Wenn man dem deutschen Katastrophenpapst, Stefan Rahmstorf vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK), glauben will, dann steigen die globalen Meeresspiegel seit 1992 um 9 Zentimeter. Die Anstiegs geschwindigkeit hätte sich dabei von 2,1 auf 4,8 Millimeter pro Jahr ver-doppelt. Allerdings, so Rahmstorf, steigt der Meeresspiegel nicht überall gleich stark an. Das wäre den Passatwinden und den Meeresströmungen zu verdanken.
Der Anstieg des Meeresspiegels wäre aber seit Christi Geburt vor 2022 Jahren einzigartig. Das wüßte man aus der Untersuchung alter römischer Fischbecken an der Mittelmeerküste.
Und Rahmstorf wäre nicht Rahmstorf, wenn er den Verursacher nicht sogleich gebetsmühlenhaft benennen könnte: das böse CO2. Genauer: das von Menschen verursachte CO2. Deshalb muß die globale Klimaerwärmung gestoppt werden, um diesen katastrophalen Anstieg zu verhindern.
Natürlich. Wir hatten auch keine andere Erklärung erwartet.
Und es passt scheinbar auch zur aktuellen Entwicklung wie z.B. die dramatische Trockenheit in Italien. Der größte Fluss des Landes, der Po, ist stellenweise in der Tat nur noch ein Rinnsal. Die Temperaturen stiegen teilweise über 40 Grad. Die Ernteausfälle werden aller Voraussicht nach bei 50 bis 70 % liegen, so Paolo Carra, Präsident der Reisproduzenten in Italien. Wasser mußte bereits rationiert werden. Selbst Fürbitten brachten nicht den erhofften Regen.
Der Sonderbericht des Weltklimarates (IPCC) hatte bereits im Sept. 2019 vorausgesagt, dass der Meeresspiegel bis zum Jahr 2100 um 30 bis 60 Zentimeter ansteigen könnte. Und zwar auch dann, wenn man die Durchschnittstemperaturen unter 2 Grad begrenzen und den CO2-Anstieg stark reduzieren würde. Von 1902 bis 2015 wäre der globale Meerespiegel um 16 cm angestiegen. Das sind aber nur 1,4 mm pro Jahr.
Und auch die TU Delft in Holland hat einen Meeresspiegelanstieg von 2,7 Millimeter pro Jahr seit 1990 festgestellt. In den 70er Jahren stieg der Meeresspiegel dagegen nur um 1,5 Millimeter pro Jahr.
Trotz einiger Abweichungen w.o.g. stellt sich die Frage, ob das alle Experten so ähnlich sehen ? Nun, es kommt darauf an, wen man befragt. Denn in den Medien äußern sich immer die gleichen Experten, obwohl nicht alle von ihnen Fachleute sind. Wie z.B. die unvermeidliche Dipl.-Ökonomin Claudia Kempfert vom Institut der Deutschen Wirtschaft oder der Virologe und Gesundheits-minister Karl Lauterbach.
zwischen Anpassung und Widerstand critical science
was sagt die Wissenschaft ?
Wie so oft in der Wissenschaft ist das Bild uneinheitlich. Die Meinungen gehen auseinander. Geleugnet wird allerdings von Niemandem, das die Meeresspiegel steigen. Die Frage ist , ob das einen bedrohlichen Charakter annehmen könnte. Nicht unbedingt. Denn 2015 waren weltweit 115.000 Quadratkilometer von Wasser bedeckt, wo zuvor Land war. Aber es gab auch eine umgekehrte Entwicklung. 173.000 Quadratkilometer Land sind neu entstanden, wo vorher Wasser war. Es sind also netto 58.000 Quadratmeter Land hinzugekommen. Das entspricht der Größe Kroatiens. ( Quelle: Nature Climate Change 2016, in: Eike.de. vom 09.06.2020) Trotz Meeresspiegelanstiegs sind die rd. 30 Atolle im Pazifik und im indischen Ozean nicht versunken.
Der Geologe Thomas Mann vom Leibnitz-Zentrum für Marine Tropenökologie hat das Takuu-Atoll in Papua Neu-Guinea in der Provinz Bougainville mit seinem Team untersucht und dabei festgestellt, dass sich der Meeresspiegel-Anstieg in den letzten 70 Jahren nicht negativ bemerkbar gemacht hätte.
Man darf auch nicht vergessen, das Landflächen auch absinken können. Damit liegen diese dann unter dem Meeresspiegel. Allerdings vollzieht sich das über Jahrhunderte. Holland ist ein gutes Beispiel, das zeigt, das man mit dem Anstieg des Meeresspiegels umzugehen weiß. Denn Holland liegt nicht nur ein paar Zentimeter, sondern bis zu 7 Meter unter dem Meeresspiegel. Duch Deichbau und Küstenschutzmaßnahmen haben die Hollander das Problem aber seit 400 Jahren im Griff.
Eine Untersuchung der TU Dresden fand einen Anstieg um 1,3 mm pro Jahr. Die Univversität Siegen ermittelte dagegen einen Anstieg von 1,5 mm pro Jahr. Beide Universitäten fanden aber keine Anzeichen für eine Beschleunigung.*)
Übrigens: Eis, welches im Meer schwimmt und schmilzt, sowie die vielbeschworene Schmelze am Nordpol, verursachen keinen Anstieg des Meeresspiegels. Zum Anstieg kann nur das Festlandeis wie z.B. in Grönland beitragen. Warmes Wasser zieht sich darüber hinaus zusammen und dehnt sich nicht aus.
Schwankungen des Meeresspiegels sind völlig normal. Es gibt kein einheitliches Niveau. Das hat etwas mit den Ozeanzyklen und dem elfjährigen Sonnenfleckenzyklus zu tun.
Die Rekonstruktion früherer Meeresspiegelstände mit Hilfe der sog. Radiokrabonmethode sowie die Untersuchung von Mikrofossilien in Sedimentkernen als auch von Korallenriffen ergab, dass vor rd. 6000 Jahren in zahlreichen Regionen der Erde der Meeresspiegel bis zu mehreren Metern über dem heutigen Niveau lag.
Das ist für Südafrika, Kenia, Australien, Brasilien, Karibik, Südkorea, China, Indien, Schottland und Dänemark gut dokumentiert.
Die Meeresspiegel-Dynamik in den letzten 2000 Jahren wurde über den Golfstrom und nicht über die Temperatur und das Eis gesteuert. Stabil waren die Meeresspiegel also zu keiner Zeit.
Dem prohepzeiten Kipppunkt sollten wir daher gelassen entgegensehen.
Quellenhinweise:
Aachener-Nachrichten vom 20.06.2022 (Lauterbach: Meeresspiegel wird 7 Meter steigen); euractiv.de. vom 20.6.2022 (NL verzeichnen rapiden Anstieg des Meeresspiegels); Eike.de vom 02.10.2018; Göhring, Axel: wie schnell steigt eigentlich der Meeresspiegel?, in: Eike.de vom 29.06.2020; Bayrischer Rundfunk (br.de) vom 14.09.2021; Stuttgarter Zeitung vom 30.06.2022 ( Beten für den Regen in Norditalien); Der Spiegel vom 15.12.2020 ( Stefan Rahmsdorf: warum der Meeresspiegel immer schneller steigt); *) Vahrenholt, Fritz, Lüning, Sebastian: Unerwünschte Wahrheiten, Kapitel 5, S. 211 ff; Hofmann-Reinicke, Hans: Grün und Dumm, Leipzig 2019, S. 109 ff sowie RK-Redaktion vom 14.07.2022
Fotonachweise:
Header: pixabay.com; Veränderung: Revierkohle, links unten: Youtube-Videoclip; links unten (Kurve): aus: Eike.de vom 02.10.2018