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Bau neuer Kohlekraftwerke im Eiltempo in Indien und China

Eingefleischte Klimaaktivisten in Deutschland werden bei der Überschrift wahrscheinlich aufheulen vor Empörung. Die Inder dagegen freuen sich. Die Rede ist vom Bau  neuer Kohlekraftwerke in Indien mit einer Gesamtkapazität von 31 Gigawatt. 

Indien steht nämlich vor einer herausfordernden Aufgabe: die Deckung des stetig wachsenden Energiebedarfs einer aufstrebenden Nation. Mit einer geplanten Gesamtleistung von 31 Gigawatt in den nächsten fünf bis sechs Jahren verfolgt Indiens Präsident Modi den Bau neuer Kohlekraftwerke – eine Entscheidung, die sowohl notwendig als auch strategisch ist.

                                                      Stromversorgung in sonnenfreien Stunden sichern

Indien hat in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte im Bereich der erneuerbaren Energien gemacht. Solarenergie spielt eine zentrale Rolle in der Energiepolitik des Landes. Doch trotz der beeindruckenden Expansion gibt es eine entscheidende Herausforderung: die zuverlässige Stromversorgung während der sonnenfreien Stunden. Während Solarenergie tagsüber reichlich vorhanden ist, erfordert die Nachtzeit alternative Energiequellen, um die Bedürfnisse der Bevölkerung und Industrie zu decken. Kohlekraftwerke bieten eine stabile und kontinuierliche Stromversorgung, die unerlässlich ist, um diese Lücke zu schließen.

                                                          Preiswerte Energie für wirtschaftliches Wachstum

Indien befindet sich in einer Phase des dynamischen Wachstums und der industriellen Entwicklung. Die IT-Technologie, die KI-Vernetzung und die vielen Cloudrechneranlagen fressen Unmengen an Strom. Um diesen Fortschritt aufrechtzuerhalten, ist eine preiswerte und zuverlässige Energieversorgung unverzichtbar. Kohlekraftwerke sind in der Lage, Strom zu vergleichsweise niedrigen Kosten zu erzeugen, was für die wirtschaftliche Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit des Landes entscheidend ist. Günstige Energiequellen helfen dabei, die Produktionskosten niedrig zu halten und ermöglichen es indischen Unternehmen, auf dem globalen Markt konkurrenzfähig zu bleiben.

                                                          Technologische Fortschritte und Umweltbewusstsein

Es ist wichtig zu betonen, dass moderne Kohlekraftwerke heute viel effizienter und umweltfreundlicher sind als ihre Vorgänger. Indien setzt auf fortschrittliche Technologien zur Emissionsminderung und Effizienz-steigerung. Der Einsatz von Filteranlagen, CO2-Abscheidung und effizientere Verbrennungstechnologien tragen dazu bei, die Umweltauswirkungen zu minimieren und die Luftqualität zu verbessern. Durch diese Maßnahmen zeigt Indien, dass wirtschaftliche Entwicklung und Umweltschutz Hand in Hand gehen können.

                                                                Schrittweise Integration erneuerbarer Energien

Trotz des Zubaus neuer Kohlekraftwerke bedeutet das für die Modi-Regierung nicht, die erneuerbaren Energien aufzugeben, da Indien genügend Sonnenschein zur Verfügung steht.  Deshalb wird auch weiterhin die Photovoltaik gefördert. Parallel dazu wird auch in Solar-, Wind- und Wasserkraft investiert, um langfristig eine nachhaltige und vielfältige Energieversorgung sicherzustellen. Die neuen Kohlekraftwerke bieten die notwendige Stabilität, um diese Integration zu erleichtern und eine verlässliche Energieversorgung zu gewährleisten. Ob der Plan aufgeht, ist in Indien genau so wenig vorhersagbar wie in Deutschland. 

Und auch China setzt trotz Klimaschutvereinbarung weiterhin massiv auf Kohle. 

BRI contra Kohle

wir haben umgeschwenkt

In 2021 verspräch der Präsident der Volksrepublik Chinas und KP-Vorsitzender Xi Jinpeng vor der UN-Vollversammlung im Rahmen des weltweit grassierenden Klimwahns, keine neuen Kohlekraftwerke in Übersee mehr bauen zu wollen. Statt dessen wolle man die grüne Energie mit 70 Mrd. Euro in den nächsten Jahren fördern. 

Dazu unterzeichnete Xi Jinpeng die sog. “ Belt and Road Initiative“ (BRI). Xi wäre nicht Xi, wenn er nicht gleichzeitig sich ein Hintertürchen offengehalten hätte. Die Zusage bezog sich nämlich nur auf künftige  Planungen. Nicht dagegen auf Planungen, die bereits seit Jahren im Schreibtisch des KP-Chefs lagen. 

Und die holte er jüngst angesichts des enormen Energiebedarfs wieder aus der Schublade heraus und setzte sie soglich in die Tat um. Er ordnete an, weiterhin massiv Kohle zu fördern. 

In der ersten Hälfte 2023  gingen jede Woche zwei neue Kohlekraftwerksblöcke ans Netz. Bis Anfang 2024  waren es schon 52 Gigawatt, so die Analyse des Thintanks CREA Finnland and Global Energy Monitor aus den USA. Es sollen noch weitere 240 Gigawatt an Leistung in den Bau gehen. 

Wie China das Pariser Klimaschutzziel bis 2060 erreichen will, bleibt schleierhaft. Aber wie so oft im Leben, gilt auch für China: erst kommt das Brot, dann die Moral. Und die Klimamoral ist eigentlich nichts anderes als gelenkte Mangelverwaltung. In dieser Hinsicht bleibt China sicherlich weiterhin Weltmeister. 

Quellenhinweise: 

Tagesschau.de vom 16.11.2021 und 29.08.2023; FAZ.net vom 15.12.2023; Klimareporter.de vom13.05.2023; marktundmittelstand.de vom 30.11.2023; Focus.de vom 09.06.2023; Jacobin-Magazin (jacobin.de) vom 15.02.2024; Eike.de vom 17.07.2024 sowie RK-Redaktion vom 14.08.2024  

Fotonachweise: 

Header: Ulisis Romeo, Montage: Revierkohle; links darunter, Grafik: pixabay.com; rechts darunter ( Chinatown): pixabay.com; darunter (Mitte): Xi Jinpeng in Acryl deckend und freigestellt: Revierkohle; Ursprungsfoto: Imago Kyodo News  

 

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