Porthos soll weltgrößter C02-Speicher werden
Ist das der Schlüssel der Zukunft
Nach wie vor geht man davon aus, dass das anthropogen verursachte C02 ein Klimakiller ersten Ranges ist. Das diese Behauptung wissenschaftlich nicht belegt ist, haben wir bereits in zahlreichen Beiträgen deutlich gemacht. Die Politik hält aber an dieser Vermutung fest und glaubt, dass durch eine Reduzierung um 80 % im Jahre 2050 die Klimaerwärmung auf unter 2 Grad plus begrenzt werden kann. Um dieses (utopische) Ziel zu erreichen, setzt man auf die vollständige Dekarbonisierung, De-Industriealisierung , C02-Steuer und auf die Eliminierung des C02 in Rauchgasen durch die CCS-Methode.
Das Kürzel CCS steht im Englischen für Carbon Capture and Storage. Gemeint sind Verfahren, bei denen das entstehende CO2 abgeschieden und gelagert wird. Durch diese Technik soll verhindert werden, dass das CO2 in die Atmosphäre gelangt. Bereits im Jahre 2006 wurde mit dem Bau erster Pilotanlagen begonnen. Gegenwärtig ist jedoch nicht voraus-sagbar, ob die Technologie sich als sicher und finanzierbar erweisen wird. Überhaupt ist es noch völlig unklar, ob eine sichere CO2-Endlagerung tatsächlich für viele Jahrtausende garantiert werden kann. Ein Streitpunkt ist auch die Frage, wer für eventuelle Leckagen haftet. Die Genehmi-gung für Versuchsanlagen lief in Deutsch-land 2016 aus.
In Norwegen, Rotterdam, Amsterdam und Gent schmiedet die Industrie dagegen er-neut an Plänen für eine C02-Speicherung. Diesmal soll das Spurengas unter der Nordsee mit Hilfe des CCS-Verfahrens in leere Gasfelder gepumpt und dort für rd. 400 Jahre gespeichert werden. Damit soll gleichzeitig ein Beschäftigungseffekt für die freigesetzten Bohrplattform-Mann-schaften der leergepumpten Öl-und Gas-felder in Norwegen erzielt werden. Die Öl-und Gasvorkommen sind in Norwegen bereits um die Hälfte erschöpft. In der Abtrennung und Speicherung von C02 unter der Nordsee sieht Norwegen einen Riesengeschäft für die Zukunft.
Das Spurengas soll dabei über bereits vorhandene Gaspipelines zwischen der Küste Norwegens und den Offshore-Erdgasfeldern transportiert werden. Im sog. Sleipner/Snohvit-Gasfeld in der Barentsee speichert Norwegen bereits seit über 20 Jahren C02. Jährlich werden nach erheblichen Anfangsschwierigkeiten rd. 700.000 Tonnen C02 in den Meeresgrund gepresst. Die Technik soll weiterentwickelt werden, um die Kosten zu senken. Die drei Ölkonzerne Equinor, Shell und Total sollen als Projektpartner für den Transport und die Endlagerung zuständig sein.
Einen anderen Weg wollen die Hafen-städte Rotterdam, Antwerpen und Gent gehen. Sie setzen im sog.“Porthos-Projekt“ auf das Einfangen des C02-Spurengases direkt aus der Luft. Eine erste Verbrenn-ungsanlage dieser Art ist in England ent-wickelt worden, die C02 aus der Atmo-sphäre filtern kann. Das Kohlenstoffdioxid wird dabei chemisch von den restlichen Abgasen getrennt und lagert sich an fein verteilte Tröpchen eines Armins an. (= org. Verbindung, Abkömmling des Amonniaks NH3). Dieses Verfahren erfordert aber einen hohen Energieaufwand, da C02 nur zu 0,04 % in der Luft enthalten ist. Für die breite Anwendung ist das Verfahren daher noch nicht geeignet. Potentielle C02-Speicher, die für die drei Hafenstädte geeignet wären, befinden sich vor der holländischen Küste drei Kilometer unter dem Meeresboden. Diese Felder bestehen aus porösem Sandstein. Bis 2026 soll eine erste Rohrleitung durch das Hafengelände von Rotterdam verlegt werden. Über diese Leitung soll das C02, das die dort an-sässigen Firmen verursachen, aufge-nommen, in einer zentralen Anlage vor-bereitet und dann mit hohem Druck in den Meeresboden verpresst werden. Die belgischen Häfen Antwerpen und Gent wollen sich dem Porthos-Projekt anschließen.
Quellenhinweise:
Spiegel-Online vom 10.05.2019; SWR vom 27.11.2018; RK-Montankultur-Rückblick 2009 (CCS-Erläuterung in verständlicher Form), Jahrbuch, Hamburg 2010, S. 42 ff; CCS-IZ-Klima, 2. Auflg.,Berlin 2008, S. 4/5 und RK-Redaktion vom 16.07.2019
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