eine neue Schnapsidee macht die Runde
Über den Begriff von Coaching ist viel geschrieben und noch mehr Geld verdient worden, da es sich um einen nicht geschützten Begriff handelt. Dementsprechend ist auch keine gesetzlich vorge-schriebene Ausbildung notwendig, um Coach zu werden.
Soweit Coaching beruflich ausgeübt wird, erstreckt sich die Tätigkeit überwiegend auf die individuelle Beratung von Personen mit Managementaufgaben (46 %), auf die Führungskompetenz-entwicklung (34 %), auf die die Bewältigung von Konflikten in be-trieblichen Zusammenhängen (33 %) und in jüngerer Zeit auch auf das Team-Coaching. Dabei darf man Coaching nicht mit einer psychologischen Psychotherapie verwechseln, die nur durch einen approbierten Psychotherapeuten ausgeübt werden darf.
Als ergebnis-und lösungsorientierte Beratungsform dient Coaching daher ausschließlich zum Erhalt und zur Steigerung der Leistungs-fähigkeit. Er/Sie sollte insofern ein guter Zuhörer und Wegbegleiter sein. Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang die Neutralität in der Sache. Daher werden die Wünsche des Klienten vor Beginn des Coachings genau abgeklärt und der Klient um aktive Mithilfe ge-beten.
Wenn wir diese Begriffsbestimmung nunmehr auf den vom Jugendverband des Naturschutzbundes (NABU) und von mehreren Bundesländern kreierten „Klima-Coach“ anwenden, dann kommt man messerscharf zu der Erkenntnis, dass der Klima-Coach in keinster Weise den Anforderungen entspricht, wie sie der Deutsche Bundesverband Coaching aufgestellt hat, da schon das wichtigste Anforderungskriterium, nämlich die Neutralität zur Sache und zum Klienten, nicht eingehalten wird.
Wenn die Energieagentur des Landes Rheinland-Pfalz für die Ausbildung zum Klima-Coach in wenigen Schritten spricht, um andere Menschen „klimafit“ zu machen, dann wird deutlich, dass das Ganze nicht nur politisch sondern auch interessengesteuert durchgeführt wird. Also alles andere als neutral. Schon die Annahme, man könne durch ein Coaching andere Menschen „klima-fit“ machen, kann man nur als echte Schnapsidee bezeichnen.
Das wird deutlich, wenn man sich die Inhalte anschaut. In Öster-reich soll der Klima-Coach Einsichten vermitteln, wie man nach-haltig mit Ressourcen umgehen, wie man auf seine Ernährung achten sollte und was man von den Zielen der Energiewende sonst noch wissen muß. Was das mit Coaching zu tun haben soll, erschliesst sich nicht.
Richtig ideologisch wird es beim NAJU. An 6 Terminen sollen junge Menschen zum Klima-Coach ausgebildet werden. Dabei werden so neutrale Fragen beantwortet wie “ führt grünes Wachstum zu einer sozial-ökologischen Transformation? und“ Klimaungerechtigkeit? Warum der Kampf gegen die Klimakrise auch anti-rassistisch und anti-kolonial sein muss.“
Das hat nicht nur ein Geschmäckle, sondern hier geht es offen-sichtlich um reine Indoktrination. Diesen Zusammenhang hatten wir bereits mehrfach reflektiert (siehe > hier)
Jedem Akademiker dürfte klar sein, wie schwer solche indok-trinierten Jugendliche später zu erreichen sein werden, wenn sie an der Uni wissenschaftlich refeflektiertes Denken einüben sollen. Dazu ist nämlich immer ein kritischer Abstand zum Gegenstand und eine gewisse Ergebnisoffenheit erforderlich. Ideologisch be-fangene Wissenschaftler haben wir schon genug.
Natürlich müssen wir uns diesen Schuh auch anziehen. Aber wir haben auch nie behauptet, das es zu den fossilen Energieträgern keine Alternative geben würde, sondern nur, dass alle Alternativen, mit denen wir uns bisher beschäftigt haben, die Energieversorgung preiswert und zu jeder Zeit bedarfsgerecht zur Verfügung zu stell-en, nicht erfüllen. Bei unseren Darlegungen haben wir uns aller-dings- anders als die Klimaapostel mit ihren ideologischen Scheuklappen – immer nur von physikalisch-technischen Fakten leiten lassen. (siehe unser neues Archiv)
Und wir haben uns immer nur mit der heutigen Realität beschäftigt. Wie sich die Energieversorgung in 100 oder mehr Jahren sicher und preiswert gewinnen läßt, haben wir nie thematisiert, da dies in den Bereich von Spekulationen fällt und den Interessen der Be-schäftigten in den Kraftwerken, in der Industrie und im Bergbau nicht gerecht wird.
Klimakrise?- Aber hallo !
spielerische Vermittlung von Energiesparwissen und wie man seinen CO2-Fußabdruck verringert
Die jungen Klima-Coachs will der NAJU zu Mulitplikatoren ausbilden, damit diese möglichst viele Leute anregen, nachhaltiger zu leben. Und wer sich nicht danach richtet, wird später verhaftet, oder ? Außerdem sollen Grundlagen des Projektmanagements vermittelt werden. Aber der NAJU spinnt schon weiter. Im nächsten Step soll alles inkludiert werden.
Das heißt i.S. der von den Grünen propagierten Nachhaltigkeit und Transformation der Gesellschaft, dass möglichst viel von jedem selbst gemacht werden soll incl. der Anlegung von rollstuhlgerechten Hochbeeten. Und natürlich alles hübsch sozial und klimagerecht. Das Ziel soll sein, dass jeder selbstbestimmt den Zugang beim Bau und bei der Bepflanzung als auch den Zugang zur Natur erhält. Na denn.
Gefördert wird das Projekt Übrigens auch von der Bürgerstiftung Hamburg und der Stiftung ATTVETA, über deren Wirken wir allerdings nichts gefunden haben. Das Stiftungskapital der Bürgerstiftung HH beträgt schlappe 15 Mio EUR. Im letzten Jahr sind 855.00O EUR dazugekommen. Jährlich wird ein Preisgeld von 10.000 EUR ver-geben. Die Stiftung beschäftigt 20 Mitarbeiter hauptberuflich.
Mittlerweile hat auch das Handwerk den Begriff „Klima-Coach“ auf-gegriffen und bietet selbigen für SHK-Betriebe im Rahmen einer Handwerker-Impuls-Aktion an, um den Kunden umweltverträgliche Heizsysteme und Kühlanlagen anzudrehen. Die Zertifizierten haben durch diese Zusatzausbildung angeblich die Chance, ihren Profit zu verdreifachen bei gleichzeitiger 15 % tiger Zeitersparnis. Was Coaching so alles bewirken kann. Wir sind baff.
Creative
Quellennachweise:
Rauen, Christopher: Handbuch Coaching, 3. Auflg,, Göttingen 2005, S. 354 ff; Radio FRO.at vom 050.05.2017; SI – Fachmaga-zin für SHK-Unternehmer vom 14.07.2020; Klima-Coach: Rheinland-Pfalz macht sich klimafit; Pressemitteilung vom 30.01.2019; Hamburger Abendblatt vom 15.11.2019; wikipedia; Naju-hh.de ohne Datumsangabe (Klima-Coach: die Welt verändern- aber wie?) sowie RK-Redaktion vom 04.03.2021
Fotonachweise:
Header: Mudassar Iabal, Veränderung: Revierkohle; links darunter (Fußabdruck): Gerd Altmann; darunter: pixabay.com