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In Zeiten der Energiewende sind Netzbooster angeblich die heimlichen Superhelden des Stromnetzes. Diese riesigen Batteriespeicher sollen dann einspringen, wenn das Netz wieder mal droht, an seine Belastungsgrenzen zu geraten.  Und das ist fast wöchentlich so.  Ähnlich wie eine Powerbank für Ihr Mobilfunk-Handy laden sie sich in schwachen Momenten auf und entladen sich blitzschnell, wenn der Stromfluss ins Stocken gerät. Das verhindert Blackouts und macht die Energieversorgung stabiler. So jedenfalls die grüne Lesart.

Aber: Netzbooster sind keine Dauerlösung. Großbatterien können zwar kurzfristig bis 24 Stunden Schwankungen  im Umfeld eines Kraftwerks ausgleichen, doch für eine langfristige Speicherung von Wind- und Solarstrom sind sie nicht ausgelegt. Und schon gar nicht für eine ganze Stadt oder das ganze Land.

Ihre Kapazitäten reichen nicht aus, um wochenlange Flauten zu überbrücken. Und das ist in Deutschland keine Seltenheit, wie die Auslastungskurven der Energieversorger zeigen. Es gibt nämlich so gut wie keinen Tag im Jahr,  wo der Strombedarf nicht höher ist als die bereitgestellte Leistung regenerativer   Energieträger. Und deshalb ist es auch vollkommen wurscht, ob der Anteil der bereitgestellten (also neu installierter) regenerativer Energieträger ständig zunimmt. Hier braucht man man ganz einfach andere Lösungen. Wasserstoffspeicher wären eine solche Lösung, wenn sie denn nicht so teuer wären.

Netzbooster für mehr Power TESTPHASE IM GROSSEN STIL

In Zukunft soll mehr Strom aus Wind-und Solaranlagen vom windstarken Norden in den verbrauchsstarken Süden und Westen der Republik übetragen werden. Dafür braucht man mehr Kapazitäten und neue Übertragungsnetze. Im Zusammenhang damit hatte die Bundesnetzagentur bereits 2019 im Rahmen des sog. Netz-entwicklungsplans zwei Netzbooster-Pilotanlagen genehmigt. Allerdings verfügen die im baden-württembergischen Kupferzell aufgebauten Container-Großbatterien gerade einmal über 350 Megawatt an Leistung.

Um im Bilde zu bleiben: 350 Megawatt entsprechen 350.000 kWh. Damit können 870.000 Haushalte einer Stadt für eine Stunde mit Strom versorgt werden. Das bedeutet, das eintretende Netzschwankungen wegen der Einspeisung volativer Energien innerhalb einer Stunde ausgeglichen werden müssen. Dies zwar blitzschnell, aber ansonsten bleibt es bei der bewährten Ausgleichsmethode über fossile Kohle-und Gaskraftwerke. Mit dem Unterschied, das der Energieträger Kohle in ausreichenden Mengen und preiswert jederzeit zur Verfügung steht.

Quellenhinweise:

TransnetBW.de vom 21.01.2025; Tennet.eu vom 21.01.2025; Windkraft-Journal.de vom 11.07.2023; Süddeutsche Zeitung.de vom 06.02.2025; heise.de (heise-online) vom 08.02.2025; schleswig-holstein.de vom 06.02.2025; bmwk-energiewende.de (BM für Wirtschaft-und Klimaschutz) v0m 18.02.2020 sowie RK-Redaktion vom 14.04.2025 

Fotonachweise:

Header: vidstockgraphics; Montage und Gestaltung: Revierkohle; Strommasten: vidstockgraphics; links darunter: (Network): vidstockgraphics; rechts darunter (kollabierte Batterie und 3 Batterien darunter): vidstockgraphics

 

 

Die Macher von EnBW, TransnetBW und Tennet träumen davon, das sich durch den Einbau von Netzboostern einerseits die Anzahl händischer Notbewirtschaftungen (Redispatch-Maßnahmen) aufgrund der Einspeisung volativer Energien verringern wird und gleichzeitig ein Puffer geschaffen werden kann, um das Netz im Fehlerfall oder bei Leistungsabfall kurzfristig stabil zu halten. Außerdem hoffen die Experten darauf, das durch die Netzbooster weniger neue Leitungen in Zukunft gebaut werden müssen. 

Oder wie es der schleswig-holsteinische Energieminister, Tobias Goldschmidt (Grüne) formulierte: “ Netzbooster leisten einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und senken die Kosten. Davon profitiert das Klima, die Menschen und die Wirtschaft.“  

Das mit den Kosten dürfen Sie dabei nicht wörtlich nehmen. Aus Sicht der Politik sind die Kosten in Höhe von rd. 250 Mio. Euro für zwei  Großbatteriespeicher mit einer Leistung von 300 Megawatt und 600 Megawattstunden Kapazität ( das sog. Eco-Stor-Projekt 2023) Pinats. 

Schließlich hat man seit Einführung des Erneuerbare Energie-Gesetzes im Jahre 2000 bis heute rd. 500 Mrd. Euro in den Sand gesetzt. Da kommt es auf die paar Groschen auch nicht mehr an, oder ?

Glückauf !

 

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