Wiener Jungs gastieren im Rahmen eines Open-Air-Konzerts im Stadtgarten Recklinghausen
Zum Abschluss der diesjährigen Ruhrfestpiele gastiert die Wiener Pop-Band Wanda im Stadtpark der Ruhr-festpiele Recklinghausen. Wanda wurde 2012 ge-gründet und bezeichnet sich selbst als Musikband, die sich dem Rock-n Roll und dem Indie-Rock verpflichtet fühlt. Die musikalischen Ohrwürmer orientieren sich inhaltlich an Wein, Weib und Gesang, aber auch an Geschichten von der Strasse. Die charismatischen Pop-Jünger aus Österreich vebreiten dabei ein be-sonderes Fluidum und einen besonderen Charme. Passend zu den Ruhrfestspielen Recklinghausen.
oben: das im Bauhaustil 1998 umgestaltete Ruhrfest-spielhaus an der Dorstener Str. in Recklinghausen
oben: eine Hälfte der Förderseilscheibe der 1965 still-gelegten Schachtanlage König-Ludwig 4/5 in Reck-linghausen erinnert vor dem DGB-Haus in Hamburg heute noch an die Ruhrfestspiele
RAG-Vorstand Bernd Tönjes (v.r.n.l.) enthüllte im April 2017 im Beisein von Recklinghausens Bürgermeister Christoph Tesche (links), dem stell. RAG-Vorstand Peter Schrimpf (daneben) und dem Vorsitzenden des Geschichtskreises Zeche König Ludwig, Dieter Pröve, einen Schwibbbogen im Stadtgarten Recklinghausen, um die enge Verbundenheit zwischen Steinkohlen-bergbau und den Ruhrfestspielen vor dem endgültig-en Auslauf noch einmal zu betonen. Zahlreiche Knappen waren im Bergkittel zur Enthüllung des Wahrzeichens erschienen.
Auch die Ruhfestspiele verströmen seit Ihrer Gründ-ung im Jahre 1959 einen besonderen Charme und eine ganz spezielle Melange aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Dies kommt sowohl archi-tektonisch, politisch und künstlerisch in der wechsel-vollen Geschichte des Hauses und den verschiedenen Spielstätten zum Ausdruck. Wir würden die Ruhrfest-spiele nicht erwähnen, wenn da nicht der Bergbau-bezug wäre. Und der kam so zustande:
In den letzten Kriegsjahren 1945 und auch danach schlotterten den Hamburgern die Knie vor Kälte. Der erste Bürgermeister von Hamburg nach dem Krieg, Herbert Weichmann (+1983), wandte sich in großer Sorge daher an die Bergleute der Schachtanlage König Ludwig 4/5 in Recklinghausen und bat für die frier-ende Bevölkerung um Kohlenlieferungen, damit diese wenigstens für einige Stunden in den Hamburger Theatern nicht frieren mußten. Gesagt getan. Nach dem Motto“ Kunst für Kohle“ bedankten sich Hamburger Schauspieler mit kostenfreien Dar-bietungen bei den Kumpels in Recklinghausen. Die Ruhrfestspiele waren gegründet. Noch heute zeugt von dieser leider nicht mehr bestehenden Städte-partnerschaft eine halbe Seilscheibe von der am 7.1.1965 stillgelegten Schachtanlage König Ludwig von dieser Dankbarkeit vor dem DGB-Haus am Besen-binderhof in Hamburg.
Das umfangreiche Spielprogramm nimmt auch heute noch immer wieder Bezug zur Industriegeschichte des Bergbaus und zur Geschichte des Reviers. Daher werden einige Stücke z.B. auf der ehem. Schachtan-lage Auguste-Victoria 1/2 in Marl, oder auf der ehem. Schachtanlage König-Ludwig in Recklinghausen oder auf der ehem. Schachtanlage Zweckel in Gladbeck auf-geführt. Jährlich werden die Kulturveranstaltungen von mehr als 40.000 Besuchern angenommen. Tendenz steigend. Aus diesem Grunde wurde das Ruhrfestspielhaus 1998 für rd. 20 Mio. EUR zu einer Kongress-und Tagungsstätte umgebaut, damit es noch mehr Menschen zur Verfügung stehen kann.
Wer mehr über die Geschichte der Ruhrfestspiele wissen möchten, dem empfehlen wir das lesenswerte Büchlein von Rudolf Hille und Christoph Thüer (Hsg.) mit dem Titel: Die Zeche König Ludwig und der Be-ginn der Ruhrfestspiele , Regio-Verlag, Werne 2005.
Quellenhinweise: RAG-Werkszeitschrift Steinkohle 5(2017, S. 4; Marl Aktuell vom 23.5.2017; Ruhrfestspiele.de; Wanda, Wikipedia
Fotos: oben: Manfred Werner, Collage: Revierkohle; links darunter: Daniel Ullrich, wikimedia commons; links darunter: Seilscheibe, Revierkohle, darunter: RAG