Uniper verspricht sicheren Betrieb
Nach jahrelangen Querelen ging das neue Steinkohlenkraft Datteln 4 am Samstag, den 30.05.2020 endlich in den Regelbetrieb über.
Begleitet von den in dieser Zeit fast als normal zu bezeichnenden Protesten einiger Dutzend Klimaaktivisten. Mit deren Argu-menten gegen das Kraftwerk haben wir uns bereits auseinandergesetzt. Wir werden es in diesem Beitrag aber erneut tun, um eine sachliche Diskussion zu ermöglichen. Dies dürfte vor allem für die Mitarbeiter von Uniper hilfreich sein.
Ursprünglich sollte das neue Kraftwerk Datteln 4 bereits 2010 in Betrieb gehen. Aufgrund von Genehmigungsfehlern und schweren Baumängeln wurde der Bau durch das OVG NRW jedoch gestoppt. Nun aber liefert das Kraftwerk zuverlässig Strom, Bahnstrom und Fernwärme.
Das Kraftwerk verfügt über eine Brutto-leistung von 1.100 Megawatt und besitzt einen Nettowirkungsgrad von über 45 %. Der Gesamtwirkungsgrad incl. Kraft-Wärme-Kopplung liegt bei 60 %. Das ist weltweit ein Spitzenwert. Rund 100.000 Haushalte in Datteln werden jetzt auch mit umwelt-freundlicher Fernwärme versorgt.
Grenzwerte werden weit unterschritten
Umweltmonitoring verlief erfolgreich
Um die Umweltauswirkungen von Bau und Betrieb des neuen Steinkohlekraftwerks Datteln 4 gem. den Vorgaben des Bundesimmissionsschutzgesetzes präzise zu erfassen, hat Uniper die Qualität der Luft, des Bodens, des Wassers sowie die Auswirkungen auf das Klima seit 2008 zweimal jährlich untersuchen lassen. Es wurden die Schadstoff-konzentrationen im Boden und in Oberflächengewässern untersucht sowie die Auswirkungen von Kühlturmschwaden bei bestimmten Wetterkonstellationen. 3 Messstationen erfassen kontinuierlich den Staubniederschlag.
Es wurde auch untersucht, inwieweit Schwebstaub (PM10) und Kühlturmschwaden sich auf die umliegende Land-wirtschaft negativ auswirken könnten. Hierfür wurden extra Versuchsanbauflächen angelegt. Die Grenzwerte wurden alle weit unterschritten. Auch im laufenden Betrieb will Uniper diese Untersuchungen noch 5 Jahre lang fortsetzen, um auch den letzten Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Quellenhinweise:
Uniper-Hintergrund: Umweltmonitoring für das neue Kraftwerk Datten 4, Uniper (Hrsg.) Düsseldorf 2010; Der Spiegel vom 07.05. 2020; WAZ vom 30.05.2020; t-online vom 30.05.2020; Alt, Helmut: Datteln 4 ging gestern in den Regelbetrieb, in: Eike.de vom 31.05.2020 sowie RK-Redaktion vom 12.06. 2020
Fotonachweise:
Header; pixabay, Hintergrund: Uniper; links darunter: fotolia-Kauf; Team: pixabay.com
Das Kraftwerke auch in Zukunft für eine sichere Energieversorgung notwendig sind, zeigt anschaulich die nebenstehende Grafik. Der Lastgang für Januar 2020 zeigt deut-lich, welche Deckungslücken Monat für Monat bestehen, um den Bedarf nach Strom zu decken. Die braun schraffierten Felder stellen die Nachfrage dar. Die blau und gelb schraffierten Kurvenverläufe stellen das Angebot an Wind-und Solarstrom dar. Die Lücke wird bisher zuverlässig von fossilen Kraftwerken gedeckt.
FOSSILE KRAFTWERKE SIND SYSTEMRELEVANT
Es ist daher richtig, wenn Uniper-Chef Andreas Schierenbeck betont, dass Energie-versorgung im wahrsten Sinne des Wortes systemrelevant ist. Strom und Wärme müssen zuverlässig und zu angemessenen Preisen immer zur Verfügung stehen.
Gerade das leisten regenerative Energie-träger eben nicht.
Das gilt sowohl für Wind- als auch für Solarstrom. Letzerer wird Nachts gar nicht produziert und Windkraft nur dann, wenn ausreichend Wind zur Verfügung steht. An manchen Tagen herrscht Flaute und an anderen Tagen wird zu viel Windstrom produziert. Dann muß dieser für teures Geld ins Ausland verschenkt werden. Und da die Produktion von Öko-Strom zu 100 % sub-ventioniert wird, betrugen die EEG-Beihilfen allein im Jahre 2018 über 32 Mrd. EUR.
Sieht man einmal von der Coronaepidemie ab, wodurch die CO2-Emissionen lt. ZDF-Angaben vom 16.3.2020 um 6,3 % zurück-gegangen sind, haben die CO2-Emissionen sowohl in Deutschland als auch weltweit erheblich zugenommen. Das EEG hat daran bisher nichts geändert.
Prof. Dr.-Ing. Helmut Alt von der FH Aachen hat in diesem Zusammenhang bereits mehr-fach dargelegt, dass für große Strom-mengen ein großes Speichersystem für regenerative Energieträger benötigt wird, um mehrere Flauten-Tage zu überbrücken. Er hat ermittelt, dass für jeden Tag ein durchschnittlicher Strombedarf von 8 Terra-watt (= 8 Billionen Wattstunden) benötigt wird.
Trotz intensiver Forschung sei es bisher nicht gelungen, ein solch großes Speich-ersystem zu entwickeln. Ob ein solches Speichersystem in Zukunft möglich ist, ließ Prof. Dr. Alt offen.
Unabhängig davon bleibt aber Fakt: Flaute ist Flaute. Die Residuallast (Leistung fossiler Kraftwerke, um Ökostrom-Fluktuat-ionen auszugleichen) in denkbarer Zukunft durch bezahlbare Stromspeicher decken zu können, ist eine Illusion, so Prof.Dr. Alt.
Und das die Leistung von Windkraftanlagen und deren Flächenverbrauch im Vergleich zu einem konventionellen Kraftwerk der-maßen schlecht ist, zeigen einige Berechnungen zur Energiedichte, die die Windkraftkritiker des Vereins Vernunftkraft vorgenommen haben.
Hier geht es zu den Berechnungen