indoktriniert das "Schulprojekt Klimawandel" Jungs und Mädels der Sekundarstufe 1 ?
Prof. Dr. Sandra Sprenger
Erziehungswissenschaftlerin. Leiterin des Arbeitsbereichs Geographiedidaktik, Sprecherin des Teams „Nachhaltigkeit in Studium und Lehre“. Studiengangleiterin Lehramt Primar-und Sekundarstufe 1 f.d. Lehramt an der Fakultät für Erziehungswissenschaften der Universität Hamburg.
Foto: vimeo, Freistellung: Revierkohle
Prof. Dr. Sandra Sprenger
Das es den Klimawandel gibt, ist wissenschaftlicher Konsens
Diese Binsenweiheit ist banal und wird von keinem seriösen Klima-wissenschaftler ernsthaft in Frage gestellt. Und dennoch ist es den Erziehungswissenschaftlerinnen Sandra Sprenger und Mareike Schauß von der Uni Hamburg ein besonderes Anliegen, das Thema Schülerinnen und Schülern sowie Lehrer*innen als „informierte Entscheider“ mit Hilfe des Hamburger Klimarechenzentrums sach-gerecht nahezubringen. Begründung: weil die Kids mit authentischen Kllimadaten arbeiten können und weil das Unesco-Weltaktionspro-gramm Bildung dies als Lernbaustein für eine nachhaltige Entwick-lung auserkoren hat. Genau so gut hätte sich das Arbeitsteam „Geographiedidaktik“ um Frau Sprenger auch mit den Unesco-Bildungsbausteinen „sauberes Wasser“, „Gender-Problematik“, „Bekämpfung von Armut und Hunger“ , „Leben unter Wasser“ o.ä. beschäftigen können, für die es ebenfalls reichlich Drittmittel gibt. Aber nein, es mußte der Klimawandel sein. Und da dieses Thema seit Jahren in der Öffentlichkeit eben nicht sachgerecht diskutiert wird, haben wir uns die Frage gestellt, ob andere Beweggründe am FB 3 der Uni Hamburg eine Rolle gespielt haben, sich für das Thema Klima zu entscheiden und dies zum Gegenstand des „Schulprojekts Klimawandel“ zu machen. Zum Beispiel die gezielte Indoktrination von Jungs und Mädels der Sekundarstufe 1.
Dieser Verdacht besteht schon deshalb, weil Frau Sprenger und ihr Team das Ziel verfolgt, Schülerinnen und Schüler mit „adäquatem“ Wissen auszustatten, welches es ihnen ermöglicht, an gesell-schaftlichen Entscheidungsprozessen sinnvoll teilzunehmen, in dem sie u.a. Klimaschutzkonzepte besser verstehen lernen. Dabei sollen sie erkennen, welche Handlungsspielräume sie unter den Paradigmen „Konsens und Unsicherheit“ haben, weil wissen-schaftliche Erkenntnisse immer unter Unsicherheiten zustande kommen. Es gilt daher herauszuarbeiten, wo Konsens besteht und wo Unsicherheit anfängt. Um den Konsensblick zu schärfen, müßte man auch in den „authentischen“ Unterrichtsraum hineinschauen. Das würde bisher leider zu kurz kommen.
Warum wir das unter dem harmlos erscheinenden Arbeitstitel „Schulprojekt Klimawandel“ als Indoktrinationsversuch ansehen, ergibt sich aus verschiedenen Aspekten.
Da ist zunächst der Bezug zu nennen, auf den sich Frau Sprenger und ihr Team bezieht: der IPCC-Sachstandsbericht. Dieser all-jährlich vom (nichtwissenschaftlichen) Weltklimarat herausge-gebene Bericht erscheint als ungekürzte Ausgabe und für Politiker als gekürzte Ausgabe. Letzterer wird von Regierungen mitge-schrieben. Dadurch sind bis heute zahlreiche Diskrepanzen zu-stande gekommen. So wurde in der verkürzten Ausgabe behauptet, das die Klimerwärmung antrophogen durch zusätzliche C02-Emi-ssionen verursacht sei. Im AR 5-Sachstandsbericht des IPCC aus dem Jahre 2013 ist in Kapitel 2.6 davon aber keine Rede. Die Frage, ob seit 1950 die Extremwetterereignisse zugenommen hätten, beantwortet der IPCC negativ.
Innerhalb des Konsenses gibt es
Unsicherheiten
Des weiteren stellt sich die Frage, was Frau Sprenger et.al. mit der Aussage des „wissenschaftlichen Konsenses“ eigentlich wirklich meint ? Da dieser Begriff unheilschwanger als Tod-schlagkeule gegenüber Zweiflern in allen Medien ständig geschwungen wird, unterstellen wir mal, das Frau Sprenger sich auf den immer wieder gerne erwähnten „97% Konsens“ aller Klimawissenschaftler bezieht. Sollte dem so sein, müßte Frau Sprenger ihre Dekanin Arnold eigentlich um Entlassung bitten, denn in der Wissenschaft gibt es keinen Konsens, da Wissenschaft von Zweifeln lebt. Und die Studie, auf die sich in diesem Zusammenhang seit Jahren von Umweltaktivisten aller Couleur immer wieder gerne berufen wird, stammt aus dem Jahre 2013 und wurde von dem Australier John Cook unter dem Titel „Bewertung des Konsenses über die antropogene Erwärmung in der wissenschaftlichen Literatur“ in der Zeit-schrift Environment Research Letters als bestes Paper seinerzeit hochgejubelt. Was für ein Hohn !
Schauen wir uns mal an, wie der Herr Kognitionswiss-enschaftler die 12.000 „Studien-Abstracts“ sortiert hat. 66,39 % aller ausgewerteten Abstracts von Studien treffen keinerlei Aussagen zum Einfluss des Menschen auf das Klima. 24,36 % aller Abstracts erwähnen den Treibhausgaseffekt und deuten damit einen Zusammenhang zwischen dem Menschen und dem Klimawandel an und nur 0,54 % der Abstracts bejahen ausdrücklich einen Zusammenhang zwischen der von Menschen gemachten Klimaerwärmung durch zusätzliche Co2-Emissionen. 7,72 % der Studien bejahen den menschlich-en Einfluss auf das Klima, legen sich aber nicht zum genauen Umfang des Einflusses fest. Und wie wurde aus 0,54 % nun 97 % Konsens ? Ganz einfach: durch verzerrende Zusammen-fassungen der 8 gebildeten Kategorien. Oder anders formuliert: durch kreative Statistik.
Noch politischer wird es, wenn man sich mit den Unesco-Roadmap-Zielen beschäftigt. Dort ist z.B. ganz unverblühmt davon die Rede, dass der zukünftige Bildungszweck daraus ausgerichtet sein sollte, die Gesellschaft zu transformieren und die Lernenden mit den nötigen Kompetenzen für „Green Jobs“ auszustatten.
Ferner sollen die Schülerinnen und Schüler befähigt werden, sich aktiv für ein nachhaltiges Wirtschaftssystem im Sinne einer ökolo-gischen und gerechten Welt einzusetzen.
Und Deutsche soll es auch nicht mehr geben. Nur noch Weltbürger. Wenn da mal nicht zu tief in das Parteiprogramm von Linke und Grüne geschaut wurde. Mit wissenschaftlich redlicher Reflexion hat das ganze u.E.n. wenig zu tun, dafür aber sehr viel mit Instrum-entalisierung. Was natürlich auch nicht in Ordnung. Aber bis die Schülerinnen und Schüler dies als Studenten oder erst als Erwachsene merken, haben sie diese Art von Erkenntnisvermittlung schon längst lange in ihrem Unbewussten „internalisiert.“
Nach Ansicht des von uns befragten Physikers und Kritikers der aktuellen Klimapolitik, Prof. Dr. Joachim Lüdecke, fügt sich das Schulprojekt leider nahtlos in den an deutschen Hochschulen zu beobachtenden Qualitätsverlust in Lehre und Bildung ein, da Lehre und Forschung zunehmend von einer schädlichen Politisierung be-gleitet wird.
In Bezug auf den stattfindenden Klimawandel reicht es seiner An-sicht nach nicht aus, nur die Wetterdaten seit 1850 zu betrachten und diese Daten dann mit Hilfe von Computersimulationen in die Zukunft zu extrapolieren. Denn um ein genaueres Bild von der klimatischen Entwicklung zu erhalten, muß man längere Zeiträume betrachten.
So belegt z.B. die Glaziologie, dass es 9500 bis 5500 v.Chr. 1 bis 3 Grad wärmer war als heute. Und globale Klimamodelle sind seiner Ansicht nach ohnehin das Letzte an Seriosität, was die Klima-wissenschaft zu bieten hat, wenn es nicht um numerische Spezialfragen geht. Die Klimamodellierer raten im Vorfeld zum 6. IPCC-Sachstandsbericht mittlerweile selbst davon ab, ihre Smulationsergebnisse zu verwenden und dafür andere Argumentationen des Berichts stärker in den Vordergrund zu stellen. (Voosen, 2019, Forster et.al. 2019)
Den beiden Projektleiterinnen empfiehlt er für die Arbeit mit Schülerinnen und Schülern das Buch von U.Berner und H.Streif mit dem Titel: „Klimafakten: der Rückblick- ein Schlüssel für die Zukunft.“ Herausgegeben wurde das Buch von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe. (BGR)
Zur Person:
Prof. Dr. Horst-Joachim Lüdecke ist Physiker für Strömungs-mechanik und pensionierter Professor für Physik, Informatik und Operations Research der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (HTW). Bereits vor seinem Ruhestand begann er, sich der Klimaforschung und Energiepolitik zu widmen. Einer grösseren Öffentlichkeit wurde er bekannt als Autor der populärwissenschaftlichen Bücher „CO2 und Klimaschutz. Fakten, Irrtümer, Politik (ClimateGate)“ und „Energie und Klima. Chancen, Risiken, Mythen„.
Fazit
auch Pädagog*
innen können noch etwas dazulernen
Quellenhinweise:
N.N.: Forschungsprojekt des Monats Februar, Interview mit Sandra Sprenger und Mareike Schauß, Universität Hamburg 2020; Lüdecke, Horst-Joachim: Indoktrination von Schülern an der Universität Hamburg ?, in: Eike.de vom 08.03. 2020; Voosen, P. : New climate models predict a warming surge: Science vom 16.04.2019; Forster, P.M.: Maycock, A.C.; C.M. and Smith.C.: Latest climate models confirm need for urgent miti-gation, in: Nature Climate Change, 2019 ( Lüdecke-Hinweise); N.N: Unesco-Roadmap – Bildung für nachhaltige Entwicklung, Deutsche Unesco-Kommission e.V., (Hrsg.) Bonn 2014 sowie RK-Redaktion vom 14.03.2020
Fotonachweise:
Headerhintergrund: Pädagisches Institut Uni Hamburg: Revierkohle; Vordergrund-Grafik: Revier-kohle; Prof. Sprenger: vimeo, Freistellung und Bildbearbeitung: Revierkohle; Hörsaal: Michel Jarmoluk, pixabay.com; .Prof. Lüdecke: privat, Bildbearbeitung und Freistellung: Revierkohle; unten links: Grafik-Veränderung: Revierkohle; Bücher: pixabay.com; Anhänger rechts unten: fotolia-Kauf