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können sich doch noch freuen: v.l.n.r.: RAG-Stiftungsvorstand Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Bernd Tönjes, (ehem. RAG-Chef) und Dr. Jürgen Rupp, (Finanzvorstand) Malspachtelbild: Revierkohle, Ursprungsfoto: RAG, Nico Kleemann

Die Nachricht von einem Verlust in Höhe von rund 180 Millionen Euro bei einem Invest von 350 Mio. Euro, hatte Anfgang 2024 hohe Wellen in der Öffentlichkeit geschlagen. Hierüber berichteten wir bereits ausführlich (> siehe) Betroffen war die RAG-Stiftung, die durch die Pleite des Signa-Konzerns von Karstadt-Chef Rene Benko einen herben finanziellen Rückschlag erlitten hatte. Diese dreistellige Millionenabschreibung wirft nicht nur Fragen zur wirtschaftlichen Robustheit der Stiftung auf, sondern offenbart auch erhebliche Mängel in der Kontrollfunktion des Aufsichtsrats.

Der Fall Signa ist ein Paradebeispiel dafür, wie mangelhafte Aufsicht und Risikomanagement zu verheerenden finanziellen Konsequenzen führen können. Der Aufsichtsrat der RAG-Stiftung, dem die Überwachung der Geschäftsführung und die Sicherstellung einer sorgfältigen Anlagestrategie obliegt, hat in dieser Hinsicht kläglich versagt. Es ist erschreckend, dass eine derart bedeutende und risikoreiche Investition offenbar ohne ausreichende Prüfung und Kontrolle getätigt wurde.

Die Aufgaben des Aufsichtsrats beinhalten, neben der Überwachung der Geschäftsführung, die Sicherstellung, dass Investitionen den langfristigen Zielen der Stiftung entsprechen und dass Risiken angemessen bewertet und gemanagt werden. Die Verluste durch die Signa-Pleite deuten jedoch darauf hin, dass diese grundlegenden Prinzipien vernachlässigt wurden. Ein derart hoher Verlust ist nicht nur ein finanzieller Schlag, sondern beschädigt auch das Vertrauen in die Stiftung und ihre Führungsstruktur.

Positiv hervorzuheben ist allerdings, dass die RAG-Stiftung trotz dieses gravierenden Rückschlags einen beeindruckenden Jahresgewinn vorweisen kann. Mit der im Juni 2024 auf der Zeche Zollverein XII in Essen-Katernberg vorgelegten Jahresbilanz wurde ein Gewinn von 394 Millionen Euro verkündet. Diese solide finanzielle Leistung zeigt, dass die Stiftung auch in schwierigen Zeiten in der Lage ist, positive Ergebnisse zu erzielen und ihre Ziele weiterzuverfolgen.

Der Gewinn ist ein wichtiger Indikator für die finanzielle Stabilität der RAG-Stiftung und ihre Fähigkeit, Rückschläge zu überwinden. Er zeigt, dass die Stiftung trotz der Verluste durch die Signa-Pleite über eine starke und diversifizierte Anlagestrategie verfügt, die in der Lage ist, Verluste in einem Bereich durch Gewinne in anderen Bereichen auszugleichen. Denn der Signa-Verlust macht nur einen Verlust von 2 % des Gesamtvermögens aus. Das Gesamtvermögen belief sich Ende Mai 2024 auf rd. 18 Mrd. Euro. (2023: 17,5 Mrd.; 2022: 16,8 Mrd. Euro).   

Doch trotz dieser positiven Bilanz darf die Diskussion um die unzureichende Kontrolle durch den Aufsichtsrat nicht verstummen. Es bedarf einer gründlichen Untersuchung und einer umfassenden Reform der Aufsichtsmechanismen, um sicherzustellen, dass solche Fehler in Zukunft vermieden werden. Die RAG-Stiftung muss aus dieser Erfahrung lernen und ihre Governance-Strukturen stärken, um das Vertrauen von Investoren und der Öffentlichkeit wiederherzustellen. Letztere  haftet für die Ewigkeitslasten, falls sich die RAG-Stiftung wieder mal verzocken sollte. 


RAG-Stiftung


Das Engagement geht weiter

Die RAG-Stiftung wurde im Jahre 2007 auf Initiative des ehem. und in 2019 verstorbenen RAG-Chefs und Bundeswirtschaftministers Dr. Werner Müller ins Leben gerufen. Sie sollte zunächst dafür sorgen, das die von der Politik beschlossene Beendigung der Steinkohleförderung sozialverträglich abgewickelt wird. Getreu dem bis heute geltenden Leitspruch der RAG: Niemand fällt ins Bergfreie. Die RAG hat Wort gehalten. Dann kamen im Zuge der Zechenstilllegungen 5 neue Aufgaben hinzu. 

                Die Mammutaufgaben  

  1. Sicherstellung der Grubenwasserhaltung auf 6 Grubenwasserzechen in NRW und einer Grubenwasserzeche im Saarland sowie einer Grubenwasserleitwarte in Herne 
  2. Mitfinanzierung und Bau von Poldern und 546 Pumpbauwerken in Zusammenarbeit mit der Emschergenossenschaft und dem Lippeverband
  3. Betreiben von Grundwasserreinigungsanlagen an ehemaligen Kokereistandorten 
  4. Sanierung und Verfüllung von 7.250 Altschächten (von insgesamt rd. 60.000 Altschächten, die aber nicht in die Zuständigkeit der RAG fallen)  
  5. Förderung von Bildung, Wissenschaft und Montankukltur. Die RAG-Stiftung hat z.B. für die Sanierung des Deutschen Bergbau-Museums in Bochum 15 Mio. Euro in die Hand genommen. Die Sanierung kostete insgesamt rd. 50 Mio. Euro. 

Für diese sog. Ewigkeitsaufgaben hat die RAG-Stiftung in 2023  266 Mio. Euro aufgewendet. (2019: 300 Mio. Euro) Seit dem Ende des deutschen Steinkohlenbergbaus im Jahre 2018 hat die RAG-Stiftung mittlerweile 1, 3 Mrd. Euro ausgegeben. Das entspricht der Hälfte des sog. Wachstumschancen-gesetzes der Bundesregierung, so Bernd Tönjes, Vorstandsvorsitzender der Stiftung.

Das sich das Gesamtvermögen von 17,5 Mrd. auf 18 Mrd. Euro erhöht hat, ist auf den Verkauf von 5 % der Evonik Industries AG-Aktien ( die ehem. Degussa) zurückzuführen, deren Haupteigentümer die RAG-Stiftung ist. Für den Bereich Bildung, Wissenschaft und Montankultur wurden in 2023  32 Mio. Euro ausgegeben. Kurzfristig wurden für die Flutopfer im Saarland  500.000 Euro zur Verfügung gestellt, obschon dies keine Ewigkeitsaufgabe ist. 

Glückauf ! 

Quellenhinweise: 

Pressemitteilung RAG-Stiftung vom 11.06.2024; steuerzahler.de vom 14.02.2024; bundestag.de vom 4.3.2015 (Wortprotokoll Nr. 18/40 der 40. Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit zum Thema Hochwasserschutz); eglv.de (Emschergenossenschaft zum Polderbau) vom 27.12.2021; Merkur.de vom 09.02.2024; FAZ.net vom 31.01.2024; Handelsblatt.com vom 05.01.2024; bezreg-muenster.de ( Leitfaden Hochwasser-und Überflutungsschutz, Kommunal Agentur NRW (Hrsg.), Düsseldorf 2015; rag.de/loesungen/poldermassnahmen und RK-Redaktion vom 14.07.2024

Fotonachweise: 

Header: Grafik: pixabay.com; Hintergrundgrafik: pixabay.com; Freistellung und Montage: Revierkohle; links darunter: Malspachtelbild und Freistellung Revierkohle; Ursprungsfoto: RAG, Nico Kleemann; links darunter (Taschenrechner-Man): pixabay.com; links darunter: Revierkohle; darunter (Geldscheine): pixabay.com; Freistellung: Revierkohle

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