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Mehr als sechs Jahre ist es jetzt schon her, als die letzten beiden Zechen, Prosper-Haniel in Bottrop und Anthrazit Ibbenbüren in Ibbenbüren auf Geheiß der Politik 2018 schließen mußten. Damit ging eine über 150 Jahre lange Industriegeschichte zu Ende. Die Folgen sind bis heute im Revier zu beobachten:  Strukturbruch, hohe Arbeitslosigkeit, Verwahrlosung wohin man schaut. Dafür aber viel Straßenbegleitgrün. Vor allem auf den ehemaligen Gleisen der Grubenanschlussbahnen.  

Nun aber macht sich wieder etwas Hoffnung breit im Ruhrrevier. Vorneweg: nicht auf den ehemaligen Bergbaustandorten und nein, es werden auch keine neuen Bergmänner wieder eingestellt !

Das die ehemalige Ruhrkohle AG  aber nach wie vor auf dem Weltkulturerbe Zeche Zollverein zusammen mit der Tochtergesellschaft RAG Montan-Immobilien und RAG-Stiftung residiert, hat einen einfachen Grund. Der ehem. Bergbaubetreiber ist nach wie vor verantwortlich für die Altlasten des Bergbaus, für die Sanierung ehemaliger Kokereiflächen, für den Polderbau, für Bergsenkungsschäden und für die Grubenwasserhaltung. 

Damit das Revier nicht absäuft, muß das Grubenwasser Tag und Nacht abgepumpt, geklärt und verklappt werden. Dafür sorgen die Hängepumpen in 6 Grubenwasserzechen. Die größte wird 2030 auf Lohberg in Dinslaken fertiggestellt werden. 

Das Grubenwasser aus den Wasserprovinzen wird hinsichtlich der Menge, der Fließgeschwindigkeit, der Temperatur, des Gebirgsverhaltens und hinsichtlich von Schwebstoffen und Mineraliengehalt rund um die Uhr überwacht. Dafür wurde eine Grubenleitwarte mit eigener Energieversorgung auf der ehem. Schachtanlage Pluto in Herne vor einigen Jahren errichtet. 

 

AUSBILDUNGSBERUF UMWELTTECHNOLGE/IN

Für diese sog. Ewigkeitsaufgaben beschäftigt die RAG derzeit noch rd. 600 Mitarbeiter. (von einst 600.000 Mitarbeitern auf 136 Schachtanlagen in den 50er Jahren).  Da es sich beim Großteil der Beschäftigten um ehemalige erfahrene Bergleute handelt und diese aus Altersgründen bald ausscheiden werden, setzt die RAG jetzt wieder auf das Recruting von neuen Auszubildenen für den Beruf des Umwelttechnologen bzw. der Umwelttechnologin. Sie sollen u.a. die riesigen Tauchpumpen reparieren und warten.  Damit stellt sich die RAG ihrer Verantwortung im Nachbergbau. Der Entscheidung für Neueinstellungen liegen mehrere Überlegungen zugrunde. Einige seien genannt:  

  • Langfristige Wasserhaltung und Grubenwassermanagement: Nach der Schließung der letzten Steinkohlebergwerke bleibt die Verantwortung, das anfallende Grubenwasser zu regulieren und umweltgerecht zu entsorgen. Dieses Wasser muss aus ehemaligen Stollen und Schächten abgepumpt und gereinigt werden, um zu verhindern, dass es unkontrolliert in die Umgebung gelangt. Ohne diese Maßnahmen bestünde die Gefahr der Grundwasserverunreinigung und der Versalzung, was erhebliche ökologische Schäden zur Folge hätte.

  • Umwelt- und Nachhaltigkeitsverpflichtungen: Die RAG hat sich zur nachhaltigen Nachsorge verpflichtet, um die Umweltschäden des früheren Bergbaus langfristig zu minimieren. Die Ausbildung von Fachkräften im Bereich Umwelttechnologie ist entscheidend, um diese Verpflichtungen effektiv umzusetzen und Fachkompetenzen im Unternehmen zu halten.

  • Zukunftssicherung und Fachkräftemangel: Durch das Angebot der Ausbildung bleibt die RAG nicht nur ein aktiver Arbeitgeber, sondern sichert auch Wissen und Erfahrung im Bereich der Wasserwirtschaft. Die Nachfrage nach Fachkräften in umwelttechnischen Berufen wächst in ganz Deutschland, und die RAG möchte daher aktiv zur Deckung dieses Bedarfs beitragen.

Umwelttechnologie

Ausbildungsinhalte der Premium-Klasse

Die Ausbildung zum Umwelttechnologen in der Abwasserwirtschaft zielt darauf ab, junge Fachkräfte in den spezifischen Aufgaben der Wasserwirtschaft, Abwasserbehandlung und Umweltüberwachung auszubilden. Die Schwerpunkte der Ausbildung umfassen:

  • Abwasserreinigung und Aufbereitung: Auszubildende lernen, wie Abwässer aufbereitet und gereinigt werden, bevor sie in die Umwelt abgegeben werden dürfen.
  • Überwachung und Regulierung von Wasserqualität: Umwelttechnologen führen regelmäßige Kontrollen der Wasserqualität durch und überwachen die technischen Systeme zur Wasserhaltung.
  • Anlagenbetreuung und Wartung: Sie werden in der Bedienung, Wartung und technischen Betreuung von Wasserhaltungsanlagen geschult, um sicherzustellen, dass die Systeme effizient und ohne Ausfälle an den Wasserhaltungsstandorten Walsum in Duisburg, Heinrich 3 in Essen-Überruhr, Friedlicher Nachbar in Bochum-Linden, Robert-Müser in Bochum, Haus Aden in Bergkamen und Lohberg in Dinslaken arbeiten.

 

Hierzu sei erwähnt, das die RAG nicht nur 6 Grubenwasserzechen unterhält, auf denen pro Jahr rd. 70 Mio. Kubikmeter Grubenwasser abgepumpt werden, sondern auch zahlreiche Pumpen zusammen mit der Emschergenossenschaft wartet. Darüber hinaus ist die RAG auch für die Grundwasserreinigung auf ehemaligen Kokereiflächen verantwortlich.  

Quellenhinweise: 

WAZ vom 14.11.2016; nationalgeographic.de vom 14.12.2018; Tagesspiegel.de vom 21.12.20218; lanuv.nrw.de vom 31.12.2018 (Fachbericht zur Grubenwasserhaltung); Westfälischer Anzeiger.de vom 01.04.2024, WAZ vom 13.09.2024 sowie RK-Redaktion vom 14.11.2024 

Fotonachweise: 

Header: Zollverein: pixabay.com; RAG-Logo: Wikimedia commons; Freistellung und Ilustration: Revierkohle; links darunter (Blaumann): Ksenia Chernaya, pexels.com; darunter (Mitte: Hobelbank): Anna Shevels, pexels.com   

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RAG stellt wieder ein
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Berufsverband Revierkohle e.V.
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