Mit russischem Gas wollte die Bundesregierung die Brücke zur sog. Klima-neutralität bauen. Neue Gaskraftwerke sollten die Kohlekraftwerke ersetzen. Mit Gaskraftwerken sollten die Spannungsabfälle im Netz, die durch die regenerativen Energieträger verursacht werden, ausgeglichen werden. Und zwar so lange, bis Wind und Sonne den Strom sicher allein produzieren können. Für die Wärmeerzeugung sollten Wärmepumpen zuständig sein.
Jetzt ist das Konstrukt Gott sei Dank eingestürzt. Dabei hatten wir schon 1987 gesagt, dass es ein Riesenfehler ist, den deutschen Steinkohlenbergbau vollständig aufzugeben.
Das Gas, das die Ampelpartner als Brücke in eine klimaneutrale Zukunft bauen wollten, sollte aus Russland kommen. Doch der seit dem 24.02.2022 tobende Ukraine-Krieg macht diesem Weg den Garaus.
Anstatt sich aber auf den heimischen Energieträger sowie auf die in der Welt zahlreich vorhandenen fossilen Lagerstätten zu konzentrieren und zu einem vernünftigen Energiemix zurückzukehren, schwadroniert FDP-Chef Christian Lindner von Freiheitsenergien. Diese sollten schnellstens weiter ausgebaut werden, um uns von der russischen Abhängigkeit zu lösen. Schlimmer gehts nimmer.
erneuerbare Energien
GARANTEN FÜR SICHERHEIT UND UNABHÄNGIGKEIT ?
Nimmt man die Aussage von Herrn Lindner im Rahmen einer Sondersitzung des Deutschen Bundestages zum Ukraine-Krieg wörtlich, dann hat er nicht so ganz unrecht, wenn er von Freiheits-energien sprach und damit regenerative Energieträger meinte. Sie sind so frei und kommen und gehen, wann sie wollen.
Mit einer stabilen und verlässlichen Versorgungssicherheit hat das aber nichts zu tun. Die gibt es bei den regenerativen Energieträgern nicht. Der bekannte Physiker Prof. Dr.Horst-Joachim Lüdecke sprach in diesem Zusammenhang denn auch von komplett sinnentleerter Argumentation. Und der Volkswirt Prof. Dr. Hans-Werner Sinn sprach schon lange vor dem Beginn des Ukraine-Krieges von einer Energie-wende ins Nichts.
Durch ein Öl-Gas-und Kohleembargo kann man zwar die russische Regierung empfindlich treffen, aber erneuerbare Energien schaffen keineswegs eine größere Unabhängigkeit. Im Klartext: sie schaffen gar keine Sicherheit. Und der Preis wäre hoch.
Damit meinen wir nicht, dass Sie Ihre Heizung um 2-3 Grad herunter-drehen, ihr Auto für längere Zeit in der Garage verbleiben und sie höhere Lebensmittelpreise hinnehmen müßten, sondern es geht um die Industrie. Bandstrecken müßten stehen bleiben, die chemische Industrie hätte nicht mehr genügend Gas und auf Deutschland würde eine große Welle von Kurzarbeit zukommen.
Das Kieler Institut für Weltwirtschaft geht davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt um 2,9 % einbrechen könnte. Der Gaspreis stieg mit dem Beginn des russischen Angriffskrieges um 47 %.
Ein verhängtes Embargo, welches Deutschland wirtschaftlich nicht in die Knie zwingt, wäre aus unserer Sicht nur sinnvoll, wenn man wieder stärker auf Kohle und Öl setzt. Diese Energieträger sind reichlich vorhanden und auf der ganzen Welt verfügbar. Auch sollte man über den Neubau von Zechen nachdenken. Das schafft echte Unabhängigkeit. Zumindestens für die nächsten 200 Jahre.
Andererseits steckt die Politik in einer Zwickmühle. Denn solange sich Deutschland nicht für ein Embargo entscheidet, finanziert die Bundes-regierung den Russland-Feldzug gegen die Ukraine täglich mit mehr als 700 Mio. EUR. So teuer ist Gas, Kohle und Öl aus Russland. Die Ab-wägungsfrage lautet also: Menschenleben oder Versorgungssicherheit.
Die Preise für Benzin, Gas und Öl werden weiter steigen. So oder so !
So oder so: die Preise für Benzin, Gas und Öl werden weiter steigen. Nicht nur wegen des Ukraine-Krieges, sondern vor allem wegen dem weiteren Ausbau der regenerativen Energieträger. Diese Wahrheit werden Sie in den Medien aber seltener hören.
Das das Stromnetz trotzdem nicht komplett zusammenbrechen wird, dafür werden die französischen Atomkraftwerke sorgen. Schließlich sind diese wie Gaskraftwerke nach neuerer EU-Lesart grün und nachhaltig. So geht glaubwürdige Politik.
Um vom russischen Gas unabhängiger zu werden, will man nun mehr Flüssiggas aus den USA beziehen. Dafür sollen mehrere sog. LNG-Terminals gebaut werden. Liquefied Petroleum Gas = verflüssigtes Erd-gas = Methan)
Abgesehen davon, dass das amerikanische Fracking-Gas nicht gerade umweltfreundlich produziert wird, ist das Flüssiggas noch wesentlich teurer, weil das Erdgas (Methan) nur bei -160 Grad verflüssigt werden kann.
Dann muß es auf speziellen Tankschiffen umgeladen und am Bestimmungsort mit riesigen Verdampfern verdampft und anschließend ins Erdgasnetz eingespeist werden. Dabei muß peinlich darauf geachtet werden, das sich im Gas keine Verunreinigungen befinden und keine Leckage auftritt.
Das dieser Aufwand keineswegs preiswerter ist als die normale Gasgewinnung aus Butan und Propan, dürfte auch jedem Laien einleuchten. Und die hohe ausländische Abhängigkeit bleibt trotzdem bestehen.
Quellenhinweise:
Bild-Zeitung vom 11.03.2022; Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 27.02.2022; Leipziger Volkszeitung vom 01.03.2022; Lüdecke, Horst-Joachim: Komplett sinnentleert: Christian Lindners „Freiheitsenergien“, in: Eike.de vom 05.03.2022; der Spiegel vom 27.02.2022 sowie RK-Redaktion vom 14.03.2022
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