Nicht nur wegen des Ukraine-Krieges, sondern auch wegen der wirt-schaftlichen Erholung nach der weltweiten Corona-Pandemie und dem Ausfall französischer Atomkraftwerke in 2022 bei gleichzeitig schnellerer Zunahme der Weltbevölkerung auf nunmehr 8,046 Mrd. (+ 1,24 % zu 2022 = 7,9 Mrd.) kletterte der Kohleverbrauch in Deutschland um 13,3 % und in China sogar um 53 % in 2022.
Insgesamt wurden weltweit nach Angaben der Internationalen Energie -agentur (IEA) 8 Mrd. Tonnen Kohle verfeuert. So viel, wie nie zuvor seit Beginn der Industriealisierung um 1850.
Aber auch Dürren und Hitzeperioden haben zu einer starken Kohle-nachfrage in 2022 geführt, weil sehr viele Klimaanlagen in Betrieb waren und Wasserkraftwerke kaum noch Strom produzieren konnten.
Allerdings ist die enorme Verteuerung von Energie aus Gas selbst ver-schuldet. Die RAG und die damalige IG BCE-Gewerkschaft erklärte schon vor über 40 Jahren, dass die Versorgungssicherheit gefährdet wäre, wenn man sich von Russland abhängig macht. Damals war das allen politischen Akteuren klar. Daher war man auch bereit, den heimischen Energieträger und die Arbeitsplätze mit einem Kohlepfennig zu unter-stützen. Heute zahlt die Regierung für diese Uneinsichtigkeit die Zeche und riskiert den weiteren Verlust von Tausenden von Arbeitsplätzen.
Bei Beibehaltung eines vernünftigen Energiemixes unter der Prämisse „nachhaltig-sicher-preiswert“ wäre die Energiekrise nicht eingetreten. Durch die Weiterverfolgung der Energiewende wird sich das Problem nur noch verschärfen. Und am Ende wird die Regierung an dieser Mammut-aufgabe scheitern, weil die Leute kein Geld mehr haben, um diese unvernünftige Politik zu bezahlen.
Und was dann passiert, wenn die Bürgerinnnen und Bürger feststellen werden, das die CO2-Emissionen nicht sinken, die Klimakatastrophe ausbleibt und die Versorgungssicherheit nicht mehr besteht, wissen wir nicht. Vielleicht werden sie einsichtig und verabschieden sich von grünen Wunschvorstellungen oder sie proben den Aufstand. Letzteres kam in der Geschichte der Deutschen allerdings so gut wie nie vor.
ENERGIE BLEIBT AUF LANGE ZEIT TEUER
Trotz der staatlichen Gas-und Strompreisbremse rechnet RWE-Chef Krebber mit einer Verdoppelung der Energiekosten im neuen Jahr. Das gelte auch für den Fall, dass Russland seinen Ukrainekrieg beenden und die Gasmärkte sich wieder beruhigen sollten. Mit einer gewissen Entspannung am Energiemarkt rechnet Krebber, wenn alle 56 Atomkraftwerke in Frankreich wieder ans Netz gehen.
Fraglich ist allerdings, ob Frankreich bereit sein wird, die gesamte Bedarfslücke in Deutschland auf Dauer zu decken, wenn bei uns wegen der grünen Energiewendepolitik tat-sächlich alle Kraftwerke bis 2030 abgeschaltet werden sollten. Denn schon heute steht Öko-Strom nur gelegentlich zur Verfügung. Von Flautezeiten und fehlenden Speichern ganz zu schweigen. Und woher die Wärmeenergie kommen soll, ist auch noch ungeklärt.
Zunächst geht es aber darum, die enorme Nachfrage nach dem heimischen Energieträger zu befriedigen. Daher wurde die Räumung des Dorfes Lützerath am 10.01.2022 durch RWE veranlasst. Im Gegenzug verzichtete der Konzern auf den weiteren Braunkohleabbau im Rheinischen Revier und wird den Abbau anstatt 2038 schon 2030 einstellen.
Der benötigte Braun-und Steinkohlebedarf wird danach aus dem Ausland zu erheblich höheren Kosten gedeckt werden. Selbstverständlich zu Lasten der Bürgerinnen und Bürger.
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schön mollig !
In den Medien wurde in diesem Zusammenhang die gleichzeitige Zu-nahme von erneuerbaren Energien aus Wind und Sonne um 2,9 % als er-freuliche Entwicklung dargestellt. Insbesondere verwiesen die Redaktion-en auf den zugenommenen Anteil der erneuerbaren Energien an der Ge-samtstromerzeugung von 43,0 auf 44,4 %.
Dabei wird gerne der Unterschied zwischen Energie und Leistung gleich-gesetzt oder aufgrund Halbwissens verwechselt. Die 44,4 % stellen nämlich nur die insgesamt installierte Leistung von Windkraftanlagen (= 63.000 Megawatt bei rd. 30.000 Anlagen) und Solaranlagen (= 56,2 Megawatt installierte Leistung) dar. Die tatsächlich erbrachte WK-Energie schwankt zwischen 0 und 60 %. Und bei Photovoltaik-Anlagen schwankt diese zwischen 0 und 70 %. *)
Die mittlere Jahresleistung aller installierten Windkraftanlagen liegt bei 20 bis 25 %. Das entspricht rd. 1800 Volllaststunden im Jahr. Das Jahr hat aber 8.760 Stunden. Bei Photovoltaik-Anlagen liegt die mittlere Jahresleistung dagegen nur bei rd. 10 %. Das entspricht rd. 800 Volllast-stunden.**)
Und die dazwischen liegende Bedarfslücke wird nach wie vor aus-schließlich durch fossile Gas-und Kohlekraftwerke geschlossen. Gelegentlich auch durch norwegische Wasserkraftwerke. Und bis April 2023 noch durch 3 Atomkraftwerke, die sich im Streckbetrieb befinden und danach endgültig abgeschaltet werden sollen.
Soweit man in Zukunft auf grünen Wasserstoff als Lösung setzt, kippt das ganze Öko-Umbauprogramm vollständig zusammen, wenn der Staat nicht ständig weiter subventioniert. Denn bei der Produktion von grünem Wasserstoff hat man nie eine gesicherte Leistung, weil der Wind nicht ständig in ausreichendem Maße weht.
Außerdem entsteht bei der Aufspaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff ein Energieverlust von 70 % bei der Elektrolyse und weitere 15 % bei der Umwandlung in flüssiger eiskalter Form und einer weiteren Rück-Umwandlung über die Brennstoffzelle in Strom. Das nennt man unnützige Vergeudung. Oder anders formuliert: das Ganze ist wirtschaft-lich nicht darstellbar. Ohne hohe Subventionen würde kein Investor in eine solche Energieerzeugungstechnik sein Geld stecken.
Vor diesem Hintergrund relativiert sich der hohe Anteil erneuerbarer Energien am Primärenergiemix schlagartig, weil die hohe Zahl etwas vorgauckelt, was nicht ist. Schlimmer: der nur oberflächlich informierte Bürger denkt, das die Zunahme erneuerbarer Energien am Energiemix zu einer immer besseren Versorgungssicherheit führt. Und das mit dem er-hofften Wegfall von CO2-Emissionen das Klima zu retten wäre.
Und genau da irrt sich der deutsche Michel bzw. die „letzte Generation“ (FFF, Extension Rebellion, Grüne, Greenpace, BUND, Umwelthilfe etc.) gewaltig.
Wir können daher froh sein, dass unsere Energieversorger nicht auf Stur schalten, sondern bereit sind, bereits stillgelegte Kraftwerke wieder zu reaktivieren. Das ist aber gar nicht so einfach, weil viele dieser Kraft-werke längere Zeit nicht gewartet oder instandgesetzt wurden. Wegen der Politik fuhr man schlicht auf Verschleiß. Der läßt sich nicht von heute auf morgen beseitigen.
Einstweilen gehen die Kraftwerke in Bergkamen-Heil, Bexbach und Weiher im Saarland, Heyden bei Minden, Völkling-Fenne, Gelsenkirchen-Hassel und weiteren Standorten wieder ans Netz, um den großen Bedarf zu decken. Insgesamt sind in Deutschland noch rd. 130 Kraftwerke in Betrieb.
Da die Regierung wegen ihrer verfehlten Energiewendepolitik in arge Bedrängnis gekommen ist, hat sie im Ersatzkraftwerkebereithaltungs-gesetz (EKBG) im Juli 2022 sogar eine Kohle-Mindestbevorratung angeordnet. Auch haben die Kohlezüge nunmehr Vorfahrt vor anderen Zügen.
Was lernen wir daraus ? Nun, in der Not fressen auch die Grünen Fliegen.
Quellennachweise:
*) Berechnungen des Frauenhofer-Instituts Freiburg vom März 2018, in: FR vom 6.6.2016 a.a.: Wendt, A.: Der grüne Blackout, München 2014, S. 123 f; **) Appel, Hans-Günter: Energiewende ohne Beachtung der Grunddaten der Energieversorgung, NAEB e.V. (Hrsg.) Schortens, Dez. 2022; Hinweis: die dort angegebenen Zahlen wurden von uns nicht überprüft; Comeback der Steinkohle, in: Ausblick-am-hellweg.de vom 22.10.2022; Kohleverbrauch auf Rekordhoch, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 17.12.2022; Deutschland setzt wieder massiv auf Kohle-strom, in: Deutsche Wirtschaftsnachrichten vom 07.12.2022; RWE-Chef: Energie bleibt lange teuer, in: WAZ vom 30.12.2022; destatis.de vom 1.1.2023 ( Weltbevölkerungszunahme) sowie RK-Redaktion vom 14.01.2023 ;
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