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steag: RAG-Stiftung zieht sich zurück

Steag Power Minerals verkauft sowie zwei Kraftwerke wurden zur Stilllegung angemeldet

Entwurf: Revierkohle

Die monatelang verfolgten Pläne der RAG-Stiftung, sich treu-händerisch bei der ehem. RAG-Tochter steag zu beteiligen, sind vom Tisch.

Die mittlerweile kommunalen Eigentümer (Stadtwerke in NRW) des kriselnden Kohleverstromers steag müssen sich für die Sanierung, Neuausrichtung und den beabsichtigten Verkauf i.H. v. rd. 649 Mio. EUR einen neuen Treuhänder suchen. Die RAG-Stiftung hat sich damit endgültig zurückgezogen, um das Stiftungskapital nicht zu gefährden. Wie konnte es dazu kommen?

Noch im Dez. 2000 erklärte der OB von Dortmund, Thomas Westphal, „dass das Treuhandmodell der RAG-Stiftung der beste Weg sei, den wir als kommunale Eigentümer der steag gehen können.“

Kaum hatte er die wohlmeinenden Worte gesetzt, da war die Idee eigentlich schon wieder zu Ende. Denn im Jahre 2000 wurde vom Deutschen Bundestag das unsägliche Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG) verabschiedet. Damit ging der Ausbau erneuerbarer Energien einher.

Durch die seit dem bestehende Dauersubventionierung regene-rativer Energieträger wurde die Wettbewerbssituation für den Kohleverstromer steag immer schwieriger. Obschon Kohle zu den verlässlichsten und preiswertesten Energieträgern gehört, wurde diese durch die bevorrechtigte Einspeisung von regenerativen Energieträgern in das Stromnetz sowie die Bezahlung auch nicht benötigten Ökostroms systematisch benachteiligt.

Hinzu kommt die C02-Bepreisung, die als Strafsteuer für das harmlose Spurengas dem steag-Vorstand das Leben und damit auch der Einnahmesituation immer schwerer gemacht hat. Daher will der Konzern nunmehr ebenfalls auf den irrigen Weg der Transformation aufspringen. (siehe unten)

Steinkohlekraftwerk Bexbach, Foto: Felix König, GNU Free License, CC-BY-3.0, wikimedia commons

Durch die skizzierte Situation rentiert sich der Betrieb und die Unterhaltung von Kohlekraftwerken in Deutschland auf eigene Rechnung immer weniger.

Die steag nutzte  daher bereits im Februar 2021 nun die (politisch eingeräumte) Gunst der Stunde, und meldete die saarländischen Kraftwerksblöcke Weiher 3 und Bexbach bei der Bundesnetz-agentur zur endgültigen Stilllegung an.

Wobei über die tatsächlich endgültige Stilllegung dann die Bundes-netzagentur zu entscheiden hat. Diese muß nämlich prüfen, ob die Kraftwerke für die Aufrechterhaltung des Strom-netzes ( Stichwort: 50 Hertz-Wechselstromspannung) system-relevant sind. Das heißt, sie muß prüfen, ob bei einer endgültig-en Abschaltung auch das regionale Stromnetz endgültig zu-sammenbrechen würde. Denn Öko-Strom sichert keine Grund-last.

So lange daran Zweifel bestehen, werden die Kraftwerke immer wieder zugeschaltet, wenn wieder mal nicht genügend Wind-strom erzeugt wurde. Mit dem kleinen Unterschied: die Rechnung für den Unterhalt und im Falle  Bexbach und Weiher 3 -für den gelegentlichen Betrieb- zahlt dann nicht mehr die steag, sondern der Steuerzahler. 

Wie das nach 2038 dann weitergehen soll, wenn alle Kohle-kraftwerke per Gesetz (KVBG= Kohleverstromungsbeendi-gungsgesetz)  vom Netz gehen sollen, steht bisher noch in den Sternen.

Kraftwerk Weiher mit Vorfluter des ehem. Bergwerks Göttelborn/Reden (im Vordergrund), Foto: Lokilech, GNU-Version 1.2, CC-BY-SA-3.0 migrated, wikimedia commons

Der Antrag auf endgültige Stilllegung wurde von der steag auch für den Kraftwerksblock Weiher 3 gestellt, da die Zeit drängt. Denn ab 2026/2027 gibt es keine Entschädigungen mehr vom Staat für Steinkohlekraftwerke. Für Braunkohlekraftwerke gilt dies bis 2038 nicht.

Die Kraftwerke Weiher und Bexbach bleiben aber als Netzreser-vekraftwerke zunächst noch in Betrieb. Der Netzbetreiber Am-prion prüft derzeit, ob Systemrelevanz besteht. Sollte diese nicht bestehen, würden rd. 230 qualifizierte Arbeitsplätze wegfallen. Eventuell, so die steag, könnte man an beiden Standorten dann netztechnische Betriebsaggregate mit Hilfe von Erdgas und Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen unterhalten.

will auf biegen und brechen grün werden

Quellenhinweise:

Mining-Report vom 19.04.2021; WAZ vom 24.08.2021; Zeit-Online vom 31.05.2021 und 24.08.2021; Ruhr-Nachrichten vom 01.09. 2021; Hellweger-Anzeiger vom 01.09.2021; Dülmener Zeitung vom 24.08.2021; Handelsblatt vom 19.12.2010, Steag-Pressemitteilung vom 03.08.2021 sowie RK-Redaktion vom 01.09.2021

Der Not gehorchend, will auch die steag wie alle anderen Stromversorger auf den zum Scheitern verurteilten Weg der erneuerbaren Energieträger aufspringen, weil damit das Unter-nehmen mit Hilfe des Steuerzahlers gesichert werden könnte. Zumindestens könnte es Planungssicherheit für 20 Jahre bedeuten.

Daher faselt auch die steag von Neuausrichtung und Trans-formation wie die Grünen. Der „smarte“ Energielieferant will vollständig aus der Kohle aussteigen und mit „ganzheit-lichen Energielösungen“ und neuen digitalen Angeboten zur Dekar-bonisierung der Gesellschaft beitragen,  um die Pariser Klimaziele zu erfüllen.

Da kann man nur sagen: gute Nacht. Das könnte tatsächlich ein Meilenstein sein…. in den Untergang. Und nicht nur von steag.

Von dieser fragwürdigen Zukunft unberührt, hat steag im Rahmen des Konzernumbaus die Tochterfirma steag-Pow-er-Minerals GmbH verkauft. Die Firma vertreibt Flugasche aus Steinkohlekraftwerken. Diese wird u.a. für die Herstell-ung von Zement benötigt.

Aber den werden wir in Kürze wahrscheinlich auch nicht mehr benötigen. Denn Lehm ist allemal umwelt-und klima-freundlicher, gell !

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