Diesen Eindruck könnte man gewinnen, wenn man sich mit der Technik der sog. vierten Generation von Brutreaktoren beschäftigt. Im Gegensatz zu den bis-herigen und bis 2021 auslaufenden Leichtwasser-reaktoren, deren Hauptprobleme die Entsorgung von abgebrannten Brennelementen, der unglaublich lange Zerfallsprozess von Plutonium, Uran und Thorium und seiner hohen Strahlenexposition sowie die Gefahr der Kernschmelze im Reaktor sind, handelt es sich bei dem Kernreaktor-Konzept des Dual-Fluid-Reaktors, auch Schnellspaltreaktor, Laufwellenreaktor oder auch etwas umständlicher „Müll vernichtender Salzschmelzreaktor“ genannt, um einen relativ sich-eren Reaktortyp, der in der Lage sein soll, den ge-samten global vorhandenen Atommüll zu verbrennen und damit die Welt 70 Jahre lang mit Strom zu ver-sorgen.
der Videofilm erläutert das Funktionsprinzip eines Schnellspaltreaktors. Leider nur auf Englisch.
Mehr noch: der Dual Fluid-Reaktor hat auch keine festen Brennelemente, die nach wenigen Jahren aus-getauscht werden müssen. Daher bewirbt der deutsche Konzeptentwickler, das Institut für Fest-körper-Kernphysik (IFK) in Berlin den Schnellspalt-raktor auch wegen seiner herausragenden Sicher-heitseigenschaft, den geringen Betriebskosten sowie seiner unterhalb von Natururan liegenden Zerfallszeit der übrig bleibenden Spaltprodukte bei der Produkt- ion. Da die Radiotoxität der erzeugten Abfälle im Geg-ensatz zu den herkömmlichen AKW- Plutonium-Ab-fällen nicht einige Tausend Jahre, sondern nur 300 Jahre beträgt , ist auch ein geologisches Endlager nicht erforderlich. Selbst wenn der Strom für den Schnell- spaltreaktor einmal ausfallen sollte , passiert nichts. Denn der Reaktor steht weder unter Druck, noch be-darf er einer aktiven Kühlung durch Wasser. Er kann nicht in die Luft fliegen und es kann nicht zur Kern-schmelze kommen, da es keinen festen Kern gibt. Der Brennstoff zirkuliert vielmehr in einer flüssigen Salz-lösung. Bei Stromausfall erlischt die Kernreaktion so-fort und das Salz kühl allmählich ab. Das im japani-schen Fukushima aufgetretene Problem der Rest-zerfallswärme bei der eingetretenen Kernschmelze gibt es beim Dual Fluid-Reaktor nicht, da der neue Reaktortyp einen flüssigen Kern hat, der aus Kern-brennstoff und sog. Brutstoff-Chlorsalzen oder flüssi-gem Aktinoidenmetall sowie über eine Bleikühlung verfügt. Die flüssigen Metalle sind hochwärmeleitend, so das die Nachzerfallswärme vollständig passiv ab-geführt werden kann. Die hohe Arbeitstemperatur von über 900 Grad sind darüber hinaus optimal ge-eignet, neben Strom auch Wasserstoff herstellen zu können, Auf Öl wäre man dann ebenfalls nicht mehr angewiesen, so Jiang Mianheng, der ehem. Vizepräsi-dent der chinesischen Akademie der Wissenschaften. Die Raffinerien würden düsteren Zeiten entgegenseh-en. Aber noch ist es nicht soweit, denn eines der Hauptprobleme stellen die Kosten dar. Daher findet Prof. Dr. Konrad Czerski sowie der Kernphysiker und Geschäftsführer des Berliner IFK, Dr. Armin Huke. zur Zeit keinen Investor, der bereit wäre, für einen Proto-typ rd. 10 Mrd. EUR auf den Tisch zu legen. Selbst eine erste Simulationsstudie würde mit rd. 20 Mio. EUR zu Buche schlagen. Das gleiche Problem haben auch die amerikanischen Forscher, die sich ebenfalls mit den Möglichkeiten von Schnellspaltreaktoren beschäftigen
Auf mittlere Sicht gesehen wären die Vorteile aber so bestechend, das man auf sie wahrscheinlich nicht ver-zichten wird, ist Dr. Huke überzeugt. Hierzu zählt auch die Fähigkeit dieses Reaktortyps, das er in der Lage ist, den Rohstoff Co2 in Energie umzuwandeln. Der Dual Fluid Reaktor wurde daher bereits 2012 zum Patent angemeldet. In den USA, Kanada sowie vom Europäischen Patentamt wurde das Patent erteilt. In Deutschland steht die Patenterteilung seit 2015 noch aus.
oben: Prinzip eines Schnellspaltreaktors, Foto: IFK
Sind mit dem Flüssigsalz- bzw. mit dem blei-oder natriumgekühlten Reaktortyp der sog. vierten Gene-ration damit wirklich alle Energieprobleme der Zu- kunft gelöst und gibt es keine Sicherheitsbedenken?
Diesen Fragen werden wir in unserem nächsten Jahrbuch für Energiepolitik und Montankultur, welches Anfang 2018 erscheinen wird, ausführlich nachgehen.
Nur soviel schon mal vorab: man kann durch die Aufbereitungstechnik des Dual-Fluid-Reaktors leichter und schneller auch Atombomben herstellen. Eine Technikfolgenabschätzung wegen der hohen Temp- eraturen wurde bisher nicht vorgenommen und Salz und Flusssäure ist in der Lage, Metalle anzugreifen und damit bestehen hohe Verschleißkosten.
Quelle: IFK Berlin
Quellenhinweise: N.N.: Ist der DFR die Lösung unserer Energieprobleme ?, in: industr.com vom 01.10.2013; N.N.: Dual Fluid Reaktor, Institut für Festkörper-Kernphysik, Berlin o.J., in: dual-fluid-reaktor.de; Lüdecke, Horst-Joachim, Lim-burg, Michael: Fukushima-Jubiläum: die Welt zieht mit Kernenergie am „Vorreiter“ Deutschland vorbei, in: eike-klima-energie.eu vom 9.3.2013; Wikipedia.org; Spahl, Thilo: Die Neuerfindung der Kernenergie, in: Novo-Argumente vom 08.11.2013; Heller, Peter: der Dual Fluid Reaktor – ein neues Konzept für einen Kern-raktor, in: sciene-skeptical.de , o.J.; N.N.: Dual-Fluid-Reaktor – der Lügenreaktor, in: newstopaktuell.word-press.com vom 10.02.2013 sowie RK-Redaktion vom 3.05.2017Foto oben: IFK, bearbeitet von RK, Atom-Logo: Caro-lanne Wright, fotolia-Kauf
oben: Dr. Armin Huke, Kernphysiker und Geschäftsführer des Instituts für Festkörper-Kernphysik , Foto: IFK
Prof. Dr. Konrad Czerski Foto: IFK
Dr. Konra