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Geschichte der Steinkohle

DBM Grafik

Geschichte der Steinkohle

Geschichte der Steinkohle im kleinen Brocken

RUNDGANG 2: Geschichte der Steinkohle. Motor der Industriealisierung.

ein Schuppenbaum und ein Ölgemälde als Prolog

Geschichte der Steinkohle

Bergmann im Streb mit Flottmann-Bohrhammer um 1955 – Foto: RAG

Die technische, wirtschaftlche und soziale entwicklung des Steinkohlenbergbaus in deutschland

Der zweite Rundgang im DBM empfängt den Besucher/die Besucherin mit dem Stammrest eines 306 Mio. Jahre alten Schuppenbaumes aus der Karbonzeit.

Sodann wandert das Auge zu einem riesengroßen Landschaftsgemälde, welches die Blütezeit des Steinkohlenbergbaus 1923 zeigt. Mit diesen beiden Eindrücken soll der Besucher eingestimmt werden auf die dann ausgebreitete Geschichte des Bergbaus.

Im Focus stehen dabei technische, wirtschaftliche, kulturelle und soziale Errungen-schaften. Über diese berichten die Ausstellungsmacher des DBM in anschaulicher Weise.  600 Objekte erzählen von dieser wunderbaren Geschichte. Der Rundgang endet mit einem Blick in die Gegenwart und die Zukunft des Ruhrreviers. Zur Vorbereitung möchten wir Sie mit den nachfolgenden Erläuterungen auf den Rundgang einstimmen.     

Geschichte der Grubenwehr
Grubenrettungswesen
Walzenschrämlader im Einsatz unter Tage an der Ortsbrust in Betrieb
Eickhoff Walzenschrämlader im DBM Walzenschrämlader

Fotos: links Revierkohle. Rechts: RAG

Geschichte des letzten Bergwerks in NRW
Ende des Steinkohlenbergbaus in Deutschland
Völker hört die Signale- Grafik
Bergarbeiterstreiks und Gewerkschaften
Schema RAG-Grubenwasserhaltung
Grubenwasserhaltung (bitte wischen)
Schema RAG-Grubenwasserhaltung

Grubenwasserhaltung, Skizze: RAG

technische Entwicklung

Technische Entwicklung im Bergbau

Mit der Pinge fing es an der Ruhr an. Ein kaiserliches Dokument von 1129 gesteht den Bürgern im Gebiet von Duisburg das Recht zu, nach Steinkohle zu graben. Da war die Kohle aber schon lange bekannt.

Die frühe Gewinnungstechnik ist strittig. Viele Historiker gehen davon aus, dass mit Hacke (Keilhaue) und Schaufel Löcher gegraben wurden, worauf die flachen Bodenvertiefungen (Pinge) hinweisen würden. 

Im Mittelalter (vor dem 16. Jahrhundert) und 100 Jahre vor Einführung der Sprengarbeit mit Hilfe von Schwarzpulver, sind an der Ruhr oberflächennahe Stollenbetriebe entstanden. Die Schächte verliefen meist tonnlägig. (schräg abwärts führend).

Es entwickelten sich im 17. Jahrdt. rd. 220  Kleinzechen ( Zeche „Eimerweise“ wegen der geringen Fördermengen genannt).

In dieser Zeit setzten die Bergleute bereits Schlägel und Eisen, Brecheisen und Keilhaue ein. Mit der Keilhaue wurde geschrämt, d.h., das ein enger und tiefer Schlitz in das Kohlenflöz gerammt wurde. Das war körperliche Schwerstarbeit.

Das Problem der Wasserhaltung bestand dabei von Anfang an. Es mußte stets von den Stollen und Grubenbauen  ferngehalten werden.

Daher baute man an vielen Stellen im Ruhrgebiet sog. Erbstollen zur Entwässerung größerer Bergbaugebiete. 

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts ging man zum Tiefbau über, da immer mehr Stollengruben erschöpft waren. Das eindringende Wasser wurde nun mit Eimern in seigeren Schächten hochgezogen.

Das gelang, weil die Teufe maximal 200 Meter betrug. Mit zunehmender Teufe wuchsen auch die Wassermassen. Pumpen wurden daher notwendig.

Zunächst setzte man einfache Holzkolben und Steigrohre aus Holz ein. An der Ruhr kam die erste Dampfmaschine zur Wasserhaltung nach Einführung der Eisenbahn 1801 auf der Zeche Vollmond in Bochum-Langendreer zum Einsatz. Franz Dinnendahl hatte sie für die Zeche Wohlgemuth entworfen.

Heute ziehen moderne Tauchmotorkreiselpumpen rd. 110 Mio. Liter  Grubenwasser pro Jahr aus der Tiefe herauf und leiten die Grubenwässer in die Ruhr und in die Emscher ein.

Bis 2035 werden die Grubenwässer nur noch in die Saar und in den Rhein eingeleitet. (mehr: siehe unten↓)

Die ersten Schrämmaschinen wurden 1875 auf der Duisburger Zeche Ruhr & Rhein eingeführt. 1908 sind auf der Zeche Königsborn in Unna die ersten mit Druckluft betriebenen Abbauhämmer eingesetzt worden. 1920 war der Abbauhammer auf allen Zechen im Einsatz.

Die halbmechanische Gewinnung leitete unter Tage die erste Mechanisierungswelle auf den Ruhrzechen ein.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Sprengarbeit durch die elektrische Zündung verbessert. Dadurch konnten gleichzeitig mehrere Schüsse durchgeführt werden, was nicht nur die Sprengkraft erhöhte, sondern auch eine erhebliche Zeitersparnis mit sich brachte. 

Die Förderung der Kohle vor Ort besorgte zunächst  der Schlepper (Bergmann) selbst.

1850 wurde die Pferdeförderung eingeführt. Im DBM erinnert ein Holzpferd an diese Zeit. Für Pferde wurden Pferdeställe unter Tage eingerichtet. Um 1900 waren bis zu 8000 Pferde unter Tage im Einsatz.

1889 wurden 71 Seilbahnen in den Förderstrecken eingerichtet. Auf der Zeche Nordstern in Gelsenkirchen-Horst wurde die erste Kettenförderung in Betrieb genommen.

Wenig später erfolgte die Inbetriebnahme der ersten Dampflokomotive über Tage. Unter Tage wurden die sog. Fahrdrahtlokomotiven eingeführt. Die Grubenpferde verschwanden nach und nach. Das letzte Grubenpferd verfuhr seine   allerletzte Schicht 1966 auf der Zeche General Blumenthal in Recklinghausen.

Um die Wende zum 21. Jahrhundert sind die Zechen an Rhein und Ruhr mechanisiert und automatisiert.

Angefangen vom Füllort mit automatischer Gestellförderung, Einschienenhängebahn und  Lokeinsatz bis zum Gewinnungsbetrieb mit automatischem Schreitausbau. In den Gewinnungsbetrieben stehen Hobel und Walzenschrämlader, die auf oder neben einem Kettenkratzenförderer fahrend die Kohle aus der Ortsbrust lösen.

Strecken werden mit modernen Bohrlafetten, Teil-und Vollschnittmaschinen aufgefahren. 

Zu dieser Zeit werden zur Abstützung des Hangenden auch nicht mehr Holzbohlen oder Metallstempel eingesetzt, sondern Bruch-und Hangenschilde sowie Hydraulikstempel im Streb. 

Elektronische Steuer-und Regeltechnik sowie der Einsatz von Mikroprozessoren haben die Arbeit des Bergmanns im 20. Jahrhundert entscheidend gewandelt. Heute besteht die Arbeit des Bergmanns  überwiegend aus Kontroll-, Entstör- und Wartungsarbeiten.

An der Bergbau-Fachhochschule Georg Agricola gegenüber dem DBM in Bochum werden weiterhin Bergbauingenieure für die ganze Welt ausgebildet. Dort befindet sich auch der Forschungsbereich Nachbergbau ( siehe unten↓)       

wirtschaftliche Entwicklung

Die Industriealisierung im Ruhrgebiet

ThyssenKrupp Steel Duisburg

Mit dem Ende des Mittelalters erlebten Wirtschaft und Handel in ganz Europa einen gewaltigen Aufschwung.

Zum Beispiel in Unna, wo die Salzsiederei vom Steinkohlebrand und von neuen Feuerungstechniken profitierte. Oder z.B. im Raum Osnabrück, wo die Steinkohle für die Kalkbrennerei verwendet wurde. Uferwege, Straßen und Schifffahrtswege wurden genau so neu angelegt wie Lagerplätze für die Kohle.

Die Eisenbahn beschleunigte nach 1825 den Transport und damit wuchs die Bevölkerung schnell. 1801 wurde die erste Dampfmaschine auf der Zeche Vollmund im Ruhrbergbau installiert. Damit konnte das Grubenwasser präziser und schneller abgepumpt und abgeleitet werden. 

Nun konnte auch die Kohlenförderungsmenge gesteigert werden. 1853 förderte man bereits mehr als 2 Mio. Tonnen Steinkohle. Um 1890 siedelten sich neue Industrien wie die elektrotechnische und die chemische Industrie an. Diese Industriebetriebe benötigten viel Energie.

Bis 1914 stieg die Jahresförderleistung an der Ruhr daher auf 114 Mio T. Gefördert von 440.000 Bergleuten.

Seinen letzten Aufschwung erlebte der Ruhrbergbau während der Wirtschaftswunderjahre Anfang der 1950er Jahre.

Noch 1957 waren auf den 140 Zechen an Rhein und Ruhr (+ 18 im Saarland, in Aachen und in Ibbenbüren)  607.000 Menschen beschäftigt. Hinzu kamen 64 Kokereien.

Die Steinkohle spielte bei der Energieversorgung und bei der Stahlerzeugung eine zentrale Rolle. Kohle und Eisen bestimmte das Leben der Menschen im Revier bis Ende der 70er Jahre. Auf den Autobahnen grüßten zur Rechten wie zur Linken hohe Schornsteine, Hütten-und Stahlwerke.

Die Industriealisierung verdrängte die bäuerlich geprägte Landwirtschaft als auch das traditionelle Kleingewerbe im Revier.

Der Bergbau und die Stahlindustrie bildeten sozusagen ein Eldorado des Fortschritts. Arbeiter aus vielen Ländern folgten Anfang der 60er Jahre dem Ruf der Kohle. Die Dörfer im Revier entwickelten sich so langsam zur Metropolregion Ruhrgebiet.

Der Bergbau bot einen sicheren Arbeitsplatz und gute Löhne. Die Städte profitierten von den Steuereinnahmen und die Zuliefererindustrie von den Aufträgen in Mrd. Höhe.

1958/59 begann das große Zechensterben.

Innerhalb von nur 10 Jahren mußten 78 Schachtanlagen geschlossen werden. Die Beschäftigtenzahl halbierte sich von 505.000 Mann (in 1960) auf 242.000 Mann in 1970. Die Gründe für den Abschwung im Bergbau bildeten die hohen Löhne, die hohen Produktionskosten wegen der enormen Tiefe und die Verbilligung des Rohöls auf den internationalen Spotmärkten.

Damit trotz  dieser harten Konkurrenzsituation Niemand ins Bergfreie fiel, federte die Bundesregierung diesen Prozess durch Anpassungsgelder, Kohlepfennig und Kurzarbeitergeld ab. 2007 trat dann das Steinkohlefinanzierungsgesetz in Kraft, dass den Ausstieg aus dem subventionierten Steinkohlenbergbau bis Ende 2018 festlegte.     

Arbeitssicherheit

Arbeitssicherheit im Steinkohlenbergbau

Die Arbeit im Bergbau war und ist immer auch gefahrgeneigte Arbeit. Schlagwetterexplosionen, Grubeneinstürze,  Wassereinbrüche, Kollisionen mit Maschinen u.a. Unfälle hat es im Bergbau immer wieder gegeben.

Daher legte man auch von Anfang an das Augenmerk auf die Verringerung und Beseitigung von Gefahren. Man führte Sicherheitskleidung und Ausrüstungen wie Schutzhelm, Filterselbstretter, Knie-und Armschützer, Sicherheitsschuhe und Sicherheitsbeauftragte ein, um die Unfälle zu verringern.

Ein besonderes Interesse galt auch dem Explosionsschutz unter Tage. 

In jüngerer Zeit verknüpfte man den Arbeits-, Gesundheits-und Umweltschutz und bearbeitete dieses Gebiet mit modernen Managementmethoden wie z.B. dem „Lean-Processing“. Diese Methode wurde ab 1990 auf allen RAG-Bergwerken eingeführt. Dabei ging man immer in drei Schritten vor:

1. Problemerkennung

2. Ursachenanalyse (Gefährdungsbeurteilung)

3. Gegenmaßnahmen 

Mit dieser Methodik analysierte man regelmäßig Unfallrisiken im Bereich der Logistik, des Vortriebs, des Abbaus und der Bandfahrung. Die Mitarbeiter wurden auf diese Weise ständig sensibilisiert, an ihre Arbeitssicherheit bei jeder Grubenfahrt zu denken. 

Der dafür notwendige Arbeitsaufwand für mehr Arbeitssicherheit hat sich für den Bergbau bezahlt gemacht.

So sank z.B. die Unfallkennziffer im Jahre 2012 von 4,2 auf 3,9 Unfälle pro eine Million Arbeitsstunden. Von 1995 bis 2012 sank die Unfallkennziffer um 93 %. 

Die RAG lag mit ihren Arbeitsschutzmaßnahmen auch international an der Spitze. Grundlage dieser Bemühungen bildeten dabei die gesetzlichen Bestimmungen zum Arbeitsschutz wie z.B. die Betriebssicherheitsverordnung.

In dieser wird genau beschrieben, wie man mit Werkzeugen, Geräten, Maschinen und Anlagen sicher umzugehen hat. Auch für die ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes unter und über Tage regelt die Verordnung die Mindestbedingungen.

Grubenrettungswesen

Die Grubenwehr

Auf jeder Schachtanlage gab es eine Grubenwehr.

Zuständig für die Grubenwehren war die Hauptstelle für das Grubenrettungswesen der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie. Ihr Aufgabenbereich umfasste die Rettung und Bergung verunglückter Bergleute unter Tage, die Bekämpfung von Bränden sowie die Erhaltung von Sachwerten. 

Zur Rettung von Bergleuten kamen verschiedene Geräte zum Einsatz. Neben diversen Atemschutzgeräten zeigt die DBM-Ausstellung Schleifkörbe-und Tragen sowie die sog. Dahlbuschbombe zum Transport verletzter Bergleute durch enge Notbohrungen. 

Noch Anfang 2018 hatte die RAG 535 ehrenamtliche Grubenwehrmänner in ihren Reihen. Bis Ende 2022 werden noch einige Grubenwehrmänner benötigt. Diese trainieren auf dem Trainingsbergwerk in Recklinghausen. Ihre Ausbildung umfasste neben der Brandbekämpfung, der Bergung von Verletzten und  die Höhenrettung  auch den sog. Heildienst. (Sanitätswesen der RAG)

Vorbeugende Maßnahmen bildeten die Gasabsaugung und die Gefährdungsanalyse von Selbstentzündungsmöglichkeiten in Schleichwetterströmen unter Tage sowie das Nachverdichten von Streckenbegleit-und Abschlussdämmen mit Hilfe von Baustoffen oder Stickstoff. 

Bei einem Brand wird – je nach Brandart – bis  zu 5000 t Spritzbeton zur Abdichtung benötigt.

Unter solch erschwerten Bedingungen und bei schlechter Sicht kam es darauf an, das die Grubenwehrmänner körperlich fit und belastbar sein mußten.

Die Gesamtausrüstung (Atemschutzgerät, Sicherheitskleidung etc.) wog im Schnitt rd. 40-50 kg und stellte eine zusätzliche Belastung dar.      

Die letzte Berufsgrubenwehr auf dem Bergwerk Prosper-Haniel in Bottrop wurde dagegen bereits 1983 aufgelöst. 

Die letzten 3 Grubenwehrmänner auf der Schachtanlage Prosper-Haniel in Bottrop verließen die Zeche Ende März 2020.

Ausstieg aus der Steinkohlenförderung

Ende des Steinkohlenbergbaus

Von 140 Zechen an Rhein, Ruhr, Aachen und Saarland waren 2017 nur noch 2 Bergwerke aktiv: Anthrazit Ibbenbüren in Ibbenbüren und Prosper-Haniel in Bottrop.

Zusammen förderten sie mit noch 5.700 Bergleuten 3,7 Mio. T verwertbare Steinkohle.

2018 förderten 1.400 Bergleute auf Prosper-Haniel und 500 Bergleute auf Anthrazit Ibbenbüren zusammen noch 1, 8 Mio. T Steinkohle.

Am 15.08.2018 wurde in der Bauhöhe 373, Revier 006, Flöz H auf der 7. Sohle in 1229 Meter Teufe unter der Kirchheller Heide im Norden von Bottrop der letzte Hobelschnitt gefahren. Danach wurden die Abbaumaschinen abgestellt.

Auf Antrazit Ibbenbüren wurde der Hobelbetrieb  am 17.08.2018 für immer eingestellt.

Am 12.09.2018 verneigte sich der Düsseldorfer Landtag in einem Festakt vor den Leistungen der Bergleute.  17 Ruhr-Museen und zahlreiche Veranstaltungen begleiteten den Abschied vom Bergbau mit dem Slogan „Danke, Kumpel!“

Und am 21.12.2018 erfolgte dann im Beisein von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die letzte Förderschicht.

Symbolisch wurde ihm ein Stück Kohle übergeben. Im Bergbau-Museum Bochum erinnert ein großer Kohlebrocken im Eingangsbereich an diesen denkwürdigen Tag.

Zwar wurde mit der Verfüllung der Prosper-Haniel Schächte 9 und 10 von Nov. 2019 bis Mitte Febr. 2020  die Welt der Bergleute für immer verschlossen, vergessen wird die Geschichte des Steinkohlenbergbaus aber nicht. Denn er hat Spuren und Aufgaben für die Ewigkeit hinterlassen. (siehe Nachbergbau)

Foto: RAG

Nachbergbau

Nachbergbau und Ewigkeitsaufgaben

Auch wenn die Steinkohlenproduktion 2018 in Deutschland auslief, hört die Arbeit nicht auf.

Das Bergbauunternehmen RAG trägt noch 30 Jahre lang die Verantwortung für die Folgen des Bergbaus.

Hierzu gehört die Regulierung von Bergsenkungsschäden. Die  Ortung, Sanierung und Verfüllung alter Schächte, soweit diese noch aus dem Zuständigkeitszeitraum der RAG stammen. Der Polderbau. Die Grundwasserqualitätsüberwachung und die Grubenwasserhaltung. 

Für diesen Zweck hat die RAG auf dem ehem. Zechengelände der Schachtanlage Pluto in Herne eine neue Grubenleitwarte in 2018 in Betrieb genommen. Diese ist Tag und Nacht besetzt.

Von dort werden die Grubenwässer aus den gefluteten Grubenbauen ehemaliger Zechen überwacht.

Zu den Überwachungstätigkeiten gehört auch die Kontrolle und Wartung der Pumpen auf den bis 2035  umzurüstenden 13 Grubenwasserzechen.

Die Anlagen sollen von 13 auf 6 reduziert und auf übertägigen Hängepumpenbetrieb umgestellt werden.

Da Grubenwasser mineralische Stoffe wie Pyrit, Salz, Schwefelkies, Kupfer, Eisenoxid, Nickelsulfat u.a. Schwebstoffe enthält, muß  dafür gesorgt werden, dass das Grubenwasser nicht mit dem Trinkwasser in Berührung kommt.

Deshalb wird das Grubenwasser weit unterhalb der trinkwasserführenden Schichten abgepumpt und dann in diverse Nebenflüsse über Vorfluter abgeleitet.

Ab 2035 sollen die Grubenwässer dann nur noch in den Rhein und in die Saar eingeleitet werden.

Jährlich werden auf allen Grubenwasserzechen rd. 110 Mio. Kubikmeter Grubenwässer gefördert. Für diese sog. Ewigkeitsaufgaben stellt die RAG-Stiftung jährlich rd. 220 Mio.EUR zur Verfügung.

Infolge des Bergbaus sanken im Ruhrgebiet Flächen oberirdisch ab und Senkungssümpfe bildeten sich. Das Abwasser des Bergbaus und der Hüttenwerke, aber auch der Siedlungen sammelte sich hier.

Daher gründete man Wasserwirtschaftsverbände Diese hatten und haben die Aufgabe, die Gewässerableitung und Reinigung sicherzustellen sowie die bergbaubedingten Folgen im Emschereinzugsgebiet zu managen.

Zu diesem Management gehört u.a. auch die Unterhaltung von rd. 2000 Pumpen, um die Überflutung ganzer Gebiete aufgrund der bestehenden Bergsenkungen zu vermeiden. Die RAG unterhält für die eigenen Polderbauten  600 Pumpen.

An der Bergbau-Fachhochschule Georg Agricola in Bochum beschäftigt sich ein Forschungsbereich mit dem Nachbergbau und seinen Folgen.

Prosper-Haniel, Schacht Franz

Auch Thema des zweiten Rund-gangs: das Ende des Deutschen Steinkohlenbergbaus in Deutschland.

Fotos: Revierkohle.

Quellenhinweise:

Tenfelde, Klaus, Jäger, Wolfgang: Bildgeschichte der deutschen Bergarbeiterbewegung, München 1989; Köllmann, Wolfgang: Der Bergarbeiterstreik von 1889, IGBE (Hrsg.), Bochum 1969; Koch, Wilhelm-Herbert: Das Ruhrgebiet so wie es war, Düsseldorf 1993; Böse, Christian, Farrenkopf, Michael, Weindl, Andrea: Kohle-Koks-Öl- die Geschichte des Bergwerks Prosper-Haniel, RAG (Hrsg.), Münster 2018; N.N.: Zeche Westfalen – ein Jahrhundert Steinkohlenbergbau in Ahlen, Glückauf-Stiftung (Hrsg.), Essen 2000; Hermann, Wilhelm und Gertrude: Die alten Zechen an der Ruhr,6. Auflg., Königstein/Taunus 2008, (vgl. zu: techn.Entwicklung, S. 13 ff); Fessner: Michael: Die Industriealisierung, Skript, Fern-Uni-Hagen; RAG-Werkszeitschrift „Steinkohle“ Nr. 5/2018, S. 17 (zur Wasserhaltung im 18. Jhrdt., Franz Dinnendahl) sowie Revierkohle-Redaktion, April 2020  

Header-Foto: DBM

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