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RAG-Vorstand Peter Schrimpf, Foto: RAG-Video-Screenshot, Freistellung und Nachbearbeitung: Revierkohle

Nach einer zehnjährigen Planungsphase konnte die RAG im Tecklenburger Land nun einen bedeutenden Fortschritt feiern: Der neue Grubenwasserkanal, der die 2018 stillgelegte Zeche Anthrazit Ibbenbüren mit der zukünftigen Grubenwasseraufbereitungsanlage Gravenhorst in Hörstel verbindet, wurde erfolgreich durchbrochen. Dieser Durchbruch markiert nicht nur das Ende eines langwierigen Prozesses, sondern auch den Beginn einer umweltfreundlichen und nachhaltigen Lösung für den Umgang mit Grubenwasser.

Der innovative Kanal wird das Grubenwasser zukünftig drucklos, also ohne den Einsatz von Pumpen, über eine Strecke von 7,4 Kilometern transportieren. Diese Technologie stellt einen erheblichen Fortschritt in der Grubenwasserbewirtschaftung dar und wird sowohl ökonomische als auch ökologische Vorteile mit sich bringen.

                 Eine Dekade der Planung und Zusammenarbeit

Die Planung dieses Projekts begann vor über zehn Jahren und hat sich als äußerst gründlich und vorausschauend erwiesen. Ingenieure, Umweltexperten und Behörden arbeiteten Hand in Hand, um eine Lösung zu finden, die den höchsten Standards entspricht. Diese Kooperation hat nun Früchte getragen, und die Region kann stolz auf das Erreichte sein.

Die Ingenieurteams der RAG, der ARGE Tunnelbau ( Auftragnehmer: Wayss & Freytag Ing.-Bau AG) und der Fa. Eiffage Infra-Bau standen vor der Herausforderung, eine Konstruktion zu entwickeln, die sowohl den geologischen Gegebenheiten als auch den Anforderungen des Umweltschutzes gerecht wird. Dank modernster Technik und innovativer Planungsmethoden wurde ein System geschaffen, das den natürlichen Fluss des Wassers nutzt und somit den Energieverbrauch minimiert.

                      Nachhaltigkeit und Umweltschutz im Fokus

Der neue Grubenwasserkanal ist ein Paradebeispiel für nachhaltige Infrastruktur. Durch den Verzicht auf Pumpen wird nicht nur Energie gespart, sondern auch die Belastung der Umwelt reduziert. Die drucklose Beförderung des Wassers bedeutet weniger mechanischen Verschleiß und eine höhere Lebensdauer der gesamten Anlage.

Die Grubenwasseraufbereitungsanlage in Gravenhorst, die sich noch im Bau befindet, wird das ankommende Grubenwasser effizient reinigen und somit sicherstellen, dass keine schädlichen Stoffe in die Umgebung gelangen. Diese Maßnahme trägt maßgeblich zum Schutz der lokalen Wasserressourcen bei und fördert die Gesundheit von Mensch und Natur in der Region.

                              Ein Vorbild für zukünftige Projekte

Der erfolgreiche Durchbruch des Grubenwasserkanals ist nicht nur ein lokales Ereignis, sondern auch ein Signal für andere Regionen und Projekte. Er zeigt, dass langwierige Planung und nachhaltige Technologien Hand in Hand gehen können, um zukunftsfähige Lösungen zu schaffen.

In den kommenden Monaten und Jahren wird die vollständige Inbetriebnahme der Grubenwasseraufbereitungsanlage in Gravenhorst erfolgen, und die Region wird von den zahlreichen Vorteilen dieser bedeutenden Infrastrukturmaßnahme profitieren. Der Durchbruch des Kanals ist dabei der erste Schritt auf diesem vielversprechenden Weg. 

 
 

 

Mittelschacht Miriam erfolgreich durchörtert

Aufgrund der topografischen Lage im Tecklenburger Land kann das Grubenwasser der Schachtanlage Anthrazit-Ibbenbüren in Ibbenbüren künftig drucklos über den neuen, 7,4 km langen Grubenwasserkanal in die noch im Bau befindliche Grubenwasseraubbereitungsanlage in Hörstel zukünftig fließen.  Die Grubenwasserhaltung am von-  Oeynhausen-Schacht in Ibbenbüren wurde 2019 eingestellt. Danach verfüllte man den 4 Meter breiten Schacht bis auf 100 Meter. Auf der 100-Meter-Sohle baute man einen Hängedamm ein, der die Anschlußstutzen für die unter dem Hängedamm befindlichen Steigrohre aufnimmt. Über die Anschlußstutzen wird das Grubenwasser künftig von alleine aufsteigen und in eine Zielkaverne mit eingebautem Gerrine durch den Grubenwasserkanal drucklos weiter bis in die Grubenwasseraufbereitungsanlage in der Gemarkung Hörstel   weiter fließen. Der neue Grubenwasserkanal wird künftig die Grubenwässer aus dem abgesoffenen West-und Ostfeld des Berg-werks Anthrazit Ibbenbüren aufnehmen. Wobei die Grubenwässer aus dem Ostfeld frühestens im Frühjahr 2026 durch den neuen Kanal fließen werden. So lange benötigt das Grubenwasser für den Aufstieg.

Die Kosten für den Mittelschacht und den Kanal beziffert die RAG auf rund 200 Mio. Euro. Hinzu kommen die Kosten für die Aufbereitungsanlage Gravenhorst auf den Flurstücken 30, 33 und 114 in uns nicht bekannter Höhe. 

im Bau befindliche neue Grubenwasseraufbereitungsanlage Gravenhorst in Hörstel, Tecklenburger Land, Foto: Eiffage Infra-Bau-Youtube-Screenshot 2024
seit 2018 stillgelegte Zeche Ibbenbüren, Schacht von Oeynhausen, Ibbenbüren, Foto: RAG-Video-Screenshot

Die Bauarbeiten zu dem neuen Grubenwasserkanal begannen im November 2021 und sollen bis Ende 2025 abgeschlossen werden. Die gewaltige Vortriebsmaschine mit ihren Schneidrüsseln (eine sog. Vollschnittmaschine) wurde von der Firma Herrenknecht eingebaut. 

Der Grubenwasserkanal verläuft in Fließrichtung von Ost nach West und knickt dabei in Richtung Südwesten von Ibbenbüren bis zum Auslauf am Stollenbach ab. Dort verläuft das Grubenwasser auf rund 300 Meter überirdisch weiter. 

Die noch im Bau befindliche Grubenwasseraufbereitungsanlage Gravenhorst wird in 20 Monaten ebenfalls vollständig erstellt sein. Neben dem Bau von bereits erstellten Auffangbecken wird die Anlage mit 3 geneigten Eindickern, zahlreichen Rohren, Werkstatthallen und diversen Gebäuden ausgestattet werden. 

Die Schächte von-Oyenhausen sowie einige Übertageanlagen wurden mittlerweile unter Denkmalschutz gestellt. Die Kohleaufbereitungsanlage, einige Werkstatthallen und das werkseigene Kraftwerk  wurden dagegen vollständig abgerissen. 

Die Stadt Ibbenbüren hat das Betriebsgelände von der RAG-Montan-Immobilien GmbH aufgekauft . Nach den Vorstellungen von Bürgermeister Marc Schrammeyer sollen sich auf dem Gelände junge start-up-Unter-nehmen sowie ein Batterieforschungszentrum ansiedeln. 

Die Pläne für das neue „Tor-West-Portal“ schmiedet derzeit die Architektenschmiede Yellow Z. Dahinter verbirgt sich das Architektenbüro Abel-Bormann- Koch PartGmbB aus Berlin. Da davon auszugehen ist, das die start-ups keine Millionen investieren werden und das Batterieforschungszentrum ebenfalls nicht, dürfte mit allergroßer Wahrscheinlichkeit wieder das Land NRW und der Bund die Finanzierung über Steuergelder sicherstellen. Aber das war auf den bisher stillgelegten Schachtanlagen auch nicht anders.  

Glückauf !     

Quellenhinweise: 

RAG-Pressemitteilung vom 07.06.2024; ivz-aktuell.de vom 06.06.2024; tunnel-online.info vom Mai 2024; Wayss & Freytag-Ing.Bau AG ( wf.ib.de); WDR.de vom 14.05.2024 sowie RK-Redaktion vom 14.07.2024  

Fotonachweise: 

Header: Eiffage Infra-Bau, Youtube-Screenshot; Montage und Freistellung: Revierkohle

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Durchschlag am Miriam-Mittelschacht
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Durchschlag am Miriam-Mittelschacht
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