Kaum erglühte der Horizont Kaliforniens in bedrohlichem Orange, rollten die Debatten über den Klimawandel unaufhaltsam wieder an. Mit alarmierender Regelmäßigkeit erklären Medien und Umweltaktivisten, die jährlich wütenden Feuer seien eine unausweichliche Folge der Erderwärmung. Die Aktivistin Luisa Neubauer behauptete frech, der Klimawandel würde solche Katastrophen wie jüngst in Los Angeles begünstigen.
Doch ein genauerer Blick zeigt: Die Ursache brennt oft nicht am Himmel, sondern am Boden – verursacht durch uns Menschen. Und Unterstützung für diese Sichtweise kommt aus einer unerwarteten Ecke: Der deutsche Meteorologe Jörg Kachelmann, bekannt für seinen unerschütterlichen Pragmatismus, widerspricht der populären Klimanarrative entschieden. Er erklärte, das die Waldbrände fast immer auf menschliches Fehlverhalten oder Brandstiftung zurückzuführen sind.
Der Mensch zündelt – im wahrsten Sinne des Wortes
Jedes Jahr werden rund 85 Prozent der Waldbrände durch menschliches Handeln ausgelöst. Angefangen bei achtlos weggeworfenen Zigaretten-stummeln über illegal gezündete Lagerfeuer bis hin zu geplanten Brandstiftungen: Der Mensch agiert häufig als unfreiwilliger Pyromane.
Hinzu kommt die explosionsartige Ausbreitung von Vorstadtgebieten und die Missachtung grundlegender Sicherheitsvorkehrungen. Stromleitungen, die durch mangelnde Wartung funken, oder Funkenflug von defekten Fahrzeugen auf ausgetrockneten Straßen – all dies entfacht Feuer in einer ohnehin angespannten Umgebung.
Kachelmann weist darauf hin, dass Waldbrände in Kalifornien keineswegs ein neues Phänomen sind. Tatsächlich ist Feuer ein natürlicher Bestandteil des Ökosystems in der Region. „Was viele vergessen: Viele dieser Pflanzen sind darauf angewiesen, dass Feuer die alten Bäume und Büsche abbrennt und Platz für neues Wachstum schafft,“ erklärt Kachelmann. „Es war der Mensch, der durch seine Eingriffe diese Dynamik gestört hat.“
Klimawandel? Ja, aber…
Das bedeutet nicht, dass der Klimawandel keine Rolle spielt. Steigende Temperaturen und veränderte Niederschlagsmuster können die Brandsaison verlängern und die Trockenheit verschärfen. Doch diese Faktoren allein sind nicht die Wurzel des Problems. Vielmehr haben jahrzehntelange falsche Forstpolitik und das Bevölkerungswachstum dazu beigetragen, dass Kalifornien immer mehr zu einem Pulverfass wird.
Durch die Unterdrückung von kleinen, natürlichen Bränden entstand ein Überfluss an leicht entzündlichem Material wie trockenem Holz und Unterholz. „Es ist wie ein gigantisches Lager voller Benzinkanister, das nur auf den kleinsten Funken wartet,“ sagt Kachelmann. Stattdessen fordert er eine kluge Waldwirtschaft, die darauf setzt, kontrollierte Feuer zuzulassen und das Risiko so zu minimieren.
Falsches Bauen in falschen Regionen
Ein weiteres Problem ist die unaufhaltsame Expansion der Siedlungsflächen. Immer mehr Menschen ziehen in gefährdete Gebiete, die von Natur aus anfällig für Brände sind. Ein gutes Beispiel dafür sind die sogenannten Wildland-Urban-Interfaces, also Zonen, in denen Wohngebiete direkt an wildes, unbewirtschaftetes Land grenzen. In vielen Fällen fehlt es diesen Siedlungen an der notwendigen Infrastruktur, um Brände effektiv zu verhindern oder einzudämmen. Das ist in Los Angeles nicht anders.
Zeit, die Schuld neu zu verteilen
Wenn die nächste Feuerwalze durch Kalifornien zieht, sollten wir uns weniger auf abstrakte Diskussionen über den Klimawandel konzentrieren und stattdessen nach pragmatischen Lösungen suchen. Kontrolliertes Abbrennen, bessere Waldwirtschaft und eine durchdachte Baupolitik könnten mehr bewirken als endlose Debatten. Wie Jörg Kachelmann so treffend sagt: „Nicht die steigenden Temperaturen zünden die Feuer an, sondern der Mensch. Und der Mensch ist es auch, der sie stoppen kann.“
meteorologische Betrachtungen nicht jeder Brand ist dem Klimawandel geschuldet
- Studien zeigen, dass die global verbrannte Fläche seit den 1900er Jahren insgesamt abgenommen hat. Dies liegt vor allem daran, dass in landwirtschaftlich genutzten Regionen Brände besser kontrolliert werden. Ebenso wie Savannengebiete, die traditionell häufig brennen, Der Rückgang wird auch durch die Ausbreitung von Ackerland und Siedlungen gefördert. In einigen Gebieten, insbesondere in Monokultur-Wäldern, hat die Intensität der Brände zugenommen. Dies wird durch unkontrolliertes Wachstum von Biomasse (z. B. durch Feuerunterdrückung), Dürreperioden und steigende Temperaturen verstärkt. Da reicht oft ein einziger Funke, um einen Flächenbrand auszulösen.
- Historische Aufzeichnungen des U.S. Geological Survey-Instituts zeigen, das der amerikanische Bundesstaat Los Angeles schon lange vor der Industriealisierung mit Waldbränden zu kämpfen hatte. Im Jahre 1878 hatten die Waldbrände eine geradezu endemische Ausbreitung. Die amerikanischen Ureinwohner haben das kontrollierte abbrennen von Wäldern über Jahrhunderte praktiziert.
- Was die heutigen Waldbrände begünstigt, sind die berüchtigten Santana-Winde. Dieser trockene und böige Wind rast mit erhöhter Geschwindigkeit übers Land, das durch Hochdrucksysteme über dem Great Basin verursacht wird und in der Folge heiße und trockene Luft über die Bergpässe Südkaliforniens drückt. Das ist gut dokumentiert. Da es sich bei den Santanawinden um kurzfristige Wetterereignisse handelt, ist dieses Ereignis nicht dem Klimawandel geschuldet, da dieser nur langfristige Trends der letzten 30 Jahre erfasst.
Halten wir fest: trockenes Gestrüpp, abgestorbene Bäume, dichte Vegetation sowie falsche Landbewirtschaftung stellen die perfekte Bedingung für katastrophale Brände dar. Ein Funke oder ein Blitzschlag genügt und es kommt zur Katastrophe.
Hinzu kommt, das die in Los Angeles abgebrannten Häuser überwiegend aus Holz gebastelt wurden. Und das ohne große Schutzvorrichtugen und Abständen zu Waldgebieten. Dementsprechend wurden rd. 12.300 Gebäude durch die Waldbrände nahezu vollständig vernichtet. Allerdings fielen nur 16 Menschen den Flammen zum Opfer. Das bedeutet, das immerhin die Frühwarnsysteme funktioniert haben.
Insgesamt sind in Los Angeles fast 163 Quadratkilometer an Lanffläche durch Flammen vernichtet worden.
Quellenhinweise:
Berliner Morgenpost vom 12.01.2025; Rheinische Post vom 12.01.2025; Bild.de vom, 11.01.2025; Eike.de vom 09.01.2025; spiegel-online.de vom 20.01.2025; Tagesschau.de vom 09.01.2025; Zdf.de vom 11.01.2025, RND.de vom 20.01.2025, Deutsche Welle.de vom 19.01.2025 sowie RK-Redaktion vom 14.02.2025
Fotonachweise:
Header: Waldbrandfoto: vidstockgraphics; Feuerwehrauto: vidstockgraphics (auch unten links). Alarmleuchte im Hintergrund: vidstockgraphics. Freistellung und Montage: Revierkohle; rechts unten: Los Angeles: vidstockgraphics: Veränderung und Freistellung: Revierkohle; unten rechts: pixabay.com