60 EUR mehr für eine Familie mit zwei Kindern
2020 erhöht sich die EEG-Um-lage um weitere 5,5 % auf 6, 756 Cent pro Kilowattstunde Strom. Laut Bundesnetzagentur lag der durchschnittliche Strompreis im April 2019 bei 30,85 Cent pro Kilowattstunde. (siehe unten-stehende Kurve) Die vier deut-schen Übertragungsnetzbetreib er 50 Hertz, Amprion, TenneT und TransnetBW nannten als Grund für die steigende Umlage die Erhöhung der Kosten für regenerative Energien. Die EEG-Umlage für regenerative Ener-gieträger macht ein Viertel des Strompreises aus. Womit wir beim Hauptproblem wären.
Zwar plant die Bundesregierung im Rahmen des verab-schiedeten Klimapakets (siehe unser Newsletter von Okt. 2019) im Gegenzug eine C02-Bepreisung, eine MwSt-Absenk-ung für die Bahn sowie eine Gebäudeentlastung und ab 2021 eine Absenkung der EEG-Umlage um 0,25 Cent/kWh, um Fami-lien zu entlasten. Dieser Effekt wird sich aber durch die zu er-wartenden weiteren Kostensteigerungen im Bereich der rege-nerativen Energieträger u.E. n. schnell wieder in Luft auflösen. Der geplante weitere Ausbau von Windkraftanlagen dürfte den Strompreis in den nächsten Jahren weiter steil ansteigen lass-en. Hinzu kommt der dann notwendig werdende weitere Aus-bau von Stromleitungstrassen, Umrichtern und Transformator-en, um den Off-Shore-Windstrom von der Nordsee in das Land-esinnere zu transportieren. Insbesondere nach Bayern, da dort nur wenige Kohlekraftwerke, dafür aber mehrere Atomkraft-werke stehen, die bis 2022 alle abgeschaltet werden sollen.
Das wird den Strompreis um weitere 10 % (5-10 Ct/kWh) steig-en lassen. Und da der Windstrom zwischen 0 % und 60 % der installierten Leistung schwankt, müssen zusätzlich jede Menge neue Gaskraftwerke gebaut werden, die diese Schwankungen kurzfristig ausgleichen können. Dies ist aber eigentlich un-sinnig, da die Kosten für fossile Energieträger derzeit bei ge-rade einmal 3-5 Ct/kWh liegen und Kohle für viele Jahrhund-erte noch in ausreichendem Maße in den Lagerstätten vor-handen ist. Die C02-Emissionen, die aus fossilen Kraftwerken stammen, liegen bundesweit unter einem Prozent. Die Re-duzierung dieser Emissionen auf Null % bis 2050 wird weder einen Einfluss auf das Klima haben, noch einen nennens-werten Beitrag zur Reduzierung der weltweiten C02-Emi-ssionen von rd. 34 Mrd. T leisten. Die Betriebs-und Kapital-kosten für die Unterhaltung der Gaskraftwerke dürfte den Strompreis um weitere 3-5 Ct/kWh steigen lassen.
Elektromobilität
Kostet Arbeitsplätze und wird die Strompreise nochmals dramatisch ansteigen lassen
5,5 % Steigerung in 2020
Der von der Bundesregierung geplante Ausbau der Elektromobilität und die Abschaffung aller Verbrenn-ungsmotoren bis 2030 wird die Stromkosten eben-falls weiter steigen lassen. Und es wird nach Ansicht des Frauenhofer-Instituts zum Verlust von rd. 111. 000 Arbeitsplätzen in der Automobil-und Zuliefererin-dustrie führen. Die IG Metall rechnet dagegen mit einer langsameren Verbreitung von E-Autos. Sie geht aber auch von Arbeitsplatzverlusten in Höhe von rd. 78.000 Jobs aus. Und das ist durchaus nachvollzieh-bar. Denn für einen herkömmlichen Antriebsstrang benötigt man rd. 1.200 Teile. Für ein E-Mobil dagegen nur 200 Teile. Und die Arbeitszeit für die Herstellung eines E-Autos reduziert sich ebenfalls um ein Drittel.
Die Umstellung auf E-Autos soll ja angeblich eben-falls dem Klimaschutz dienen. Aber ist das wirklich so? Wir denken nicht ! Nehmen wir mal an, das bis 2025 1 Mio. E-Autos auf unseren Strassen rollen werden und jede Tankstelle über eine 350 KW-Schnellladestation verfügt (Kosten: rd. 1 Mio. EUR). Und nun wollen nur 10 % der Halter Abends noch mal schnell die Batterie aufladen. Dann würde umgehend 35.000 Megawatt an Strom benötigt werden. Das entspreche der Leistung von rd. 23 mittelgroßen Kohlekraftwerken oder rd. 35.000 Windkraftanlagen. Derzeit sind rd. 29.000 WK-Anlagen installiert. Würd-en nun alle rd. 60 Mio. Verbrennungsmotoren, die es in der Bundesrepublik gibt, auf Batteriebetrieb umge-stellt werden, dann bräuchten wir nach Berechnungen des Physikers Vince Ebert knapp 140 neue Kraft-werke oder 220.000 neue Windkraftanlagen. Noch einen markanten Vergleich: um 30 Kg Benzin zu ersetzen, braucht man derzeit eine Lithium-ionenbatterie, die ganze 900 Kg wiegt. Und das Zeugs wird nicht gerade nachhaltig und umwelt-freundlich abgebaut. Hierüber berichteten wir bereits ausführlich. Prof. Dr. Ing. Hans-Günter Appel vom Stromverbraucherschutz-Portal NAEB rechnet daher damit, dass die Stromkosten in Deutschland im Jahre 2030 über 50 Cent je kWh liegen werden.
Wie schon gesagt: mit Umweltschutz und Klimarettung hat das Ganze kaum etwas zu tun. Auch wenn ständig von Klimaschutz die Rede ist. Vielmehr geht es um die sog. Transformation der Gesellschaft. Hierzu ge-hört u.a. aus rein ideologischen Gründen die völlige Dekarbonisierung des Industrie-standortes Deutschlands, die Umstellung des Strom-und Wärmemarktes auf Öko-strom sowie die Umstellung des gesamten Kraftverkehrs auf Batteriebetrieb. Profiteure dieser verfehlten Energiewendepolitik sind NG0´s, Windkraftanlagenhersteller-, Planer und Betreiber und natürlich auch Politiker, die sich als Klimaretter darstellen können. Verlierer sind die Verbraucher, die die Zeche bezahlen müssen. Zunächst nur die Mehr-kosten für die Erhöhung der EEG-Umlage um 60 EUR im Jahr für einen 4-Personen-haushalt und rd. 4000 Kilowattstunden-Stromverbrauch. Und wie aufgezeigt: das ist nicht das Ende der Fahnenstange!
Quellenhinweise:
NAEB Stromverbraucherschutz e.V., News-letter vom 22.10.2019; ARD-Tagesschau vom 22.09.2019; Focus-Online vom 15.10. 2019; n-tv.de vom 19.10.2019; Computer-bild.de vom 17.10.2019; Spiegel.de vom 15.10.2019, Berliner Morgenpost vom 22. 10.2019; Südkurier vom 15.10.2019; Welt.de vom 05.06.2018; Spektrum der Wissen-schaft vom 19.03.2017 sowie RK-Redaktion vom 01.11.2019.
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