklärungen einigen. Das ist zwar nicht ungewöhnlich, denn die letzten beiden COP-Konfe-renzen führten bisher auch nicht dazu, dass sich die Treibhausgase wesentlich abgesenkt haben. Neu ist in der Debatte nur, dass nun von der allerletzten Chance gesprochen wurde, die man habe, um die Klima-katastrophe abzuwenden.
Wenn das Ziel verfehlt würde, dann würde man einen Kipppunkt überschreiten und dann könnte man die Erwärmung der Erde nicht mehr bremsen. Das kann man glauben, muß man aber nicht.
Was den Klimaaktivisten in Glasgow (und schon weit vorher) allerdings gelungen ist, ist tatsächlich brisant. Mit Hilfe der sog. Attributionswissen-schaft (wir berichteten, siehe Archiv) ist es den Klimarettern gelungen, die Staatenlenker und die EU davon zu überzeugen, dass jedes natürliche Extrem-wetterereignis zu Unrecht auf das Treibhausgas CO2 zurückzuführen ist. Da-her wäre es recht und billig, die Schäden in den Entwicklungsländern finanz- iell durch die Indusdtrieländer auszugleichen.
Die UNO hofft, das Joe Biden einige Milliarden US-Dollar lockermacht, um diese in den grünen Klimafond (Green Deal) zu pumpen. Und die unvermeid-liche 18-jährige „Klimaexpertin“ Greta Thunberg aus Schweden durfte auf der COP26 ebenfalls wieder vorsprechen. Sie forderte die Teilnehmer zu mehr Klimagerechtigkeit auf und bemängelte, dass alles noch viel zu langsam gehen würde.
Und der ebenfalls unvermeidliche Prof. Hans-Joachim Schellnhuber vom Potsdamter Institut für Klimafolgenforschung (PIK) forderte als Begleitpo-saune aus Deutschland, dass man vom Hausbau aus Steinen abkommen und stattdessen Häuser aus Holz und Bambus bauen sollte. Die Begründung lieferte sein Kumpel Prof. Dr. Edenhofer (PIK): „weil wir nicht auf eine Erhöh-ung der globalen Durchschnittstemperatur von 2 Grad und auch nicht auf 2,7 Grad, sondern auf 4,5 Grad zugehen“*
Weltwoche-Chef Roger Köppel warnte als Kommentator davor, dass die ange-strebte Klimaneutralität nur ein Vorwand wäre, um die Deindustriealisierung voranzutreiben. Und mit der kollektiven Transformation der Gesellschaft würden gleichzeitig die Prinzipien der Marktwirtschaft und der Freiheit zu Grabe getragen.
Er stellte zu Recht die Frage, wie wir ohne Strom und ohne Speicher überleben sollen. Es wäre wahnsinnig, allein auf der Grundlage von Hypothesen und Computersimulationen das Wettergeschehen bis 2050 voraussagen zu woll-en. Daher wäre die Klimapolitik gefährlicher als der Klimawandel.
Derweil die größten CO2-Verursacher China, Russland und Indien offensicht-lich erst gar keine Lust hatten, der UN-Konferenz in Glasgow beizuwohnen. Die Türkei blieb der Konferenz ebenfalls fern.
Quellennachweise:
Manager-Magazin vom 01.11.2021; t-online.de vom 15.10.2021; Bild-Zeitung vom 02.11.2021; FAZ vom 27.10.2021 ( Interview mit Prof.Dr. Hans-Joachim Schellnhuber); Bayerischer Rundfunk vom 31.10.2021; Rucker, Craig: UN-Klima-Scheinheiligkeit in Glasgow, in: Eike.de vom 30.10.2021; achgut.com vom 30.10.201; iccgermany.de vom 01.11.2021 *) Prof. Dr. Edenhofer im ZDF um 21.50 h vom 31.10.201 sowie RK-Redaktion vom 04.11.2021
Fotonachweise:
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