der deutsche Michel zeigt sich überrascht allerdings grundlos
Denn es ist die oberste Bürgerpflicht eines mündigen Bürgers bzw. Bürgerin, sich über das politische Geschehen regelmäßig zu informieren, um miteintscheiden zu können. Zumindestens bei Wahlen. Erzähle nun keiner, Er oder Sie hätte die Entwicklung auf dem Strom-und Gasmarkt und die nun vor der Tür stehenden schmerzlichen Einschnitte und Kostensteigerungen nicht kommen sehen. Nicht nur wir warnen schon seit Jahren vor den Folgen einer verfehlten Energiepolitik. (siehe beispielhaft >hier; und >hier und >hier)
Die Entwicklung ist auch nicht (nur) eine Folge des Angriffs-krieges Russlands gegen die Ukraine, sondern beschleunigt nur eine Entwicklung, die sowie so kommen muß.
Die Rede ist von notwendigen Energieeinsparungen, kontrollierten vorübergehenden Stromabschaltungen und weiteren Kostensteigerungen auf dem Strom- und Wärme-markt aufgrund des weiteren Ausbaus regenerativer Energieträger sowie der steigenden CO2-Bepreisung. Wer anderes behauptet ist ein Narr oder hat keine Ahnung.
Vor kontrollierten Stromabschaltungen warnt seit Februar d.J. auch der E-ON-Vorstandsvorsitzende Leonhard Birnbaum. Ganze Städte vom Stromnetz abzuschalten, um einen Blackout des Netzes zu verhindern, sei für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft existenz-bedrohend.
Recht hat Herr Biernbaum zwar, aber er gehört auch zu denen, die die Energiewende der Bundesregierung aktiv unterstützt und auch Nutznießer ist. Denn auch E-ON erhält für den Umbau der Energiewirtschaft auf regenerative Energieträger etliche Millionen EUR an Subventionen, um Investitionen in die zuverlässigen fossilen Energieträger zu unterlassen.
Es ist daher scheinheilig, wenn ausgerechnet einer der grossen Energie-versorger öffentlich beklagt, dass das Stromnetz aufgrund des Zubaus volativer Energie an seine Leistungsgrenze angekommen sei.
Und auch die Risiken, die mit der hohen Abhängigkeit vom russischen Gas einhergehen, bestehen nicht erst seit dem 24.2.2022. ( siehe >hier)
Über die möglichen Folgen einer hohen Abhängigkeit hatte die RAG und die damalige Gewerkschaft IG Bergbau, Chemie und Energie schon in den 70er und 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts gewarnt. Auch das Bundesamt für Katastrophenschutz warnt seit Jahren vor den Folgen eines Stromausfalls. (>hier)
Damit die Kraftwerksbetreiber nicht den Verlockungen des damals niedrigen Preises für Kohle erlagen, hatte die Bundesregierung den Kohlepfennig eingeführt. Damit bekamen die Kraftwerksbetreiber deutsche Kohle zu Weltmarktpreisen. Außerdem konnten so Hundert-tausende von Arbeitsplätzen auf den Zechen gesichert werden.
Spätestens seit dem die Bundesregierung beschlossen hatte, die gesamte Gesellschaft auf Basis regenerativer Energieträger bis 2045 elektrifizieren zu wollen, um CO2-neutral zu werden, mußte jedem Fachmann/Fachfrau klar sein, das das ganze sowohl kostenmäßig als auch technologisch aus dem Ruder laufen wird.
Allerdings beschwichtigten sich die deutschen Politiker aller Parteien gegenseitig und öffentlichkeitswirksam (mit Ausnahme der AfD) mit der Vorstellung, dass die Kohlekraftwerke durch Gaskraftwerke ersetzt werden, die dann das Auf und Ab der volativen Energieträger Wind und Sonne jederzeit und zuverlässig ausgleichen werden.
Leider hat Herr Putin dafür gesorgt, dass Herr Habeck und Co. diese Überlegung nun auf den Misthaufen schmeissen dürfen. Denn es gibt keinen Investor, der bereit wäre, neue Gaskraftwerke unter der Prämisse der Wiederabschaltung in wenigen Jahren zu bauen.
Außerdem hat wohl Niemand der verantwortlichen Politiker daran gedacht, dass so ein Bau von der Bauplanung bis zur Genehmigung rund 4-5 Jahre an Zeit benötigt. Und es sollten immerhin 68 neue Gaskraft-werke gebaut werden.
Und es ist auch keine Neuigkeit, dass das Stromnetz durch den immer weiteren Zubau von Windkraftanlagen bei gleichzeitiger Abschaltung von Atom-und Kohlekraftwerken an seine Leistungsgrenze ankommt. Allein im letzten Jahr mußten die Kraftwerksmannschaften in den Steuer-zentralen über 7000 händische Notbewirtschaftungen durchführen, die sog. Re-Dispatch-Maßnahmen. (>hier und (>hier)
Die Regierung wird in Kürze, spätestens mit der ersten Kältewelle, keine andere Wahl haben, den Strom rollierend abzuschalten und das Gas zu rationieren, da die verbleibenden Kohlekraftwerke den bestehenden Bedarf von rd. 504 Terrawattstunden an Strom wohl kaum decken können. Und auf die Franzosen kann die Regierung auch nicht setzen, da viele Atomkraftwerke derzeit planmäßig gewartet werden und daher stillstehen. Und Wärme muß ja auch noch produziert werden.
Die rollierende Stromabschaltung innerhalb von 12 Minuten bei Wärme-pumpenbesitzern und Schnelllade-Stationsinhabern wird Übrigens bereits seit 2021 im Energiewirtschaftsgesetz geregelt. Die Wirtschaft kennt die Schnellabschaltungen dagegen schon länger.
Quellenhinweise:
Eike.de vom 24.07.2022; Business-Leaders.net vom 24.02.2022; Deutsche-Wirtschafts-Nachrichten.de vom 22.02.2022; Zeit-Online vom 23.02.2022; Handelsblatt vom 23.11.2021 und RK-Redaktion vom 14.08.2022
Fotonachweis:
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Kommt die Kohle wieder ?
Wer würde sich das nicht mehr wünschen als wir. Aber trotz der seit langem vorausgesagten und mittlerweile bestehenden Versorgungs-engpässe hat die Kohle so lange keine Chance, wie die Bundesregierung und die EU weiterhin von der fixen Idee besessen ist, das wir eine Klimakrise haben und das daran das CO2 schuld ist.
Erst wenn dieser geistig-religiöse Spuk ein Ende hat, wird man vielleicht wieder zu einem vernüftigen Energiemix zurückkehren. Vorausgesetzt, eine Rückkehr ist dann noch möglich. Denn das setzt voraus, das die bestehenden Kraftwerke im Reservebetrieb weiter am Netz bleiben.
Die Habecksche Schlussfolgerung, dass man die russische Abhängigkeit von Kohle und Gas dadurch beendet, in dem man forciert Windkraft-anlagen zum Preis von 200 Mrd. EUR in den nächsten 4 Jahren aufbaut, um unabhängiger zu werden, zeigt, wie wenig Sachverstand unsere Poltiker offensichtlich haben.
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