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RAG-Montan-Immobilien will 50.000 Tonnen C02 einsparen

mit zusätzlich 3 neuen Windkraftanlagen auf der Halde Lohberg in Dinslaken

RAG MONTAN IMMOBILIEN

Die RAG-Tochter mit Sitz auf dem Weltkultuerbe Zeche Zollverein XII in Essen wurde 1977 als MGG gegründet und verwaltet, saniert und vermarktet wertvolle Bergbauflächen und Immobilien. Seit Ende der 80erJahre ist das Unternehmen auch in der überregionalen Grundstücksentwicklung und Vermarktung tätig. Hierzu gehört auch der Verkauf ehem. Bergarbeitersiedlungen. Seit den 90er Jahren liegt der Schwerpunkt auf der Flächenentwicklung aufgelassener Bergbauflächen. So entwickelte die RAG Montan-Immo die ehem. Bergbaufläche Zeche Ewald in Herten, Minister Stein in Dortmund, Graf Moltke in Gladbeck, Mont Cenis in Herne u.v.a. Zechengrundstücke. Von den bergbaulichen Hinterlassenschaften blieb nach der Sanierung nur wenig übrig. Und nun engagiert sich das Unternehmen auch noch im Bereich erneuerbare Energien.

Eine Milchmädchenrechnung

Und da das Unternehmen offensichtlich ahnt, das das WKA-Projekt möglicher-weise ein Flop werden könnte, hat sich die RAG-Tochter mit der montanWIND GmbH und der Windpark Hünxe GmbH zusammengetan, um das Projekt finan-ziell zu stämmen. Auch wenn die Sub-ventionen der öffentlichen Hand reich-lich sprudeln, so sind die goldenen  Zeiten des Kohlemachens nicht nur unter Tage, sondern auch über Tage längst vorbei. Das Risiko ist nämlich nicht unerheblich.

Wie die RAG-Tochter rechnet

Mit insgesamt 10 WK-Anlagen setzt die RAG Montan-Immobilien GmbH deutliche Zeiten auf dem Weg zur C02-Neutralität (O-Ton!). Auf der Halde Lohberg in Dinslaken werden in diesem Jahr 3 neue WK-Anlagen der 3 Megawatt-Klasse und bis zu 200 Metern Höhe errichtet. Am Fuße der Halde sollen durch die Windpark Hünxer Heide GmbH weitere 4 Anlagen errichtet werden. Hier ist auch die Gelsenwasser AG und die Thyssen Vermögensverwaltung GmbH mit im Boot.

Ab Spätsommer 2018 will man 8500 Drei-Personen-Haushalte mit Flatterstrom ver-sorgen. Gleichzeitig will man durch den Zubau rd. 50.000 Tonnen C02 pro Jahr einsparen. Und vor lauter Begeisterung für dieses planungsichere Geschäft will die RAG-Tochter im März 2018 im saar-ländischen Lebach zwei weitere WK-An-lagen und in Merchweiler eine WK-Anlage der Fa. Nordex mit 200 Metern Höhe in Betrieb nehmen. Die Nordex-Anlagen werd-en dann 15.798 Megawattstunden Strom pro Jahr für rd. 4.500 Haushalte liefern.

Wir haben diese Milchemädchenrechnung hinterfragt und den Energieexperten Michael Limburg vom europäischen Institut für Klima und Energie um eine Stellung-nahme gebeten.

 

der Förderturm der ehem. Schachtanlage Lohberg 1/2 in Dinslaken: Foto:

Förderturm der ehem. Zeche Lohberg 1/2 in Dinslaken. Foto: Philipp Stempel

Mit den WK-Anlagen kann niemand etwa anfangen, so Limburg, wenn der erzeugte Windstrom, der flatterhaft ist, nicht durch Pufferkraftwerke ausgeregelt wird, da es -abgesehen von Pumpspeicher-Kraftwerk-en- keine Speicher gibt. WK-Anlagen sind nicht in der Lage, den benötigten Strom phasensynchron einzuspeisen. Das heißt, das sie nicht in der Lage sind, in derselben Millisekunde Strom zu erzeugen, wie er in der Menge benötigt wird. Die 4 WK-Anlagen liefern über das Jahr verteilt rd. 17,8 GWh Strom. Das hört sich viel an. Ist es aber nicht, da der Nutzungsgrad heuti-ger WK-Anlagen bei gerade einmal 17 % liegt. 8.500 Haushalte verbrauchen aber 4000 x 8500 = 34.000.000 kWh oder 34 GWh. Das heißt, das diese Anlagen rein rechnerisch nur 54 % des Bedarfs abdecken. Da das sog. Kreativ-Quartier-Lohberg deutschlandweit das größte C02-„neutrale“ Gebiet werden soll, bleibt also noch viel zu tun. Ob dieses Ziel jemals erreicht wird, dürfte aber eher unwahrscheinlich sein.

Dipl.-Ing. Michael Limburg, Foto: Revierkohle
vgl.h..a. Werkszeitschrift-Steinkohle, 3/2018, S.24, Stellungnahme von Dipl.-Ing. Michael Limburg vom 17.03.2018; Rheinische Post vom 11.01.2017; Stadt-Panorama vom 22.4.2016 und RK-Redaktion vom 19.03.2018
Fotos: oben: WKA-auf Halde: Peter Janetschke; RAG-Immobilien-Sitz Essen: Revierkohle, darunter: Lohberg-Rest: Philipp Stempel, Dipl.-Ing. Limburg: Revierkohle
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