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Ein nass-kalter November und Dezember, steigende Gaspreise und das Auslaufen eines Pipeline-Vertrages werfen ihre Schatten auf die Energie-Versorgungslage. Auch wenn die Bundesnetzagentur darauf hinweist, das die Speicherreserven derzeit gefüllt sind. 

Denn die steigenden Gaspreise in den letzten Wochen haben bei den Energiehändlern als auch bei einigen Politikern schlechte Erinnungen an die Erschütterungen geweckt, die an den Rohstoffmärkten durch Putins Gewalteinmarsch in die Ukraine in 2022 ausgelöst wurden. Dies hatte nicht nur die Inflation angeheizt, sondern bereitete und bereitet auch Sorgen um mögliche Sromausfälle. Die anhaltend hohen Energiepreise führen auch zur Aufgabe oder Verlagerung  ganzer Industriestandorte. Betroffen sind in erster Linie davon die Arbeitnehmer. 

Im November lag der Erdgaspreis bei 49,55 Euro je Megawattstunde. Und auch im Dezember lag der Erdgaspreis mit 48,65 Euro je Megawattstunde trotz hoher Füllstände in den nationalen Speichern unverhältnismäßig hoch.  

Die Probleme des europäischen Gasmarktes könnten ab 2025 weiter eskalieren. Dafür gibt es mehrere Gründe:  

Hunderte Euros an Mehrkosten

Folgen weltpolitischer Entwicklungen sowie hausgemachter Probleme einer der Preistreiber: der CO2-Zertifikatehandel

  1. Viele europäische Länder planen Investitionen in ihre Industrien, was den Gasverbrauch in den kommenden Jahren deutlich erhöhen dürfte. Gleichzeitig wächst die Nachfrage nach Flüssiggas (LNG) global, vor allem in Asien, wodurch Europa in einem immer intensiveren Wettbewerb um Gaslieferungen stehen wird. 

  2. Darüber hinaus droht eine Unterbrechung von Gaslieferungen aus Russland nach Österreich. Der österreichische Chemiekonzern OMV rechnet damit, das die Erdgaslieferung aus Rusland demnächst eingestellt werden könnte.  RWE-Vorstand Markus Krebber ist der Meinung, das wir mehr Importkapazitäten brauchen, denn die Gasspeicher leeren sich angesichts eines kalten Winteranfangs recht schnell. 
  1. Die eigene Gasförderung in Europa nimmt weiter ab. Länder wie die Niederlande fahren ihre Produktion in Feldern wie Groningen aus Umweltschutz- und Sicherheits-gründen weiter zurück. Die Abhängigkeit von Importen, vor allem aus außereuropäischen Quellen, wird dadurch verstärkt.

  1. Die europäische Klimapolitik setzt dummerweise nach wie vor auf den Ausbau erneuerbarer Energien. Durch diese Umstellungsversuche steigt die Unsicherheit an den Energiemärkten.

  2. Um Versogungslücken aufgrund der regenarativen Energieträger zu schließen, wird es zu einer stärkeren Nutzung von Erdgas kommen. Gleichzeitig erfordert die geplante Infrastruktur für grünen Wasserstoff und den Bau von 68 neuen Gaskraftwerken hohe Investitionen, was ebenfalls zu steigenden Energiepreisen führen wird. 

  1. Viele der langfristigen Liefer-verträge, die Europa derzeit mit LNG-Produzenten unterhält, laufen Mitte des Jahrzehnts aus. Die Neuverhandlung dieser Verträge wird schwierig, da die Anbieter häufig auf flexible Liefermodelle und höhere Preise setzen, um ihre Einnahmen zu maximieren. Gleichzeitig steigt der politisch gewollte Preis für den C02-Zertifikatehandel. 

  2. Für die Verbraucher hat das ab 2025 zur Folge, das sie bis zu 445 Euro pro Jahr für Gas mehr aus-geben müssen, so das Vergleichs-portal Verifox. Bezogen auf ein Einfamilienhaus mit einem Jahres-verbrauch von 20.000 kWh bei einer derzeitigen Preissteigerung von 23 % sind das rd. 103,00 Euro an Mehrkosten pro Jahr. 
  3. Einzelne Netzebetreiber haben bereits angekündigt, die Gas-nutzungsgebühren um bis zu 56 % zu erhöhen.   
 

EUROPA STEHT VOR EINER DOPPELTEN HERAUSFORDERUNG

Die steigenden Gaspreise verdeutlichen die Verletzlichkeit des europäischen Energiemarktes. Kurzfristig führen saisonale Faktoren und geopolitische Spannungen zu Preisanstiegen, langfristig jedoch ist eine strukturelle Anpassung notwendig, um die Energieversorgung sicherzustellen. Es bedarf einer konsequenten Beendigung des Ausbaus erneuerbarer Energien, Entwicklung effizienter Speichertechnologien, Technologieoffenheit und einer strategischen Diversifizierung der Energieimporte.

Ohne eine klare politische und wirtschaftliche Strategie droht Europa ab 2025 erneut eine Phase drastisch steigender Energiepreise – mit potenziell gravierenden Folgen für Haushalte und Industrie. Das Ziel muss es sein, Energieversorgungssicherheit unter dem altbewährten Dreiklang, „nachhaltig, sicher- bezahlbar “  zu vereinen, ohne dabei die finanzielle Belastung der Verbraucher außer Acht zu lassen.

Quellenhinweise: 

Deutsche Welle (dw.de) vom 05.12.2024; Wirtschaftswoche vom 05.12.2024; business-punk.com vom 24.10.2024; Focus-Online.de vom 04.12.2024; Handelsblatt vom 19.09.2024; Der Spiegel vom 13.10.2024; tagesschau.de vom 13.10.2024 sowie RK-Redaktion vom 14.12.2024

Fotonachweise: 

Header: vidstockgraphics.com; Montage und Freistellung: Revierkohle; links darunter (Gasflamme): pixabay.com 

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Gaspreise steigen in  2025
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Gaspreise steigen in 2025
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