INVESTOREN LASSEN SIEMENS-ENERGY FALLEN
Wer hätte das gedacht? Siemens Energy, einstiger Vorreiter der grünen Energie, muss nun die Segel streichen, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Die Siemens-Windkraftanlagentochter Energy erlebt einen turbulenten Niedergang, der so dramatisch ist, dass selbst der Wind nicht mehr mitspielen will.
Die Idee, dass Windkraft die Energie der Zukunft sei, war wohl nur ein laues Lüftchen im Strategie-Meeting. Siemens Energy, ein Gigant der Branche, sah sich mit der Herausforderung konfrontiert, dass der Wind doch tatsächlich nicht immer so weht, wie man es gerne hätte. Ein geradezu revolutionäres Konzept, wer hätte das ahnen können?
In einem beeindruckenden Akt der Ironie hat die Windkraftbranche festgestellt, dass Wind nicht konstant ist. Die groß angelegten Windparks, die einst majestätisch in den Himmel ragten, erweisen sich nun als teure Windmühlen, die mehr Geld kosten als sie einspielen können. Anscheinend war die Idee, auf Wind zu setzen, so unwägbar wie der Wind selbst.
Aber keine Sorge, es gibt auch gute Nachrichten! Siemens Energy hat sich bereits in der Suche nach alternativen Energiequellen verirrt. Gerüchten zufolge sollen sie nun versuchen, Strom aus den Energieschwankungen in Vorstandssitzungen zu gewinnen. Das könnte möglicherweise eine konstante und zuverlässige Energiequelle sein.
" es kann nicht sein, das Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden."
Prof. Clemens Fuest, Chef des Münchner ifo-Institut, Bild-Zeitung vom 28.10.2023
Aber anstatt den ganzen Quatsch mit der unzuverlässigen Windkaft endgültig zu beenden, schwingt sich die Bundesregierung wieder einmal zum Retter und Sponsor erneuerbarer Energien auf. Und zwar aus rein ideologischen Gründen. Koste es, was es wolle.
Und das ist keine ironische Wortspielerei, sondern bitterer Ernst, weil wir alle die Kosten werden tragen müssen. Und energietechnische Vorteile wird es für die Bürgerinnen und Bürger dabei auch nicht geben, weil Windkraftanlagen per definitionem keinen Beitrag zu preiswerter und sicherer Energie leisten können.
Das Siemens-Drama war also absehbar. Hinzu kamen technische Probleme und Management-Fehlentscheidungen. Das Drama begann im Jahre 2017. Damals ließ die Siemens AG Ihre Offshore-Windkraftsparte mit dem spanischen Windkraftanlagenhersteller Gamesa verschmelzen und nannte sich vortan Siemens Energy. Leider schafften die Spanier es nicht, einigermaßen robuste Windräder zu bauen. Also knickten diese reihenweise weg oder verursachten ständige Störungen. Das erzeugte bei Siemens einen Rekordverlust von sage und schreibe 4,6 Mrd. Euro. Damit halbierte Siemens sein Eigenkapital mal eben um die Hälfte.
Da es sich bei Siemens aber um ein staatstragendes Traditionsunternehmen mit über 311.000 Beschäftigten weltweit handelt, konnte die Bundesregierung vor diesem Fiasko nicht die Augen verschließen.
Der Konzern mußte bis Mitte November 2023 Garantien in Höhe von 15 Mrd. Euro beibringen, um die Investoren bei Laune zu halten. Die sahen ihre Felle bereits wegschwimmen. Die Bundesregierung sprang zusammen mit einem Bankenkonsortium in die Bresche und übernahme eine Ausfallbürgschaft in Höhe von 7,5 Mrd. Euro. Für den Rest bürgt das Bankenkonsortium, damit die Anleger wieder ruhig schlafen können.
Die Siemens AG hält an Siemens-Energy noch 25,1 % der Anteile und braucht die Kohle, um Garantiegeschäfte abwickeln zu können. Siemens gilt bei den Grünen als Schaltstelle für die sogenannte Energiewende. Wenn dieses Jahrhundertprojekt scheitert, ist nicht nur die Energiewende erledigt, sondern die Grünen gleich mit. Wir hätten jedenfalls nichts dagegen.
Dem Siemens-Konzern insgesamt geht es allerdings gar nicht so schlecht. Immerhin stehen in den Auftragsbüchern noch Kundenbestellungen im Wert von rd. 110 Mrd. Euro. Fazit: hier werden mal wieder die Falschen gepäppelt.
Interessant ist der Niedergang von Siemens-Energy aber dennoch, weil der Konzern entscheidend zum weiteren Ausbau der Windkraft in Deutschland beitragen soll. Wie das mit einer störanfälligen Tochter gehen soll, bleibt ein Rätsel. Immerhin winken dem Konzern weitere Mrd.-Aufträge durch die Bundesregierung. Denn die willl die Windkraftleistung von derzeit rd. 50 Gigawatt auf rd. 115 Gigawatt mehr als verdoppeln. Und die Leistung von Offshore-Anlagen auf hoher See soll sogar vervierfacht werden, um die angeblich notwendige Energiewende zu bewerkstelligen.
Und mit dem sog. Wachstumschancengesetz will die Ampelregierung dafür sorgen, das Fonds noch mehr Geld in Solaranlagen investieren sollen. Die Strommenge aus Solaranlagen soll in den kommenden Jahren bis 2030 verdreifacht werden. Das Geld soll auch bei privaten Investoren „mobilisiert“ werden. (Anmk.: durch Steuergeschenke ?)
Gott sei Dank hat die Fondsbranche BVI vor solchen Beteiligungen mittlerweile öffentlich gewarnt. Die Pläne könnten scheitern. Das sagen wir Übrigens schon seit mehr als 20 Jahren.
Quellenhinweise:
Bild-Zeitung vom 28.10.2023; Handelsblatt vom 28.10.2023; Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 27.10.2023; Süddeutsche-Zeitung vom 28.10.2023; Eike.de vom 30.10.2023 und 17.11.2023 sowie RK-Redaktion vom 14.12.2023
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